Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Crossing Borders - Manga Review

Crossing Borders (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Nach seinem Debütwerk “Mortalis“, erscheint bei Carlsen Manga mit “Crossing Borders” nun das nächste Werk vom deutschen Mangaka Dominik Jell. Anders als sein Debütwerk ist die neuste Veröffentlichung von Jell in Zusammenarbeit mit Carlsen Manga auf mehrere Bände ausgelegt. Insgesamt soll das Werk vier Bände umfassen, wobei die Veröffentlichungsabstände zwischen den Bänden relativ kurzgehalten werden. So soll der Abschlussband bereits im Januar 2025 erscheinen.

Bevor wir tiefer in den ersten Band eintauchen, möchte ich darauf hinweisen, dass der Auftaktband unter anderem selbstverletzendes Verhalten dargestellt.

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Story&Zeichnungen: Dominik Jell | Genre: Drama, Slice-of-Life | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 10,00€ | In vier Bänden abgeschlossen | Mehr Informationen

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Wie war’s?

Mias Leben erscheint nach Außen perfekt. Nicht nur hat zwei Millionen Online-Follower, sondern auch eine Mutter, die keine Kosten scheut, um ihrer hübschen Tochter ein Leben zu ermöglichen, für das sie dankbar sein sollte. Adam scheint seinerseits wie ein wissbegieriger Musterstudent. Eine zufällige Begegnung während einer BWL-Vorlesung bringt die geschaffenen Welten ins Schwanken. Mia entdeckt Adam neben sich und findet Interesse an seinen Zeichnungen. Als sie sie unbedingt sehen will, kommt es zu einem Wortgefecht, aufgrund dessen beide aus der wichtigen Vorlesung fliegen. Dabei brauchen beide eigentlich den Schein für ihr Studium.

Im Flur erkennt Mia das zeichnerische Talent von Adam und bietet ihm einen Deal an: Sie will ihm helfen, ihn auf Social Media berühmt zu machen und eine Karriere als Zeichner zu ermöglichen, während er ihr bei der Vorbereitung auf die Klausuren hilft.

Dominik Jell präsentiert in “Crossing Border” etwas völlig anders, als in seinem Kurzgeschichten-Band “Mortalis”. Die Leserschaft trifft hier auf eine gefühlvolle Comig-of-Age-Geschichte, die deutlich macht, wie das Außenbild eines Menschen täuschen kann.

In einer Welt, die von Realität und Social Media geprägt ist, wird eine Vielzahl von Menschen dazu verleitet, sich anders zu präsentieren als sie wirklich sind. Auf Plattformen wie Instagram oder Facebook wird uns eine scheinbar makellose Welt gezeigt, in der Menschen ohne Probleme und Sorgen zu leben scheinen. Doch hinter den sorgfältig kuratierten Bildern und Posts verbirgt sich oft eine ganz andere Realität.

Mia ist ein Paradebeispiel für diese Diskrepanz zwischen Inszenierung und Wirklichkeit. In den sozialen Medien präsentiert sie sich als fröhlicher Mensch, der ein perfektes Leben führt. Ihre Fotos strahlen vor Glück und Leichtigkeit. Doch was die meisten ihrer Follower nicht sehen, sind die tiefen Narben, die Mia buchstäblich auf ihrer Haut trägt. Diese Narben erzählen eine Geschichte von Schmerz, Überwindung und inneren Kämpfen, von denen sie online nichts preisgibt. Die scheinbare Perfektion, die in den sozialen Medien dargestellt wird, steht oft im starken Kontrast zur Realität. Hinter den glänzenden Fassaden verbergen sich oft persönliche Herausforderungen, Ängste und Unsicherheiten.

Ähnlich verhält es sich mit Adam, auch wenn er aufgrund seiner Lebenssituation mit Social Media nicht viel am Hut hat. Adam wirkt nach außen wie ein ganz normaler Student mit guten Noten. Doch der Blick in seine Vergangenheit zeigt uns auf, dass Adams Welt alles andere als Perfekt ist. Armut haben sein Leben bereits früh gezeichnet. Hinzu kommt, dass er bereits im jungen Alter die Mutter als Bezugsperson verliert. Adam liebt das Zeichnen, will aber nicht voll und ganz diesen Weg einschlagen aus Angst, der Armut nicht zu entkommen, aber auch, weil er die Erwartungen einer Mutter nicht enttäuschen möchte.

Der erste Band liefert vor allem eine Art Einleitung und gibt uns Einblicke in die jeweilige Lebenssituation der Charaktere, ihre Begegnung und den ersten Austausch untereinander. Es zeigt sich auch, dass sich durch die zufällige Begegnung etwas in Bewegung setzen könnte und der Band steuert dem Höhepunkt entgegen, ehe er mit einer großen Konfrontation endet.

Dominik Jell unterstützt die Geschichte mit sauberen Zeichnungen in einem realistischen, kontrastreichen Stil. Besonders zu gefallen weiß, aus meiner Sicht, das Grundverständnis von Kameratechniken. So nutzt Jell Perspektiven gut aus und schafft so einen lebendigen Fluss zwischen den Panels. Vermehrt zum Einsatz kommt zudem Rasterfolie, die für Schattierungen oder Texturen verwendet wird.

Carlsen Manga veröffentlicht die Reihe von Jell in einem Großformat. Als Extra dürfen sich Fans über eine schlichte Farbseite sowie eine SNS-Card freuen, die die beiden Hauptcharaktere der Serie zeigt.

Fazit

Im ersten Band von “Crossing Borders” gelingt es, die Geschichte aufzubauen und sich der Thematik der Reihe gefühlvoll, realistisch und mit dem nötigen Respekt zu nähren. Man spürt, dass Jell sich wirklich mit dem Thema befasst hat und ein Werk liefern möchte, was aufklärt und Mut macht.

Die Reihe würde ich vor allem denjenigen empfehlen, die realistische Drama-Geschichten mögen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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