Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Sag´s mit den Händen - Review Band 1

Sag´s mit den Händen (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit “Sag´s mit den Händen” feiert Mangaka Rinteku ihr Debüt auf dem deutschen Manga. “Chameleon wa Tenohira ni Koi wo Suru” ist die erste fortlaufende Boys-Love-Reihe der Mangaka, die zuvor bereits mehrere Einzelbände in Japan veröffentlicht hat. Der Titel erschien ursprünglich im Januar 2023 im Online-Magazin CMOA und wird im Rahmen des Boys-Love-Labels Gangan BLiss von Square Enix veröffentlicht.

Die englische Fassung ist digital unter dem Titel “Love in the Palm of His Hand” über Manga UP! erhältlich. In Deutschland wird das Werk durch Loewe Manga lizenziert.

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Story & Zeichnungen: Rinteku | Originaltitel: Chameleon wa Tenohira ni Koi wo Suru | Genre: Boys Love, Romance, Drama | Übersetzung: Constanze Thede | Verlag: Loewe Manga | Preis: 8,50€| Der Manga beim Verlag

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Wie war’s?

Fujinaga ist ein leidenschaftlicher Schauspielstudent im dritten Studienjahr. Trotz zahlreicher Rückschläge hält er an seinem Traum fest, als Schauspieler erfolgreich zu werden. Eine unerwartete Begegnung im Zug bringt schließlich neue Impulse in sein Leben: Dort trifft er auf Keito, einen freundlichen Erstsemester, der gehörlos ist.

Fujinaga ist sofort von Keitos ruhiger Ausstrahlung und offener Art fasziniert. Er beginnt, sich mit der Gebärdensprache auseinanderzusetzen und entdeckt, dass seine Fähigkeit zur körperlichen Ausdruckskraft, die im Film oft als übertrieben galt, hier eine neue Bedeutung erhält. Zwischen den beiden entwickelt sich eine behutsame Verbindung, die auf echtem Verstehen basiert. Aus einem freundschaftlichen Austausch wird langsam eine zarte Romanze, getragen von gegenseitigem Respekt und dem Wunsch, einander wirklich zu begegnen.

Der Manga lebt von seiner ruhigen, feinfühligen Atmosphäre. Viele Szenen sind leise gehalten und verzichten bewusst auf laute Konflikte oder übersteigerte Emotionen. Im Zentrum stehten kleine Gesten, Blicke, unausgesprochene Gedanken.Die erste Begegnung im Zug ist dafür beispielhaft. Kein dramatischer Einstieg, sondern ein ruhiger Moment zwischen zwei Fremden, der durch Nähe und Unaufgeregtheit überzeugt.

Diese Zurückhaltung zieht sich durch den gesamten Band. Sie gibt sowohl den Figuren als auch uns Raum zum Nachdenken, Beobachten und Mitfühlen.

Rintekus Zeichenstil unterstreicht diese Stimmung. Die Mimik der Figuren ist fein abgestimmt: kleine Regungen in den Augenbrauen, ein Zucken der Lippen, ein scheuer Blick. Alles wird mit größter Sorgfalt dargestellt. Besonders herausragend sind aber die Hände. Man spürt, dass die Zeichnerin sich intensiv mit der Ausdrucksstärke von Gebärdensprache auseinandergesetzt hat. Die Hände sind hier mehr als Kommunikationsmittel und bilden das emotionale Zentrum der Erzählung.

Viele Panels arbeiten mit reduzierter Darstellung und bewusstem Weißraum. Die Seiten wirken leicht und offen, was der Geschichte ein ruhiges Erzähltempo verleiht. In intimeren Momenten rücken die Figuren näher zusammen, oft ohne dass ihre Gesichter vollständig gezeigt werden. Einzelne Details wie eine Hand, ein Blick oder ein leichtes Zögern vermitteln mehr als ein ganzer Dialog.

Inhaltlich geht der Manga über eine klassische Liebesgeschichte hinaus. Themen wie Selbstwahrnehmung, Kommunikation und zwischenmenschliche Nähe stehen im Mittelpunkt. Fujinaga erkennt durch Keito, dass sein schauspielerischer Ausdruck, den viele als zu intensiv empfinden, eine wertvolle Gabe sein kann. Keito wiederum erfährt, dass Verständnis keine Einbahnstraße ist und dass es nicht nur an ihm liegt, sich verständlich zu machen.

Die Beziehung der beiden basiert auf Geduld und ehrlichem Interesse. Sie entwickelt sich langsam, aber glaubwürdig. Das gegenseitige Kennenlernen geschieht auf Augenhöhe, und beide lernen voneinander, egal ob sprachlich, emotional oder menschlich.

Loewe Manga bringt die Reihe im handeslüblichen Taschenbuchformat des Verlags heraus. Als Extra gibt es eine Farbseite.

Fazit

“Sag’s mit den Händen” ist eine leise, aber ausdrucksstarke Erzählung über das Verstehen jenseits von Worten. Die Geschichte lebt von ihrer Atmosphäre, der sensiblen Darstellung ihrer Figuren und dem respektvollen Umgang mit dem Thema Gehörlosigkeit. Wer einfühlsame Geschichten mit Tiefe und sanftem Ton bevorzugt, wird hier fündig.

Der erste Band schafft es einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und macht neugierig auf die weitere Entwicklung der Figuren und ihrer Beziehung.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Loewe Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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