Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

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Ouran High School Host Club - Peals Edition Manga Review

Ouran High School Host Club – Peals Edition (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

“Ouran High School Host Club” ist eine der Shojo-Reihen, die man auch heute immer wieder genannt bekommt, wenn man nach Empfehlungen fragt. Ich selbst hatte aber bislang keine Berührungspunkte mit der Serie und so war ich sichtlich gespannt, als die Pearls-Edition angekündigt wurde.

Die Manga-Reihe lief in Japan von 2002 bis 2010 in insgesamt 18 Bänden. Die Pearls-Edition von Carlsen Manga wird neun Doppel-Bände umfassen. 2006 produzierte das Studio Bones eine 26-teilige Anime-Fernsehserie auf Grundlage des Mangas.

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Text & Zeichnungen: Bisco Hatori | Originaltitel: Bokutachi no Shitaisagashi | Übersetzung: Alexandra Klepper | Genre: Romance, Humor | Demografische Zielgruppe: Shojo | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 12,00€ | abgeschlossen in neun Bänden | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Haruhi, die auf der Suche nach einem ruhigen Platz zum Lernen ist, stößt auf den Host Club – eine Gruppe exzentrischer Schüler, die sich darauf spezialisiert haben, ihre Mitschülerinnen zu unterhalten. Durch ein Missgeschick zerbricht sie eine wertvolle Vase und muss fortan ihre Schulden abarbeiten, indem sie selbst zum “Host” wird. Dabei wird sie zunächst als Junge wahrgenommen, was eine Reihe von Missverständnissen und komischen Situationen nach sich zieht.

Dieser Einstieg setzt den Ton für den gesamten Manga: verrückt, humorvoll und mit absurder Situationskomik. Von Anfang an ist klar, dass die Geschichte sich nicht ernst nimmt und eher auf Übertreibung und Ironie setzt. Der Kontrast zwischen den extravaganten, reichen Jugendlichen und der bodenständigen Haruhi bietet dabei viel Potenzial für humorvolle Szenen.

Der Humor des Mangas ist meiner Meinung nach stark vom individuellen Geschmack abhängig. Mit seinem Fokus auf Übertreibung, Absurdität und Slapstick trifft er sicherlich bei einigen Lesern ins Schwarze und sorgt für erfrischende Unterhaltung. Für andere hingegen kann diese Art von Humor schnell ermüdend wirken. Die bewusste Überzeichnung der Figuren und der Handlung verleiht der Geschichte zwar ihren skurrilen Charme und eine gewisse Leichtigkeit, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Insbesondere die teils abrupten Szenenübergänge und die Fülle an Dialogen und visuellen Gags können es schwer machen, der Handlung mühelos zu folgen.

Berücksichtigt man die Entstehungszeit des Mangas, wirkt Haruhi für damalige Verhältnisse wie eine erfrischende Protagonistin, die sich kaum um gesellschaftliche Konventionen schert. Mit ihrer pragmatischen und selbstbewussten Art hebt sie sich deutlich von anderen Heldinnen ihrer Zeit ab. Besonders ihre Gleichgültigkeit gegenüber traditionellen Geschlechterrollen verleiht ihr eine moderne Ausstrahlung, die zeitlos wirkt.

Ihr gegenüber stehen die anderen Mitglieder des Host-Clubs, archetypische Figuren, die auf den ersten Blick klischeehaft wirken: Tamaki, der naive und dramatische Anführer; Kyoya, der strategische und sarkastische Planer; die Hitachiin-Zwillinge, deren Dynamik zwischen schelmischem Humor und emotionaler Tiefe schwankt; Honey, der kindlich-verspielte Charakter und Mori, der stille Beschützer. Obwohl diese Figuren überzeichnet sind, gelingt es dem Manga, ihnen im Verlauf der Geschichte Persönlichkeit und Charme zu verleihen.

Wenn man die Nostalgiebrille abnimmt, so offenbart der Manga aus meiner Sicht schnell auch Schwächen. Die episodische Erzählweise kann irritierend sein, insbesondere, weil die Übergänge zwischen den Szenen oft abrupt wirken. Im ersten Band werden viele Charaktere und Nebenhandlungen eingeführt, was den Einstieg in die Geschichte etwas erschwert. Der Leser wird mit Informationen, Dialogen und kleinen visuellen Gags regelrecht überflutet, was den Lesefluss stören kann.

Auch die Darstellung von Geschlechterrollen und Beziehungen ist nicht immer gelungen. Während Haruhi als moderne, geschlechterneutrale Figur überzeugt, wirkt Tamakis Wunsch, ihre “feminine Seite” zu wecken, problematisch und überholt. Es vermittelt den Eindruck, dass Haruhi sich an traditionelle Geschlechterrollen anpassen sollte, was ihrer unabhängigen Persönlichkeit widerspricht.

Der Zeichenstil der Mangaka ist für diese Zeit typisch: Große Augen, dynamische Posen und ausdrucksstarke Gesichtszüge dominieren die Panels. Diese übertriebene Darstellungsweise passt zum humorvollen und oft überdrehten Ton der Geschichte. Auch die komödiantischen Elemente werden durch den Stil unterstützt, etwa durch überzeichnete Reaktionen oder bewusst vereinfachte Darstellungen in humorvollen Momenten.

Carlsen Manga veröffentlicht die Neuauflag im bekannten Format für die Pearls-Edition mit einer minimalen Coververedlung in der Typografie.

Fazit

Ouran High School Host Club  zeichnet sich durch überdrehte Situationskomik aus. Besonders der Kontrast zwischen der bodenständigen Haruhi und der extravaganten Welt des Host Clubs sorgt für zahlreiche absurde Momente. Dennoch ist der Manga nicht ohne Schwächen: Die episodische Erzählstruktur, teils abrupte Szenenübergänge und eine bisweilen überladene Darstellung beeinträchtigen aus meiner Sicht den Lesefluss erheblich. Auch die Darstellung von Geschlechterrollen und Beziehungen, insbesondere Tamakis Verhalten gegenüber Haruhi, wirkt stellenweise widersprüchlich.

Für diejenigen, die Humor und überzeichnete Figuren schätzen, bietet der Manga eine kurzweilige und amüsante Unterhaltung. Wer jedoch mit diesen Elementen weniger anfangen kann und keinen nostalgischen Bezug zur Serie hat, wird vermutlich wenig Freude daran finden.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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