Als Ai Yazawa im Jahr 2000 ihre neue Reihe NANA startete, war sie längst keine Unbekannte mehr. Mit Serien wie Tenshi Nanka ja Nai, Gokinjo Monogatari und Paradise Kiss hatte sie sich bereits einen festen Namen in der Manga-Welt gemacht. NANA entwickelte sich jedoch schnell zu ihrem populärsten und prägendsten Werk.
In Japan erscheint NANA seit 1999 in Einzelkapiteln im Manga-Magazin Cookie des Verlags Shūeisha. Diese Kapitel wurden bislang in 21 Sammelbänden zusammengefasst. Seit 2009 befindet sich die Serie allerdings auf unbestimmte Zeit in Pause.
Auf dem deutschen Markt erschien die Reihe erstmals im Februar 2005 bei Egmont Manga. Eine Neuauflage wird seit 2025 von Panini Manga veröffentlicht.
Die Anime-Adaption zur Serie lief in Japan vom 5. April 2006 bis zum 28. März 2007 und machte NANA auch international zu einem der bekanntesten Shojo-Titel der 2000er-Jahre.

Story & Zeichnungen: Ai Yazawa | Originaltitel: NANA | Übersetzung: Nana Umino | Genre: Drama, Romance | Demografische Zielgruppe: Shojo | Verlag: Panini Manga | Preis: 12,00€ | der Manga auf der Verlagsseite

Wie war’s?
Der erste Band dient als Prolog: Wir lernen die beiden titelgebenden Protagonistinnen kennen, bevor sich ihre Wege in Tokio kreuzen.
Die Geschichte beginnt mit Nana Komatsu, die von allen nur Hachi genannt wird. Sie ist 19 Jahre alt, impulsiv, naiv und geradezu süchtig nach dem Gefühl, verliebt zu sein. Schnell stürzt sie sich in Affären, die selten gut enden. Sie sehnt sich so sehr nach Liebe und Geborgenheit , dass sie immer wieder die gleichen Fehler macht. Als ihre Freunde nach Tokio ziehen und sie in ihrer Heimatstadt zurücklassen, wächst in ihr die Angst, überflüssig zu werden. Gleichzeitig entsteht der Wunsch nach einem Neuanfang: Sie beschließt, Geld zu sparen und ihnen ein Jahr später zu folgen. Für Komatsu ist Tokio ein Versprechen: Die Hoffnung auf ein aufregenderes Leben, auf neue Freundschaften und vor allem auf die große Liebe, die endlich Bestand haben soll.
Komatsu wirkt dabei oft kopflos, aber gerade diese Mischung aus Optimismus und Unsicherheit macht sie so menschlich.
Im Kontrast dazu steht Nana Osaki, die nicht unterschiedlicher sein könnte. Sie ist selbstbewusst, stolz und Sängerin der Punkband Black Stones. Schon früh lebte sie mit ihrem Freund und Bandkollegen Ren zusammen, doch als dieser das Angebot erhält, nach Tokio zu ziehen und sich der erfolgreichen Band Trapnest anzuschließen, entscheidet Nana sich bewusst dagegen, ihm einfach zu folgen. Ihr Stolz und ihr Ehrgeiz lassen es nicht zu, nur die Freundin eines Rockstars zu sein. Sie will selbst Karriere machen.
Der erste Band erzählt die Vorgeschichte beider Figuren. Ai Yazawa nimmt sich viel Zeit, ihre Persönlichkeiten auszuarbeiten. Auf den ersten Blick wirken die Kapitel fast wie zwei eigenständige Geschichten, die nebeneinander gestellt werden. Beide enden damit, dass die Nanas ihren Weg nach Tokio antreten. Erst in den kommenden Bänden werden sich ihre Schicksale tatsächlich verweben.
Gerade in diesem Auftakt wird der Kontrast deutlich: Komatsus Verspieltheit und Abhängigkeit von anderen Menschen prallen auf Osakis Entschlossenheit und Härte. Die eine träumt von der großen Liebe, die andere von der großen Bühne. Was beide verbindet, ist die Sehnsucht nach einem Neuanfang in der Metropole.
Nana ist Manga über das Erwachsenwerden. Ai Yazawa zeigt, wie schwer es sein kann, eigene Träume von gesellschaftlichen Erwartungen zu trennen, und stellt die Frage, was Erfolg und Glück eigentlich bedeuten. Während Komatsu in der Liebe Halt sucht, kämpft Osaki darum, nicht auf ihre Beziehung reduziert zu werden. Beide Figuren spiegeln unterschiedliche Facetten junger Erwachsener, die ihren Platz im Leben suchen.
Ein besonderes Highlight ist die visuelle Gestaltung. Ai Yazawa ist bekannt für ihre Liebe zur Mode, und das zeigt sich auch hier: Die Outfits sind detailliert, von Punk-Elementen bis zu romantischer Alltagsmode, und tragen stark zur Charakterisierung der Figuren bei. Damit verleiht Yazawa der Geschichte nicht nur Authentizität, sondern auch ein Stilbewusstsein, das zu ihrem Markenzeichen geworden ist.
Aus meiner Sicht hat der erste Band aber auch noch wenig Dynamik geboten. Dadurch, dass der Augenmerktauf einer detaillierten und langsamen Vorstellung der beiden Figuren liegt, erleben wir noch nicht die große Geschichte. Auch fühlte es sich an, als hätte die Mangaka vor allem Nana Komatsu sehr viel Raum gegeben in diesem Band, was dann schwierig ist, wenn man sich mit ihr als Figur schwerertut.
Fazit
Band ein von Nana ist ein vorsichtiger Beginn, der zwei faszinierende Frauenfiguren einführt, die zwar denselben Namen tragen, aber doch so unterschiedlich sind. Er ist weniger ein klassischer Einstieg in eine Romanze, sondern vielmehr ein Prolog, der das Fundament für die weitere Handlung geben dürfte.
Da ich Nana bisher nicht als Anime oder in Mangaform verfolgt habe, war der Anfang für mich doch schwieriger als gedacht, da ich das Gefühl hatte, es passiert nicht großartig etwas. Da wir viel Zeit mit Nana Komatsu verbracht haben, die ich als Charakter bislang nicht sehr ansprechend fand, konnte mich der Band noch nicht so abholen wie erhofft.

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!



