[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Nach dem Erfolg von “Assassination Classroom” entführt uns Yusei Matsui mit seinem neuen Titel The Elusive Samurai in das Japan der Vergangenheit.
“The Elusive Samurai” erscheint seit Januar 2021 in der Weekly Shonen Jump von Shueisha. Auf dem japanischen Markt sind derzeit (Stand März 2024) 14 Bände erschienen. Die Reihe wird in Zukunft zudem eine Anime-Adaption erhalten. Verantwortlich ist dafür das Studio CloverWorks. 2024 erhielt das Werk zudem den 69. Shogakukan Manga Award.
Die Lizenz auf dem deutschen Markt liegt bei Carlsen Manga, die auch schon “Assassination Classroom” von Yusei Matsui herausgebracht haben.
Text & Zeichnungen: Yusei Matsui | Originaltitel: The Elusive Samurai | Übersetzung: Carina Dallmeier | Genre: Action, Historisch | Demografische Zielgruppe: Shonen| Verlag: Carlsen Manga | Preis: 7,50€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite
Wie war’s?
Der junge Hojo Tokiyuki, der das Kamakura-Shogunat regieren soll, ist anders als andere Krieger: Er ist nicht stark und verbringt seine Zeit damit, wegzulaufen und sich zu verstecken. Gleichzeitig gilt der Held von Kamakura, Ashikaga Takauji, als der ideale Krieger. Doch ausgerechnet er verrät den Shogun, um dessen Macht zu stürzen. Nur mit Hilfe des Shinto-Priesters Suwa Yorishige und seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten kann Tokiyuki überleben. Der Junge hat nun zwei Ziele: Am Leben zu bleiben und Rache zu nehmen.
Als Auftakt einer offensichtlich langfristig angelegten Serie ist es schwer zu sagen, wie sich “The Elusive Samurai” über den Rahmen einer neuen historischen Shonen-Serie hinaus entwickeln wird.
Der erste Band ist vor allem der Etablierung der Charaktere und ihrer Situationen gewidmet. Am Ende des Bandes sind bereits erste Anzeichen einer Charakterentwicklung von Tokiyuki zu erkennen. Insgesamt dient der erste Band bisher vor allem als Einführung, und es scheint, dass die Serie noch dabei ist, ihre Identität zu finden. Die Story hat zweifellos Potenzial, die Welt ist reich ausgestaltet und bietet viele interessante Entdeckungen. Was mich persönlich jedoch gestört hat, ist, dass ich den ersten Band etwas konfus fand. Das Pacing des ersten Bandes ist hoch und man spürt förmlich, dass der Mangaka schnell Bewegung in seine Geschichte bringen wollte, um die Leserschaft von Shonen Jump bei der Stange zu halten und nicht dem harten Kurs des Magazins zum Opfer zu fallen. Ich hatte den Eindruck, dass so viel auf einmal passierte, dass man kaum Zeit hatte, sich zu erholen oder alles zu verarbeiten. Ich hätte es vorgezogen, wenn die Handlung etwas weniger überladen gewesen wäre, dafür aber mehr Zeit zur Verfügung gestanden hätte, um alles besser zu verstehen.
Die Fähigkeiten des Helden, die gegen die Normen der Zeit verstoßen, und sein Überlebenswille, wobei ein würdevoller Tod für einen Krieger in dieser Zeit von entscheidender Bedeutung ist, prägen das Wesen dieses Mangas. Bei einem Samurai denkt man an einen starken Mann, der für seine Ehre kämpft und stirbt. Hier passt der Held, der eigentlich ein Samurai sein sollte, nicht in die klassischen Schubladen. Auch wenn die Handlung vom Ziel her klassisch erscheinen mag, ist der Held alles andere als ein Klischee, was der Geschichte eine gewisse Originalität verleiht.
Flucht und Verstecken sind die beiden Fähigkeiten, die unseren jungen Protagonisten am besten beschreiben. Sein beeindruckender Überlebensinstinkt hat ihn im Gegensatz zum Rest seines Clans überleben lassen. Zwar ist er körperlich nicht besonders stark und hat nicht die Eigenschaften, die man sich von einem Krieger der damaligen Zeit wünscht.
Von Anfang an betont der Autor den gegensätzlichen Charakter von Tokiyuki und seinem Gegenspieler Takauji, der zu Beginn des Werkes als typischer Held vorgestellt wird. Diese Abgrenzung zwischen den beiden erweist sich in der Erzählung als relevant, da der vermeintliche Held der Epoche, Takauji, zum Feind von Tokiyuki wird. Im Laufe der Erzählung erscheint die Figur nach und nach als ernsthaft, ehrlich und alles andere als feige. Diese Eigenschaften, für die er in der Vergangenheit kritisiert wurde, werden zu einem mächtigen Charakterzug, der anderen großen Kriegern in nichts nachsteht und es ihm ermöglicht, mit neuen Gefährten in den Kampf zu ziehen, um Rache zu üben und seinen Platz zurückzuerobern.
Was den historischen Aspekt betrifft, so liefern die Anmerkungen am Ende des Mangas zahlreiche Hintergrundinformationen zur Funktionsweise der damaligen Gesellschaft und zu den verschiedenen historischen Figuren, die im Manga vorkommen.
Die Zeichnungen sind von guter Qualität und der Mangaka weiß vor allem durch die detailgetreue Kleidung zu überzeugen. Gleichzeitig behält er die verfremdeten Codes der Horrormangas bei, um bestimmte Figuren wie in seinen früheren Werken zu karikieren. So ist es nicht verwunderlich, dass man einem Bogenschützen begegnet, der über eine extreme Sehschärfe und hervorstehende Augen verfügt. Die Kämpfe werden flüssig und dynamisch dargestellt.
Fazit
“The Elusive Samurai” präsentiert einen unkonventionellen Ansatz für eine historische Shonen-Serie, indem es einen Protagonisten einführt, der sich von den traditionellen Erwartungen an einen Samurai abhebt. Tokiyuki ist zwar körperlich nicht stark, überlebt aber durch Flucht und Verstecken, was ihm eine ungewöhnliche Prämisse verleiht.
Der erste Band dient vor allem der Einführung der Charaktere und der Etablierung der Handlung, wobei das Tempo recht hoch ist und die Geschichte etwas überladen wirkt. Nichtsdestotrotz bietet die Serie Potential, vor allem durch den reichhaltigen historischen Hintergrund.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!