Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

The Fable - Manga Review

The Fable (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Mit “The Fable” hat sich Egmont Manga eine Lizenz geschnappt, die durch die Anime-Adaption international aktuell Aufmerksamkeit erhält. Die Serie stammt aus der Feder von Katsuhisa Minami und erschien in Japan vom November 2014 bis zum November 2019 im Weekly Young Magazine. Insgesamt umfasst der Titel 22 Bände, die von Egmont in elf Doppelbänden herausgebracht werden. 

“The Fable” erhielt neben einer Anime-Adaption sowie eine Umsetzung als Live-Action-Film. Von 2021 bis 2023 wurde zudem ein Manga-Sequel mit dem Titel “The Fable: The Second Contact” herausgebracht. Diese umfasst neun Bände. 

trennliniene 1 Manga

Text & Zeichnungen: Katsuhisa Minami | Originaltitel: The Fable | Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Krimi, Comedy| Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Egmont Manga| Preis: 16,00€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

trennliniene 1 Manga

Wie war’s?

Fable ist ein unerbittlicher Killer, der in der Unterwelt einen guten Ruf genießt. Nach seinem letzten Auftrag wird er jedoch von seinem Boss aufgefordert, eine Auszeit zu nehmen. Da er im vergangenen Jahr zu aktiv war, muss er für eine Weile von der Bildfläche verschwinden. Das Problem ist, dass er neben seiner Arbeit und den Fernsehsendungen eines von ihm verehrten Moderators keinen Kontakt zur Außenwelt hat. So findet er sich ein Jahr lang und in Begleitung seiner Assistentin mit der Verpflichtung konfrontiert, niemanden zu töten und unterzutauchen. Das ist eine Sache, die eigentlich ganz einfach sein sollte. Die beiden, die sich als Bruder und Schwester ausgeben, werden anonym bei einer Yakuza-Familie in Osaka, dem Maguro-Clan, untergebracht. Die Mission scheint einfach zu sein, aber für einen Mann, dessen einziges Hobby seine Tätigkeit als Mörder ist, wird sich die Aufgabe als schwierig erweisen…

Nach dem ersten Band des Mangas fällt es schwer, “The Fable” einem einzigen Genre zuzuordnen. Katsuhisa Minamis Serie, die mit Thriller, Slice of Life und Komödie flirtet, beginnt mit einer Flut von Action. Auf den ersten Seiten lernen wir die Fähigkeiten von „Fable“ kennen, einem unvergleichlichen Killer, dessen Talent nur von seiner unerschütterlichen Kaltblütigkeit übertroffen wird. Doch dann schlägt die Geschichte einen anderen Ton an: Er soll nicht mehr töten, sondern ein Sabbatjahr einlegen. Wenn er in dieser Zeit auch nur einen Menschen tötet, soll er selbst das Zeitliche segnen.

Von diesem Moment an nimmt die Geschichte eine Wendung und enthüllt eine einzigartige, leichte Atmosphäre. Wir haben einen „Helden“, dessen einzige Unterhaltungsquelle ein drittklassiger Komiker ist und der nun versucht, ein Leben zu führen, in dem er nicht tötet, um bei seinem Chef nicht in Ungnade zu fallen. Seine Begegnung mit einer unbekannten Gang aus der fremden Stadt Osaka sorgt ebenfalls für Abwechslung im ersten Band. Auf den ersten Blick scheinen diese dem Deal, dem Killer Unterschlupf zu gewähren, offen gegenüberzustehen, doch im Hintergrund misstrauen sie Fable, der nicht so recht weiß, wie er sich verhalten soll. Ihre Beziehung und die daraus resultierenden Ereignisse führen dazu, dass sein Instinkt als Profikiller gegen sein Vorhaben, nicht aufzufallen, ausgespielt wird.

Auch wenn man nicht unbedingt laut lachen muss, ist die Atmosphäre eindringlich und amüsant, während die Situationen fließend ineinander übergehen und die einfache und trockene Erzählweise des Mangakas die Komik des Ganzen unterstreicht. Die größte Herausforderung für das Werk wird es sein, diese Aura langfristig aufrechtzuerhalten, denn darin liegt immer die Gefahr für Geschichten, die sich auf eine bestimmte humoristische Formel einlassen. 

Visuell passt der Stil der Mangaka gut zur Art der Geschichte. Wir haben ein Charakterdesign, das einen gewissen Realismus anstrebt, was den eher trockenen Humor gut unterstützt. Aber auch darüber hinaus zeigt Minami mit einer klaren Panel-Aufteilung, die ebenso rohen wie klaren Handlungsstränge und die allgegenwärtigen fotorealistischen Kulissen, die er wunderbar in ausgefeilten Perspektiven einsetzt, dass er sein Handwerk versteht. 

Egmont Manga bringt “The Fable” in seinem handelsüblichen Taschenbuchformat, was angesichts des durchaus realistisch angehauchten Zeichenstils etwas schade ist. Farbseiten und Beilagenextras gibt es im Auftaktband der Reihe nicht. 

Fazit

Hinter dem scheinbar einfachen Rezept von “The Fable” verbirgt sich ein durchaus unterhaltsamer erster Band. Die Naivität der Hauptfigur in ihrem Verhältnis zur Welt wird sehr subtil thematisiert und weiß mit trockenem Humor zu überzeugen. Es ist noch zu früh, um über die Qualität des Gesamtwerks zu urteilen, zumal es bei der Komödie immer auch um die Abnutzung bestimmter Muster geht, aber der Auftakt macht auf jeden Fall neugierig auf die Fortsetzung.

trennliniene 1 Manga

Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner