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Leb wohl, mein Rosengarten (Band 1) - Manga Rezension

Leb wohl, mein Rosengarten (Band 1)

Girls Love trifft auf viktorianisches Zeitalter, so könnte man die neue Reihe bei Crunchyroll wohl am besten bezeichnen.

Diese dreibändige Serie wurde in Japan unter dem Titel Sayonara Rose Garden von 2018 bis Anfang 2020 im Webmagazazin MAGxiv des Verlagshauses Mag Garden vorveröffentlicht. Für Mangaka Dr. pepperco, die bereits seit Anfang 2010 in verschiedenen Genre Manga zeichnet, ist es der erste Titel auf dem deutschsprachigen Markt.

Die Rechte an der Serie im dreisprachigen Raum hat sich Crunchyroll gesichert.

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Text&Zeichnungen: Dr. pepperco | Originaltitel: Sayonara Rose Garden| Übersetzung: Stefanie Probst| Verlag: Crunchyroll | Genre: Romance, Drama| Preis: 7,00€ |  Weitere Informationen

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Wie war’s?

Hanako kommt zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Japan nach England, um einen Autor zu treffen, den sie bewundert. Als der Verleger sie abweist, ist Hanako am Boden zerstört. Immerhin war das der einzige Grund, wieso sie die weite Reise auf sich genommen hatte. Doch durch einen Zufall lernt sie Alice Douglas, eine wohlhabende Aristokratin, kennen. Alice braucht ein neues Dienstmädchen und zögert nicht lange, ehe sie Hanako als ihre persönliche Assistentin einstellt, auch weil sie beide die Liebe zu Büchern verbindet. Schließlich bekommt Hanako das Gefühl, dass Alice an ihr mehr als nur als Freundin interessiert sein könnte, und das Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit.

Alice ist jedoch mit Edward verlobt, und es wird gemunkelt, dass Alice früher eine Frau, ihre ehemalige Gouvernante, geliebt hat. Alice erklärt sich bereit, Hanako dabei zu helfen, die Person hinter dem Pseudonym ihrer Lieblingsautorin herauszufinden. Im Gegenzug verspricht sie Hanako, Alice dabei zu helfen, ihr eigenes Leben zu beenden.

Leb wohl, mein Rosengarten thematisiert die Folgen von Vorurteilen und gesellschaftlichen Erwartungen für die Hauptfiguren. Alice betrachtet ihre Gefühle für Frauen als ein Zeichen von Krankheit und lebt in der Angst, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch alle, die sie liebt, ins Verderben stürzen wird. Sie hat ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und kann den Gedanken nicht ertragen, die Ursache für das Leid ihrer Familie zu sein. Sie hat sich mit dem Mann verlobt, der nach dem Tod ihres Vaters das Erbe ihrer Familie antreten soll, aber trotz all ihrer Bemühungen wird sie weiterhin von Gerüchten verfolgt. Auch kann sie nicht verhindern, dass sie sich zu Hanako hingezogen fühlt. Unter all dem Druck, der ständig auf ihr lastet, scheint der Tod der einzige Ausweg zu sein.

Hanako schämt sich im Gegensatz nicht so sehr für ihre Sexualität wie Alice, aber auch sie leidet unter Vorurteilen und fühlt sich aufgrund ihres Geschlechts häufig herabgesetzt und abgewiesen. Hanako und Alice fühlen sich zwar beide zu Frauen hingezogen, können aber ihre aufkeimende Zuneigung füreinander aufgrund der Welt, in der sie leben, nicht zum Ausdruck bringen.

Trotz allem weist die Charakterisierung durchaus ihre Schwächen auf. Hanako ist naiv und offenherzig und verbirgt nichts, während Alice zurückgezogen und geheimnisvoll ist. Das macht sie zwar zu Figuren, die sich gut ergänzen, aber keine von ihnen ist besonders einprägsam. Beide Charaktere werden eher zu Instrumenten der Umgebung als zu Trägern von Konflikten, die von den Charakteren selbst ausgehen.

Und obwohl die Charaktere und die Handlung zuweilen melodramatisch daherkommen, so kann man nicht anders, als mit ihnen mitzufiebern.

Der Girls-Love-Anteil selbst ist im ersten Band relativ gering, wenn auch durchweg die gleichgeschlechtliche Liebe im Allgemeinen thematisiert wird. So wird Autor Oscar Wilde über den Band immer wieder thematisiert, welcher wegen homosexueller „Unzucht“ 1895 zu zwei Jahren Zuchthaus mit Zwangsarbeit verurteil worden war.

Auf visueller Ebene liefert Dr.pepperco einen sehr gut gelungenen Titel ab. Vor allem die Kleidung der Figuren ist hervorragenden wiedergegeben, sei es die edle Kleidung der Epoche oder Hanakos Dienstmädchenkleidung. Die Hintergründe sind sehr detailliert und und die Charakterdesigns sind ebenfalls gut gelungen, wobei die weiblichen Figuren mit einer etwas niedlicheren Seite aus der Masse herausstechen.

Fazit

Leb wohl, mein Rosengarten ist zwar keinesfalls ohne Schwächen, alles in allem erhält man im ersten Band aber eine ehrliche im viktorianischen Setting angesiedelte Geschichte, die sich viele interessante Themen aufgreift, sei es die Stellung der Frau und der Homosexuellen in der damaligen Zeit oder der Einfluss der aristokratischen Gesellschaft.

Zu empfehlen ist die Reihe Fans von ruhigeren Girls-Love-Geschichten, denen es nicht unbedingt auf viele erotische Szenen, sondern eine interessante Backstory ankommt.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Crunchyroll zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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