[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Bereits vor einigen Monaten bin ich zum ersten Mal auf “Seltsame Ereignisse im Einkaufsviertel Nekomachi” aufmerksam geworden, als ich die ersten Kapitel der Reihe beim englischen Anbieter Manga Plaza gelesen habe. Umso mehr habe ich mich gefreut, als Egmont Manga ankündigte, den Titel für den deutschen Markt zu lizenzieren.
Die Serie stammt aus der Feder von Deme Kingyobachi, die hierzulande bereits mit dem Einzelband “Madokas Geheimnis”, ebenfalls bei Egmont erschienen, bekannt ist. Unter ihrem Originaltitel “Kaiki Senban! Nekomachi Shoutengai” wurde die Geschichte von Oktober 2020 bis September 2022 in Japan veröffentlicht. Die Reihe ist mit drei Bänden abgeschlossen.

Text & Zeichnungen: Deme Kingyobachi | Originaltitel: Kaiki Senban! Nekomachi Shoutengai | Übersetzung: Madlen Beret | Genre: Slice-of-Life, Iyashikei | Verlag: Egmont Manga| Preis: 7,50€ | In drei Bänden abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite

Wie war’s?
Die Handlung von Seltsame Ereignisse im Einkaufsviertel Nekomachi entführt die Leser in ein charmantes, altmodisches Einkaufsviertel in einer ruhigen Ecke Tokios. Doch dieser Ort ist alles andere als gewöhnlich: Neben den ahnungslosen Menschen leben hier auch Katzengeister, sogenannte Nekomata, die ihre wahre Gestalt hinter menschlichen Fassaden verbergen. Die Straßen des Viertels sind strikt getrennt – Menschen und Nekomata führen ihre Geschäfte in getrennten Bereichen. Doch das Zusammenleben birgt Spannungen und Konflikte, die immer wieder auf überraschende und oft humorvolle Weise gelöst werden müssen.
Chisato, der Protagonist, ist der Dreh- und Angelpunkt des Viertels. Trotz seines bescheidenen Auftretens ist er der Schlüssel zu einem harmonischen Miteinander. Als Vermittler zwischen den Menschen und den Nekomata sorgt er mit Ruhe und Besonnenheit dafür, dass die Geheimnisse der Katzengeister gewahrt bleiben. Unterstützt wird er dabei von Kotora, einem verspielten jungen Katzengeist, dessen lebhafte und neugierige Art für zahlreiche amüsante und warmherzige Momente sorgt. Gemeinsam lösen sie kleinere Konflikte, etwa wenn ein Nekomata aus Frust Unfug treibt oder ein Gemeinschaftsereignis wie das Obon-Fest droht, aus den Fugen zu geraten.
Deme Kingyobachi versteht es, das Einkaufsviertel Nekomachi zum Leben zu erwecken. Die Gassen, Läden und Bewohner werden mit so viel Liebe zum Detail dargestellt, dass man sich direkt in diese Welt hineinversetzt fühlt. Die Atmosphäre erinnert an die Nostalgie traditioneller japanischer Einkaufsstraßen, gepaart mit einem Hauch von Mystik und Geheimnis. Besonders gelungen ist die Darstellung der Katzengeister in ihrer tierischen Form – Die feinen Nuancen ihres Verhaltens, von frechen Streichen bis hin zu zarten Momenten der Zuneigung.
Die Figuren des Mangas sind das Herzstück der Geschichte. Chisato, der Protagonist, wirkt auf den ersten Blick wie ein einfacher, freundlicher Ladenbesitzer. Doch es wird schnell klar, dass hinter seiner ruhigen Fassade eine komplexe Persönlichkeit steckt. Andeutungen über seinen Studienabbruch und seine Entscheidung, den Laden zu übernehmen, werfen Fragen auf, die vermutlich in den kommenden Bänden beantwortet werden. Kotora hingegen bringt mit seiner ungestümen, kindlichen Art eine erfrischende Dynamik in die Geschichte. Die Nebencharaktere, sei es der mürrische chinesische Katzengeist-Koch oder die geheimnisvolle Haku, bereichern die Handlung durch ihre Eigenarten und kleinen, oft humorvollen Nebenhandlungen. Dieses Zusammenspiel aus Haupt- und Nebenfiguren sorgt dafür, dass sich der Manga wie ein Mosaik aus kleinen, miteinander verwobenen Geschichten anfühlt. Es entsteht ein Gefühl, dass jeder Bewohner des Viertels seine eigene Geschichte hat, die entdeckt werden möchte.
Die episodische Struktur des Mangas erlaubt es, die vielen Facetten des Einkaufsviertels und seiner Bewohner kennenzulernen. Jede Episode erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte, die oft mit einer Mischung aus Humor, Wärme und leisen, melancholischen Untertönen punktet. Diese Melancholie zeigt sich vor allem in den stilleren Momenten der Serie, in denen deutlich wird, dass hinter der idyllischen Fassade nicht alles so harmonisch ist, wie es scheint. Ein weiteres zentrales Thema ist die Suche nach dem eigenen Platz im Leben.
Trotz dieser gelungenen Erzählweise gibt es einige Schwächen. Manche Szenen wirken durch ihre dialoglastige Gestaltung überfrachtet. In einem Werk, das so sehr von seiner visuellen Atmosphäre lebt, hätten diese Momente durch stärkere Bildsprache noch intensiver wirken können. Dennoch bleibt der Manga insgesamt stimmig und schafft es, den Leser emotional zu berühren.
Hinter den humorvollen Anekdoten und alltäglichen Problemen verbirgt sich zudem eine unterschwellige Melancholie, die darauf hinweist, dass nicht alles so harmonisch ist, wie es zunächst scheint. Besonders Chisatos Vergangenheit – sein Studienabbruch, seine Entscheidung, den Laden zu übernehmen – verspricht in den kommenden Bänden spannende Enthüllungen.
Fazit
Deme Kingyobachis “Seltsame Ereignisse im Einkaufsviertel Nekomachi” ist ein Manga, der mit seiner gemütlichen Atmosphäre, liebevollen Charakteren und einem Hauch von Mystik überzeugt. Der episodische Aufbau und die charmanten Anekdoten machen ihn zu einer idealen Lektüre für Fans von Slice-of-Life-Geschichten und Katzenliebhaber.
Trotz kleinerer Schwächen in der Erzählung bietet der erste Band eine stimmige Mischung aus Humor, Melancholie und Wärme. Die angedeuteten Geheimnisse und die Tiefe der Charaktere lassen auf spannende Entwicklungen in den kommenden Bänden hoffen.

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!