[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Mitsuboshi Colors von Katsuwo erschien von 2014 bis 2020 im Monthly Comic Dengeki Daioh-Magazin von ASCII Media Works. Der Manga ist in acht Bänden abgeschlossen. Die humorvolle Slice-of-Life-Geschichte über drei energiegeladene Grundschülerinnen wurde auch als Anime umgesetzt: Die gleichnamige TV-Serie, produziert vom Studio Silver Link unter der Regie von Tomoyuki Kawamura, lief von Januar bis März 2018.
Auf dem deutschen Markt liegt die Lizenz bei Carlsen Manga.

Text & Zeichnungen: Katsuwo | Originaltitel: Mitsuboshi Colors | Übersetzung: Claudia Peter | Genre: Comedy, Slice-of-Life| Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 7,50€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

Wie war’s?
Mitsuboshi Colors ist ein Manga, der die Freundschaft dreier Grundschülerinnen ins Zentrum stellt. In ihrem Viertel Ueno in Tokio haben sich Yui, Sacchan und Kotoha als selbsternannte Superheldinnen dem Schutz ihrer Nachbarschaft verschrieben, auch wenn die Bedrohungen nur in ihrer Vorstellung existieren. Gemeinsam bilden sie das Colors-Team, eine “geheime” Organisation, die mit unerschütterlichem Eifer für Recht und Ordnung sorgt.
Jede der drei Hauptfiguren trägt nicht nur farblich kodierte Kleidung, sondern bringt auch eine eigene, markante Persönlichkeit ins Team ein: Yui, in Rot, sieht sich als Anführerin, doch ihre Unsicherheiten machen sie zur wohl vorsichtigsten der Gruppe. Sacchan, die mit ihrer gelben Kleidung sofort ins Auge sticht, ist das lautstarke Energiebündel, das mit derben Sprüchen und grenzenlosem Enthusiasmus für Chaos sorgt. Kotoha, in Blau, ist die ruhigste der drei, eine Gamerin mit einem trockenen Sinn für Humor. Gemeinsam ziehen sie los, um ihre Umgebung zu erkunden, Rätsel zu lösen und Abenteuer zu erleben, die sich einzig durch ihre lebhafte Fantasie entfalten.
Der Manga folgt einem episodischen Erzählstil: Jede Geschichte umfasst etwa 15 Seiten und schickt die Mädchen auf eine neue “Mission”. Dabei verwandeln sie gewöhnliche Alltagssituationen in aufregende Herausforderungen. Ein herrenloser Kater wird zum mysteriösen “Monster”, ein Safe kann nur durch ein Rätsel geöffnet werden und das simple Verkaufen von übergebliebenen Bananen wird zur heroischen Aufgabe. Durch diesen spielerischen Ansatz gelingt es Mitsuboshi Colors, kindliche Spontaneität in ihrer reinsten Form darzustellen: mal chaotisch, mal rührend, aber stets mit Charme.
Während Mitsuboshi Colors auf den ersten Blick wie ein typischer “Cute Girls Doing Cute Things”-Manga erscheint, hebt er sich durch seinen Humor und die authentische Darstellung von Kindheit deutlich von der Masse ab. Viele Werke dieses Genres setzen auf übermäßigen Moe-Faktor und überidealisierten Alltag, Mitsuboshi Colors geht einen anderen Weg. Statt einer weichgezeichneten Fantasie zeigt der Manga, wie Kinder wirklich agieren: laut, ungestüm, gelegentlich respektlos, aber voller Fantasie.
Mitsuboshi Colors schafft es, die Essenz von Kindheit und ungebremster Fantasie einzufangen. Der Manga ist durchzogen von der Spontaneität und dem Chaos seiner Protagonistinnen. Sie folgen keiner großen Storyline, sondern erleben Momentaufnahmen des Alltags, die sie mit ihren eigenen Regeln und Fantasien füllen. Es gibt keine großen Lektionen oder tiefgründigen moralischen Botschaften. Vielmehr spiegelt der Manga das pure Erleben des Augenblicks wider.
Während Kinderfiguren in Slice-of-Life-Manga oft in einer von Erwachsenen weitgehend abgeschotteten Blase agieren, stehen Yui, Sacchan und Kotoha in ständigem Austausch mit den Bewohnern ihres Viertels. Besonders Polizist Saito, der immer wieder zur Zielscheibe ihrer Streiche wird, fungiert als unfreiwilliger Gegenspieler. Auch Ladenbesitzer und Anwohner lassen sich in ihre Spiele verwickeln, sei es freiwillig oder aus purer Resignation. Diese Interaktion sorgt für eine lebendige Atmosphäre und macht das Viertel Ueno zu mehr als nur einer Kulisse. Bekannte Orte wie der Ueno-Zoo, die Einkaufsstraßen, der Amerika-Yokocho-Markt oder die weitläufigen Parkanlagen sind mit großer Sorgfalt nachgebildet und laden zum Entdecken ein.
Von Carlsen Manga wird der Manga im handelsüblichen Taschenbuchformat des Verlags herausgegeben. Der Band ist mit einer leichten Coververedlung versehen, in der die Typografie hervorgehoben wird. Als Extras gibt es Farbseiten.
Fazit
Mitsuboshi Colors ist ein Manga, der sich durch seine unbeschwerte, chaotische Kindheitsdarstellung auszeichnet. Wer eine tiefgehende Handlung oder dramatische Wendungen sucht, wird hier nicht fündig. Doch für Leser, die ein leichtes, humorvolles und nostalgisches Erlebnis genießen möchten, ist es eine hervorragende Wahl.
Mit seiner authentischen Darstellung kindlicher Fantasie, der schön eingefangenen Stadtatmosphäre und dem liebevoll ausgearbeiteten Cast bietet Mitsuboshi Colors eine humorvolle Reise zurück in eine Zeit, in der das größte Problem des Tages sein konnte, ob der imaginäre Feind wirklich besiegt wurde oder nicht.

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!