Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Kikis kleiner Lieferservice - Roman Rezension

Kikis kleiner Lieferservice

Ich bin schon lange ein Ghibli-Fan und “Kikis kleiner Lieferservice” gehört sicherlich zu den Filmen des Anime-Studios, die einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Umso größer war da natürlich die Freude, dass wir nun in Deutschland auch endlich den Roman zum Film erhalten, welcher aus der Feder von Eiko Kadono stammt. Und nicht nur das: Auch die Folgebände werden ihren Weg nach Deutschland finden.

Für die Umsetzung ist das Imprint CROCU von Cross Cult verantwortlich. Die Übersetzung stammt von Miryll Ihrens, die Szene bereits durch zahlreiche Manga-Übersetzungen bekannt sein dürfte (u.a. Dance Dance Danseur aus dem Hause Tokyopop).

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Autorin: Eiko Kadono | Oringaltitel: Majo no Takkyūbin | Übersetzung: Miryll Ihrens | Verlag: CROCU | Genre: Fantasy, Coming-of-Age | Mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Kiki, ein Mädchen, dessen Mutter eine Hexe ist. Kiki lebt in einer kleinen Stadt mit ihrer Familie und ihrem engen Gefährten Jiji, einer schwarzen Katze, die seit ihrer Geburt mit ihr aufgewachsen ist. Diese Verbindung ermöglicht es Kiki, Jiji zu verstehen und mit ihm zu sprechen, als wäre er ein Mensch. Kiki möchte eine Hexe werden wie ihre Mutter, obwohl sie vor allem gut fliegen kann und sich in anderen Künsten wie der Heilkunst übt.

Als Kiki dreizehn wird, muss sie einen, seit Generationen überlieferten, Brauch übernehmen. Im Alter von 13 Jahren müssen Hexen ihr Zuhause verlassen, um einen Ort zu finden, an dem sie sich niederlassen und ein Handwerk erlernen können. In einem einfachen schwarzen Kleid und nur mit dem Nötigsten ausgestattet, machen sich Kiki und Jiji auf den Weg in die Küstenstadt Koriko. Das Problem? In der Stadt gibt es verschiedene Ansichten darüber, was Hexen sind – und nicht alle sind positiv! Wie wird es Kiki gelingen, in dieser Situation ihren eigenen Weg zu finden?

Wer den berühmten Ghibli-Film gesehen hat, weiß, dass Kiki trotz anfänglicher Hindernisse ihren Weg zu Koriko finden wird. Man sollte aber nicht glauben, dass der Roman von Eiko Kadono 1:1 mit dem Film übereinstimmt. Der Film weist zwar einige Ähnlichkeiten auf, aber vieles wurde vom Filmstudio auch stark verändert und so stößt man auf viele Neuerungen, die das Werk auch für Filmliebhaber schmackhaft machen.

Niedlich. Albern. Voller Dinge, die man von einer Coming-of-Age-Geschichte für die Mittelstufe erwarten kann: Widerstand, Mut und Entschlossenheit; neue Freunde finden; mit Vorurteilen umgehen; die eigenen Fähigkeiten entdecken. So lässt sich der erste Band der sechsteiligen Reihe in wenigen Worten zusammenfassen.

In elf Kapiteln erzählt Eiko Kadonos die Geschichte von Kikis erstem Jahr in Koriko. Obwohl es einen roten Faden in der Geschichte gibt, erzählt jedes Kapitel eine eigene Episode. Fast jedes Kapitel handelt von einer von Kikis Lieferungen und Erlebnissen, bei denen sie neue Freunde und Menschen kennenlernt. Die Geschichte ist herzerwärmend und von einer freundlichen Atmosphäre geprägt.

Kiki entwickelt sich zu einem einfallsreichen und energiegeladenen Charakter, obwohl sie noch nicht ganz erwachsen ist. Ihre Proteste gegen ihre Mutter, die ihr nicht erlaubt, den selbst gebastelten Besen zu benutzen oder ein buntes, kurzes Kleid anzuziehen, verleihen ihr eine gewisse Tiefe, die ihrem Alter entspricht. Aber wenn man so viel über Kiki erfährt, hat man das Gefühl, dass alle anderen Charaktere etwas weniger wichtig sind. Vor allem von Mimi und Tombo hätte ich gerne mehr gelesen.

Der magische Aspekt des Romans bleibt auf das Wesentliche beschränkt. Die Welt der Hexen in dieser Geschichte ist eine Welt, die langsam in Vergessenheit gerät, da viele Zaubersprüche und Zaubertränke im Laufe der Zeit verschwinden und vergessen werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass es in Kikis Welt natürlich auch Menschen gibt, die Hexerei nicht verstehen und Angst haben, weil sie noch nie einer Hexe begegnet sind. So entsteht ein leicht verständliches Worldbuilding, dass auch Fantasy-Muffel anspricht.

Das von Miryll Ihrens ins Deutsche übersetzte Werk ist in einer einfachen und verständlichen Sprache geschrieben. Zudem sind die Zeilenabstände relativ groß, so dass auch Lesemuffel ihre Freude an dem Werk haben dürften. Aufgelockert wird das Buch durch Illustrationen von Yuta Onoda.

CROCU veröffentlicht den Roman in einer normalen Ausgabe (die ich für meine Rezension verwendet habe) als Hardcover und in einer Collector’s Edition mit Farbschnitt und Lesebändchen, die 25 Euro kostet.

Fazit

“Kikis kleiner Lieferservice” bietet sowohl für Fans des Ghibli-Klassikers als auch für Neulinge ein charmantes Coming-of-Age-Werk. Die Sprache ist einfach gehalten und vor allem auf das jüngere Publikum zugeschnitten, bietet aber auch für Erwachsene und Fans des Films etwas Neues zu entdecken.

Ich persönlich bin schon neugierig, wohin die Reise von Kiki im zweiten Band der Romanreihe führen wird.

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