Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

The Story of our Corpse Hunt - Manga Review

The Story of our Corpse Hunt (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

“The Story of our Corpse Hunt” stammt aus der Feder von Hosui Yamazaki. In Japan erschien die Reihe unter dem Originaltitel “Bokutachi no Shitaisagashi” von 2021 bis 2024 bei Manga TOP, einer Manga-App des Herausgebers Nihon Bungeisha. Der Titel wird vier Bände umfassen.

Für den Mangaka ist es nach einer fast 20-Jährigen Unterbrechung die zweite Veröffentlichung auf dem deutschen Markt. 2006 erschien sein Thriller “Mail” bei Egmont Manga im Programm. In Zusammenarbeit mit Otsuka Eiji setzt er zudem den international bekannten Titel “Kurosagi Corpse Delivery Service” zeichnerisch um.

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Text & Zeichnungen: Hosui Yamazaki | Originaltitel: Bokutachi no Shitaisagashi | Übersetzung: Jens Ossa | Genre: Thriller | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 7,50€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

“The Story of our Corpse Hunt” wirkt auf den ersten Seiten wie ein Jugendabenteuer, entwickelt sich aber rasant in eine düstere und fesselnde Geschichte rund um einen Mordfall. Der Manga dreht sich um eine Gruppe von Jugendlichen, die während ihrer Sommerferien auf der Suche nach ihrer vermissten Freundin Ayano Hirakawa sind. Ayano verschwand vor zwei Jahren spurlos. Seit diesem Zeitpunkt kursieren Gerüchte rund um einen möglichen Entführer, eine Flucht von Zuhause oder sogar die Eimischung einer übernatürlichen Kreatur aus der japanischen Mythologie, dem Tengu.

Isshin, der Anführer der Gruppe, lässt die Erinnerung an Ayano nicht los und beschließt, zusammen mit seinen Freunden Haruto, Sota und Sakurada, nach ihr zu suchen. Die einzige Spur, die sie haben, ist ein seltsames Foto, das nach Ayanos Verschwinden an alle ihre Kontakte geschickt wurde: Darauf zu sehen ist ein Mann mit einer Tengu-Maske vor einer Hochspannungsleitung. Isshin, ein Experte für solche Strommasten, findet durch bestimmte Merkmale des Mastens den Standort wieder und macht sich gemeinsam mit seinen Freunden auf den Weg, die Spur weiterzuverfolgen.

Bald jedoch wird uns als Leserschaft klar, dass Ayanos Verschwinden kein Einzelfall ist. Es stellt sich heraus, dass in der Region schon zuvor mehrere Kinder verschwunden waren. Der Mörder sitzt hinter Gittern, beteuert aber seine Unschuld und auch den Kindern wird nach anfänglicher Abenteuerlust langsam bewusst, dass sie sich in eine komplexere und bedrohlichere Lage begeben, als sie in kindlicher Naivität zunächst vermutet hätten.

Eine der größten Stärken des Auftaktbandes liegt darin, wie die Atmosphäre erzeugt wird. Was als scheinbar harmloses Abenteuer beginnt, entwickelt sich schnell zu einem rassanten Thriller, in dem die Gruppe von Kindern einer großen Gefahr gegenübersteht.  Der Kontrast zwischen der unschuldigen Sommerferien-Idylle und der düsteren Realität der Entführungen verleiht der Geschichte Spannung. Der Autor versteht es, das Gefühl von Bedrohung langsam aufzubauen, während die Charaktere immer tiefer in die gefährliche Situation hineingezogen werden.

Die Protagonisten verkörpern zu Beginn typische Rollen, wie man sie aus vielen Jugendabenteuern kennt: Isshin, der Anführer, Haruto, der analytische Denker, Sota, der gutmütige Unterstützer, und Sakurada, das starke Mädchen.  Diese Archetypen werden jedoch von Yamazaki geschickt genutzt und im Verlauf der Geschichte mit Tiefe und Komplexität gefüllt. Je weiter man liest, desto mehr Fragen werden aufgeworfen und desto neugieriger wird man, um zu verstehen, was genau vor zwei Jahren passiert ist, warum und wie es mit anderen Fällen zusammenhängt und wo Ayano wirklich ist.

Spannend ist auch der Mix aus Realität und Mythologie, der in die Handlung einfließt. Die Tengu-Maske des Entführers verweist auf die japanische Folklore. In der Mythologie werden Tengus oft als boshafte, trickreiche Kreaturen dargestellt, die sowohl menschliche Schwächen ausnutzen als auch als Wächter der Berge fungieren. Sie sind Meister der Täuschung und Manipulation und werden manchmal als Beschützer angesehen, die Menschen bestrafen, die sich arrogant oder respektlos gegenüber den Naturgewalten verhalten. Der Tengu kann in den verschiedensten Rollen auftreten. In Bezug auf den Manga wichtig: Den Tenugs wurden gerne auch Kindesentführungen zugeschrieben.

Was das Artwork angeht, so finden Panel mit ausgeschmückten, stimmungsvollen Landschaften begleitet von Charakteren mit einfachen, aber sauberen Linien ohne große Extravaganz. Die ganze Spannung liegt in den Szenen des Terrors, des Mordes und des Verbrechens, die sehr gut eingefangen sind und es verstehen, die notwendige Atmosphäre zu schaffen, um in uns ein mulmiges Gefühl auszulösen, während wir die Handlung des Mangas verfolgen.

Fazit

“The Story of our Corpse Hunt” liefert einen gelungenen Auftakt hin, der insbesondere Fans von Thriller und Mystery zufriedenstellen dürfte. Der Mangaka baut die Geschichte gekonnt aus und es lässt sich nicht erkennen, in welche Richtung das Ganze gehen wird, was aus jeden Fall Lust auf den kommenden Band der Reihe macht.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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