[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Scarlet Beriko ist eine Boys-Love-Mangaka, die auf dem deutschen Markt bereits auf einige Einzelbände und eine Serienveröffentlichung zurückblickt. Zuletzt erschien von ihr die fünfbändige Reihe “Jealousy” bei Egmont Manga.
Fans der Mangaka kommen seit Februar nun in den Genuss eines weiteren Einzelbandes. In einer zeitgleichen Veröffentlichung in elf Ländern wurde durch Egmont Manga „Nagahama to Be, or Not to Be” auf den deutschen Markt gebracht.
Text & Zeichnungen: Scarlet Beriko | Originaltitel: Nagahama to Be, or Not to Be | Übersetzung: Madlen Beret | Genre: Boys Love | Verlag: Egmont Manga| Preis: 8,50€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite
Wie war’s?
Nagisa ist ein rebellischer Geist, der aber dennoch regelmäßig zur Schule geht, im Gegensatz zu seinem Kindheitsfreund Issa, der die Oberstufe besucht, aber lieber auf dem örtlichen Fischmarkt arbeitet, anstatt die Schulbank zu drücken. Das Fischen ist zu Issas unsterblicher Leidenschaft geworden, doch auch die Freundschaft zu Nagisa hat über die Jahre hinweg Bestand. Täglich besucht Nagisa den Markt, um dort Zeit mit Issa zu verbringen. Eines Tages jedoch beobachtet er, wie Issa mit einer Frau davonzieht. Dieser Moment wirft Nagisa in eine Phase der Selbstreflexion, in der er sich Gedanken über die Zukunft, seine Beziehung zu seinem Freund und seine eigenen Gefühle macht.
Scarlet Beriko hat bereits häufiger bewiesen, dass sie eine sehr vielseitige Autorin ist. Sie kann Geschichten kreieren, die knallhart, heiß und witzig sind, aber auch einen gewissen “Flauschcharaker” mit sich bringen. Mit “Nagahama to be, or not to be” lässt sie die typischen Elemente, die man in ihren früheren Werken gefunden hat, wie sexuelle Spannung, Erotik oder Liebesaffären, hinter sich. Dieser Manga zeichnet sich durch seine Einfachheit und Klassik aus. Es gibt keine dramatischen Wendungen oder erotischen Szenen. Indem sich die Mangaka auf einen entscheidenden Moment im Leben von Nagisa und Issa konzentriert, präsentiert uns Beriko ein Werk, das sich weit von ihren früheren Veröffentlichungen unterscheidet. Sie konzentriert sich mehr auf das Alltägliche, auf das Zarte und lässt das Drama beiseite.
Diesmal präsentiert uns Scarlet Beriko zwei einfache, aber eigenwillige Protagonisten. Es gibt keine komplizierten Handlungsstränge von Eifersucht. Stattdessen ist “Nagahama to be, or not to be” eine sanfte Geschichte, die zeigen möchte, dass jugendliche Liebe von überwältigenden Emotionen geprägt ist und dass man sich mutig den ersten Schritten stellen sollte. Erzählt ohne Drama und mit viel Niedlichkeit, schafft Beriko einen Band, der sich auf den Übergang vom Heranwachsen zum Erwachsenwerden zweier Jugendfreunde konzentriert, die ineinander verliebt sind und einen Status quo aufrechterhalten, in dem keiner von ihnen in der Lage ist, dem anderen seine Liebe zu erklären.
Die Essenz dieses Werkes liegt in den Figuren und ihren zwischenmenschlichen Beziehungen, ohne dass dabei wirklich Aufregendes geschieht. Was sofort auf den ersten Seiten des Mangas auffällt, sind die markanten Unterschiede zwischen den beiden Hauptfiguren, die trotz ihrer Unterschiede eine enge Bindung haben. Nagisa verkörpert eine rebellische Haltung, die vor allem durch seine Kleidung zum Ausdruck kommt und nicht unbedingt mit seiner wahren Persönlichkeit übereinstimmt – einer ruhigen, hilfsbereiten, aber zugleich entschlossenen und zielstrebigen Natur. Issa hingegen schwänzt die Schule und widmet sich lieber dem Fischen. Doch beim ersten Zusammentreffen mit seinem Jugendfreund offenbart er sich als sanfte, beruhigende und auf gewisse Weise unbeholfene Seite.
Durch eine eigenartige, aber effektiven Kommunikation erkennen Nagisa und Issa, dass die Herausforderungen in ihrer bisherigen Beziehung, nicht durch eine andere Frau verursacht werden. Sie tauschen ihre Liebesbekundungen und Versprechen auf einfache und direkte Weise aus, indem sie ihre innersten Gefühle offenbaren und die Wünsche des anderen respektieren. Sie akzeptieren, dass sie individuell wachsen müssen, und dabei unterstützen sie einander.
Die Bindung zwischen den beiden vertieft sich, obwohl sie möglicherweise zögern, dies anzuerkennen oder sogar abzulehnen. Es gibt keine tiefgreifenden Diskussionen oder komplexe Auseinandersetzungen, aber das ist auch nicht das Ziel oder der Zweck der Geschichte. Und das ist auch gar nicht nötig.
Der Zeichenstil von Beriko in “Nagahama to Be, or Not to Be” ist von einer klaren und leichten Ästhetik geprägt. Die Zeichnungen sind nicht überladen mit Details, und die Hintergründe bleiben oft schlicht. Dennoch harmonieren diese Elemente gut mit den Bewegungen der Charaktere und ihren Gesichtsausdrücken.
Egmont Manga veröffentlicht den Einzelband im Taschenbuchformat und bietet den Fans nicht nur eine Farbseite, sondern auch einen hochwertigen Artprint als Bonus.
Fazit
“Nagahama to Be, or Not to Be” ist ein Werk, welches sich von der letzten Veröffentlichung der Mangaka auf dem deutschen Markt stark unterscheidet und auch für Einsteiger in das Genre bestens geeignet ist. Die Mangaka überzeugt mit einer sanften Geschichte, die trotz ihrer Belanglosigkeit eine interessante Tiefe mit sich bringt und zum Verweilen einlädt.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!