[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
“There Is No Love Wishing Upon a Star” beginnt als zarte Erzählung über drei Kindheitsfreunde, Fuyuki, Eri und Kyo, die seit ihrer frühesten Jugend unzertrennlich miteinander verbunden sind. Die Zeit, die sie gemeinsam verbracht haben, hat ein tiefes Band zwischen ihnen geknüpft, doch dieses Band beginnt sich allmählich zu verändern.
Die Manga-Reihe stammt aus der Feder von Mangaka Shinoa und erscheint seit 2023 im japanischen Josei-Magazin „Comic It“. In Japan sind bislang vier Bände veröffentlicht worden. Die deutsche Ausgabe erscheint bei Egmont Manga.

Text: & Zeichnungen: Shinoa | Originaltitel: Kono Koi o Hoshi ni wa Negawanai | Übersetzung: Tabea Kamada | Genre: Drama, Girls Love | Demografische Zielgruppe: Josei | Verlag: Egmont Manga | Preis: 8,00€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

Im ersten Band beginnt Fuyuki zu erkennen, dass ihre Gefühle für Eri längst über Freundschaft hinausgehen. Aus der kindlichen Verbundenheit ist eine stille, aber intensive Liebe geworden. Doch aus Angst, Eri zu verlieren, bringt sie es nicht über sich, ihre Gefühle auszusprechen. Es ist diese Zurückhaltung, die sie innerlich auffrisst, denn sie weiß, dass selbst ein ehrliches Geständnis nichts an ihrer Lage ändern würde. Ihre Liebe scheint von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Diese Grundspannung begleitet die Geschichte von der ersten Seite an. Es ist nicht der klassische Yuri-Manga mit schneller Entwicklung, offensichtlichen Gesten und romantisierten Verhältnissen. Vielmehr entfaltet sich hier eine stille Tragödie, die durch die vielen Momente des Schweigens, des Ausweichens und der ungesagten Wahrheiten umso intensiver wirkt. Die Handlung nimmt eine entscheidende Wendung, als die drei Freunde einen gemeinsamen Ausflug in einen Freizeitpark unternehmen. Dort wird Fuyuki mit einer Realität konfrontiert, die sie lange geahnt, aber nie akzeptiert hat. Kyo gesteht Eri seine Liebe und sie stimmt zu, seine feste Freundin zu werden.
Was den Manga so besonders macht, ist die feine Beobachtungsgabe, mit der die Figuren geformt werden. Niemand ist idealisiert. Alle drei Protagonisten sind auf ihre Weise unvollkommen, manchmal unbeholfen und nicht selten verletzend. Und doch wirken sie in ihrer Widersprüchlichkeit glaubhaft. Eri erscheint in manchen Szenen unsensibel, wenn sie etwa während eines Dates mit Kyo immer wieder Fuyuki erwähnt, ohne zu merken, wie sehr sie diese Worte treffen. Gleichzeitig ist ihre Ernsthaftigkeit in anderen Momenten erstaunlich, etwa wenn sie Kyo aufrichtig antwortet, ohne ihn bloßzustellen.
Auch Kyo selbst bleibt keine bloße Nebenfigur, sondern trägt zur feinen Balance dieses Beziehungsdreiecks bei. Besonders bewegend sind die Rückblenden, in denen frühere Erfahrungen wie Ausgrenzung und Missverständnisse angedeutet werden, die auch auf gesellschaftliche Schwierigkeiten queerer Jugendlicher verweisen.
Die Zeichnungen passen zur Grundstimmung der Geschichteund fügt sich nahtlos in die melancholische Stimmung des Werks ein. Die Mimik der Figuren, ihre Körpersprache, die oft zurückhaltenden Hintergründe unterstützen die leise, eindringliche Erzählweise. Man spürt, wie jede Szene sorgfältig komponiert wurde, um mehr zu zeigen als nur das, was gesagt wird.
Inhaltlich bewegt sich der Manga zwischen Freundschaft, nicht erwiderter Liebe und der Frage, wie weit man gehen darf, um bei einem geliebten Menschen bleiben zu können. Dabei bleibt die Geschichte glaubwürdig und vermeidet die Fallen des überdramatischen oder konstruierten Liebesdreiecks. Stattdessen konzentriert sie sich auf die psychologischen Prozesse der Figuren, auf die feinen Risse in ihren Beziehungen und auf die Veränderungen, die durch unausgesprochene Gefühle ausgelöst werden. Gerade weil die Geschichte sich Zeit nimmt und sich nicht auf schnelle Auflösungen stützt, wirkt sie so realistisch. Es geht nicht nur um romantische Gefühle, sondern auch um Verlust, Selbsttäuschung und die Angst vor Veränderung.
Egmont Manga veröffentlicht den Manga in seinem Standard-Taschenbuchformat. Als Extra liegt im ersten Band ein Shikishi bei.
Fazit
Wer sich auf diese leise, melancholische Erzählweise einlässt, wird ein Werk finden, das weit über die Grenzen des Genres hinausreicht und ein komplexes Bild jugendlicher Gefühle und zerbrechlicher Beziehungen zeichnet.
Für mich definitiv eine Reihe, die sich nicht nur für Yuri-Fans lohnt, sondern alle, die tiefgehende, ruhige Erzählungen mögen.

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!



