Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

inked Manga

Inked – Unter deiner Haut

Mit Inked – Unter deine Haut erschien jüngst ein weiterer Boys-Love-Einzelband bei Egmont. Ich habe mir den Oneshot in Kooperation mit Izneo für euch angeschaut.

Inked – Unter deine Haut erschien in Japan bereits vom Oktober 2012 bis zum Juni 2013 im Boys-Love-Magazin Canna unter dem Namen Brother Auto Spot.

Mangaka des Werkes ist Mikuro Noichi, für die es nach Hong Kong Dragnet – welcher 2016 bei Tokyopop erschien – die zweite Veröffentlichung im deutschsprachigen Raum ist. Inked erscheint bei Egmont Manga. Für das kommende Jahr ist mit Dogs of Tosca ein weiterer Einzelband von ihr in Deutschland geplant.

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Story&Zeichnungen:  Mikuro Noichi  | Originaltitel: Brother Auto Spot | Genre: Boys Love| Verlag: Egmont Manga | Preis (Ebook-Version): 6,49€ | Printausgabe: 7,50 € | in einem Band abgeschlossen

Wie war’s?

Jin begibt sich nach dem Rat seines besten Freundes in ein Tätowierstudio, um die Flecken auf seinem Rücken zu verbergen. Diese sind bei früheren Tattoo-Sitzungen entstanden, die er vorzeitig abgebrochen hat.

Trotz der bisherigen Erfahrungen lässt der dem Besitzer des Studios beim Zeichnen alle Freiheiten. Seina, ein begabter Tätowierer, von zerbrechlichem Aussehen, zurückhaltend, ein wenig eigenbrötlerisch, nutzt die Gelegenheit, sich auf Jins Rücken auszutoben. Bald aber stellt sich heraus, dass Jin nicht ganz zufällig dort ist und sich in einer Situation wiederfindet, die ihn in eine Zwickmühle bringt.

Inked – Unter deiner Haut besitzt eine simple Handlung. Der Tätowierer hat einen Streit mit seinem Bruder, der schon Jahre andauert. Hier kommt Jin ins Spiel, der von dem Bruder, der gleichzeitig auch Jins bester Freund ist, unter einen Vorwand nach Seina schauen soll. Zwischen Seina und Jin kommt es schnell zu nähe und Vertrautheit, allerdings vornehmlich auf einer freundschaftlichen Ebene. Sollte aber rauskommen, dass Toma und Jin unter einer Decke stecken, könnte die gute, freundschaftliche Beziehung schon bald einen tiefen Riss bekommen …

Das Konzept von Inked ist solide, schafft es aber nicht, sich in dem Einzelband zu entfalten. Die Mangaka legt sehr viel Fokus darauf, wie Jin und Seina freundschaftlich miteinander umgehen und eine gute Zeit miteinander haben, so dass die Liebesbekundung zum Ende des Bandes einfach zu plötzlich und erzwungen wird. Der Großteil der Handlung ist die Beziehung der Hauptcharaktere freundschaftlich geprägt, eine romantische Note sucht man hingegen vergeblich.

Erst ganz zum Schluss wird dieser Aspekt eingearbeitet, wodurch dies sehr überhastet wirkt. So hätte es der Handlung deutlich mehr geholfen, diesen früher einzuführen oder noch einen weiteren Band anzuhängen, in der die Entwicklung der Beziehung beleuchtet wird.

Ähnlich verläuft die Lösung des Problems zwischen den beiden Brüdern. Dieses ist lange einer der großen Aufhänger, ehe es zur Auflösung kommt, die ziemlich banal klingt und mit wenigen Worten aus dem Weg geschafft werden hätte können, anstatt jahrelange Funkstille herbeizuführen.

Generell gelingt es der Mangaka, liebevolle Charaktere zu schaffen, die einige der Schwächen wettmachen können. Seina ist ein ruhiger junger Mann. Er ist ein Einzelgänger, braucht aber manchmal Gesellschaft. Er hat zwei gute Freunde und auch wenn die Kunst seine Leidenschaft ist, spricht er auch gerne über Politik. Er versteckt dieses Interesse, was auch zum Teil mit dem Streit mit seinem Bruder zu tun hat.

Über Jin erfährt man über den Band weniger. Er scheint Seina zu vertrauen, immerhin gibt er ihm einen Freibrief bei seinem Tattoo, obwohl er schlechte Erfahrungen gemacht hat. Er betreibt außerdem eine Buchhandlung. Er ist weniger einsam als Seina, offener, weniger schüchtern, aber dennoch weiß man fast nichts über seine Vergangenheit.

Die Zeichnungen der Mangaka sind sehr einfach und minimalistisch gehalten und konzentrieren sich hauptsächlich auf die Charaktere. Sie arbeitet sehr viel mit gepunkteter Rasterfolie, wenn Figuren im Off sind oder wendet diese für leichte Verzierungen an. Hintergründe gibt es nur wenige und wenn sind diese einfach gestaltet.

Fazit

Inked – Unter deiner Haut ist einer von vielen Boys Love auf dem Markt, bei dem ich klar sage: Hier wäre etwas mehr Raum nötig gewesen, damit die Geschichte sich entfalten kann. Die Entwicklungen in Sachen Liebe kamen etwas zu schnell und auch die “Fehde” der beiden Brüder wird in nur wenigen Seiten aus der Welt geschafft. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

So bleibt Inked ein netter Manga für zwischendurch, der es aber nicht wirklich schafft, nachhaltig zu beeindrucken oder im Gedächtnis zu bleiben.

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