Mit “Where the Dragon’s Rain Falls” habe ich einen weiteren Manhwa im Printformat angetestet. Dieses Mal aus dem Genre Boys Love und Fantasy.
[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Mit “Where the Dragon’s Rain Falls” habe ich einen weiteren Manhwa im Printformat angetestet. Vielleicht wiederhole ich mich, aber ich lese Manhwa vor allem im digitalen Format auf verschiedenen Plattformen. Und auch wenn wir uns weiterhin mitten im Manhwa-Boom befinden, sind sie im Printformat irgendwie immer noch nicht so richtig bei mir angekommen.
Mit “Where the Dragon’s Rain Falls” von Summer lief in Südkorea zwischen Dezember 2017 und Mai 2022 unter dem Originaltitel “Yongi Bireul Naerineun Nara” auf der KakaoPage und weiteren Online-Plattformen. Bei tappytoon wird eine englischsprachige Fassung angeboten. Die gedruckte Fassung des Werks zählt insgesamt zehn Bände.
Auf dem deutschen Markt erscheint der Titel im C-Line-Label des Carlsen Verlags.
Story & Zeichnungen: Summer| Originaltitel: Yongi Bireul Naerineun Nara | Übersetzung: Jessica Walther| Genre: Fantasy, Drama, Boys Love | Verlag: C Lines | Preis: 16,00€ (ab Band 5: 18,00€) | Mehr Informationen
Wie war’s?
“Where The Dragon’s Rain Falls” entführt die Leser in das geheimnisvolle Wüstenreich Rahan, ein Land, das auf Regen hofft und auf Wohlstand wartet, wie es die alte Legende verspricht. Der Drache, der den Wohlstand bringen soll, erscheint endlich wieder – doch statt eines mächtigen Wesens, erscheint er als fragiler Junge. Der Kronprinz ordnet an, dass der Junge tief im Palast versteckt wird, bis er wirklich erwachsen ist.
Doch eines Tages erhält der Sklave Suu den Auftrag, ein bestimmtes Pferd zu vergiften – ein Befehl, dem er nicht widersprechen kann. Als er jedoch im Stall ankommt, findet er nicht das Pferd, sondern einen Jungen mit goldenen Augen. Dieser Junge spricht nicht, doch seine Kleidung lässt vermuten, dass er von hoher Geburt ist. Da Suu nicht zu ahnen scheint, welches mächtige Wesen er vor sich hat, entscheidet der Kronprinz kurzentschlossen, Suu als Aufpasser für den Drachen einzustellen.
“Where The Dragon’s Rain Falls” ist ein Manhwa, der vor allem Fans altertümlicher Settings und komplexer Charaktere ansprechen dürfte. Der Manhwa bietet Einblicke in das komplexe Leben am Kaiserlichen Hof. Der junge Suu ist der zentrale Charakter dieser Geschichte. Er nimmt als niedriger Sklave des Palasts alle Aufgaben an, denn sein Ziel ist es nur, sich irgendwann freikaufen zu können. Sein einziger Freund im Palast ist Nadan, ebenfalls ein Sklave, der ihm einst half, als er noch nicht einmal die Sprache des Landes sprach und zu dem er eine tiefgehende Beziehung zu haben scheint. Suu muss sich in einer Umgebung voller Gefahren und Intrigen zurechtfinden und ist so zu einem Menschen herangewachsen, der nicht viele Fragen stellt, wenn ihm von hoher Stelle Aufträge zugeteilt wurden. So stimmt er auch schnell zu, als er denkt, dass ein hoher Bediensteter des Palastes ihn mit viel Geld beauftragt, auf einen Prinzen aufzupassen. Ohne dass er ahnt, was sich wirklich hinter all dem verbirgt.
Der Kronprinz scheint ebenfalls ein gut durchdachter Charakter zu sein. Viel lässt uns die Autorin hier aber noch nicht hinter die Fassade schauen. Klar ist bisher nur, dass er sowohl eine sanfte Seite hat, aber auch vor Gewalt nicht zurückschreckt, wenn es die Situation erfordert. Der Drache, der sich Sahara nennt, ist die dritte zentrale Figur der Geschichte. Da er sich bislang wenig artikulieren kann, wissen wir von ihm vor allem, dass er besitzergreifend scheint und insbesondere an Suu einen Narren gefressen hat.
Da es sich um einen Boys-Love-Manhwa handelt – auch wenn dieser Aspekt bislang noch im Hintergrund stand – deutet alles darauf hin, dass sich über die Kapitel eine Dreiecksbeziehung zwischen diesen drei Männern entwickeln dürfte.
Insgesamt lässt sich Summer sehr viel Zeit, uns in das Setting einzuführen und die fast 300 Seiten des ersten Bandes zogen sich für mich zeitweise doch dahin, ohne dass wir in der Handlung großartig vorwärtsgekommen sind. Hier wird sich zeigen müssen, wie sich die Story in den Folgebänden entwickeln wird, denn noch ist nicht absehbar, welche Richtung die Geschichte am Ende einschlagen möchte. Aufgrund von Genre-ähnlichen Geschichten kann man jedoch davon ausgehen, dass sich Suu noch in so mancher Intrige wiederfinden dürfte.
Der Manhwa ist grafisch ansprechend gestaltet und auch wenn der Stil von Summer durchaus unsauber und skizzenhaft ist, hat er doch seinen ganz besonderen Charme und schafft es, durch den Einsatz der Farben eine gewisse Atmosphäre aufzubauen. Die Nebencharaktere sind allerdings sehr ähnlich gestaltet, wodurch man sie schnell verwechseln kann.
Zu bemängeln gibt es von meiner Seite auch die Wahl der Schriftart durch den Verlag. Diese war insbesondere zu Beginn etwas anstrengend zu lesen, wenn sie auch sicherlich zum Setting der Geschichte gepasst hat. Herausgebracht wird der Band im Großformat. In der Erstauflage gibt es eine limitierte Photocard.
Fazit
“Where The Dragon’s Rain Falls” ist ein Manhwa, der vor allem Fans altertümlicher Settings ansprechen dürfte. Obwohl der erste Band einige Schwächen aufweist, bietet die Geschichte eine interessante Prämisse und viel Raum für weitere Entwicklungen. Für Leser, die historische Fantasy und Geschichten mit einem Hauch von Geheimnis und Romantik mögen, ist dieses Werk sicherlich einen Blick wert.
Ich selbst bin mir hingegen noch nicht sicher, ob die Geschichte genug bietet, damit ich sie weiterverfolgen möchte.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!