Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Sunny Orange - Manga Rezension

Sunny Orange

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Ich bin nicht die große Boys-Love-Leserin, doch zuletzt sind wieder häufiger Bände aus dem Genre in meine Sammlung eingezogen. Auch Sunny Orange hat meine Aufmerksamkeit ergattern können, da das Cover nach einem Boys Love ausgesehen hatte, der ganz nach meinem Geschmack ist.

In Japan erschien Sunny Orange unter dem Originaltitel Hidamari no Orange vom September 2019 bis zum Januar 2020 im Boys-Love-Magazin GUSH von Kaiousha. Für Mangaka Chitose Yu war es der erste Einzelband, nachdem sie zuvor einige Doujinshis sowie Kurzgeschichten veröffentlicht hatte.

Auf dem deutschen Markt ist Sunny Orange die Erstveröffentlichung der Mangaka. Die Lizenz liegt bei Egmont Manga, die den Titel im Mai 2023 veröffentlichten.

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Text & Zeichnungen: Chitose Yu | Originaltitel: Hidamari no Orange | Übersetzung: Monika Hammond | Genre: Boys Love, Drama| Verlag: Egmont Manga | Preis: 8,00 € | In einem Band abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Nanami ist in seinem ersten Jahr an der Highschool, aber seine Noten sind so schlecht, dass er Nachprüfungen ablegen muss, um versetzt zu werden. Als er eines Tages den Kunstraum betritt, trifft er auf Kei Takanashi aus dem dritten Jahr, der durch seine herausragenden Leistungen in der Schule von sich reden macht. Nanami sieht seine Chance und erpresst ihn, dass er ausplaudern würde, dass Takanashi heimlich in dem Raum schläft, wenn er ihn nicht beim Lernen hilft. Takanashi stimmt schließlich zu, wenn auch widerwillig.

Nanamis Hartnäckigkeit macht seinen Mangel an Intelligenz schnell wett, und seine Lernsitzungen mit Takanashi brechen langsam das Eis in ihrer Beziehung. Schließlich schafft es Nanami tatsächlich, alle Tests zu bestehen und obwohl damit all ihre Vereinbarungen erfüllt sind, ist Nanami noch nicht bereit, loszulassen. Er möchte mehr über seinen Mitschüler erfahren.

Sunny Orange ist ein ruhiger Boys-Love-Titel, der sich sicherlich nicht auf neues Terrain begibt, aber durch seine Atmosphäre dennoch zu einem runden Lesevergnügen wird. Die Umsetzung erfolgt in einem guten Tempo, was wiederum dazu führt, dass wir als Leser mehr für die Charaktere empfinden und an die Emotionen nachvollziehen können.

Chitose Yu gelingt es, ihre Geschichte mit realistischen Tönen zu erzählen und die Handlung schafft es ohne Missverständnisse auszukommen. Wir beobachten die beiden Highschooler dabei, wie sie sich langsam näherkommen. Aus einer Zweckgemeinschaft wird zunächst Freundschaft, ehe die beiden Teenager merken, dass es da noch andere Gefühle zwischen ihnen gibt.

Während ihrer gemeinsamen Zeit entdeckt Nanami allmählich, dass Takanashi gar nicht so schlecht ist, wie er bei ihrem ersten Zusammentreffen vielleicht dachte, sondern in Wirklichkeit freundlich und fürsorglich ist. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr entwickelt sich die Beziehung.

Die Mangaka hat die Charaktere gut ausgearbeitet, sofern es im Rahmen der Seitenanzahl möglich ist. Sie können nicht ganz den üblichen Rollenklischees entfliehen, haben aber dennoch genug Facetten, die sie liebenswert machen.

Chitose Yu spricht darüber hinaus das Thema Familie an. Die Lebensumstände der beiden Figuren sind dabei völlig unterschiedlich. Während Nanami in einer großen Familie aufgewachsen ist und zuhause immer Lärm ist, lebt Takanashi alleine mit seiner Mutter. Viele Stunden des Tages verbringt der völlig alleine, da seine Mutter arbeitet, und er macht sich entsprechend Gedanken, wie er sie unterstützen kann. Durch Nanami merkt Takanashi schlussendlich, dass er sich all die Jahre auch einsam gefühlt hat, auch wenn er sich zunächst völlig bewusst von seinen Mitschülern abgekapselt hat.

Um diese Thematik dreht sich auch der Hauptkonflikt des Einzelbandes, was ihn realistisch und nachvollziehbar macht.

Das Artwork von Chitose Yu unterstreicht den seichten, leicht melancholischen Ton der Handlung sehr gut. Ihr Strich ist sauber, mit dünnen Linien und helleren Tönen. Die Figuren sind abwechslungsreich gestaltet und leicht auseinanderzuhalten. Die Hintergründe sind eher einfach gestaltet, so das der Fokus klar auf den Emotionen der Charaktere liegt. Darüber hinaus arbeitet die Mangaka viel mit Rasterfolie, um Texturen auszuarbeiten.

Explizit wird der Manga erst im Zusatzkapitel und dort auch nur in wenigen Panels, wodurch der Titel durchaus auch zum Einstieg in das Genre geeignet ist oder für diejenigen, die explizite Boys Love vermeiden möchten.

Egmont Manga bringt den Titel in seiner gewohnten Taschenbuch-Größe heraus. Als Extra dürfen sich Fans über eine Farbseite freuen. Beilagen-Extras gibt es hingegen keine.

Fazit

Mit Sunny Orange kommt man in den Genuss eines Boys-Love-Titels, der durch ruhigere Töne überzeugen kann und gut dosiertes Drama aufweist. Auch wenn der Einzelband nicht ganz den bekannten Rollenmustern und Klischees entkommt, hat er mir gefallen und ich würde ihn auch für den Einstieg in das Genre oder für alle, die gerne weniger explizite Werke lesen, empfehlen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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