Nachdem ich euch im letzten Monat meine Top 5 aus der Zielgruppe Josei vorgestellt habe, soll es heute um Shojo-Manga gehen.
Anders als bei Josei ist die Zielgruppe auf dem deutschen als auch dem englischen Markt doch reichlich vertreten und es war nicht leicht, die fünf Titel zu wählen, die mir tatsächlich am meisten zusagen. Einige sind nur knapp an den Top 5 gescheitert. Auf ein Ranking habe ich verzichtet, sie stehen alle ungefähr auf derselben Stufe.

Dengeki Daisy
Text&Zeichnungen: Kyousuke Motomi | Verlag: Tokyopop | mehr Informationen zu Dengeki Daisy

Dengeki Daisy war einer meiner ersten Shojo-Reihen, die in meine Sammlung eingezogen sind und hat mir gleich gezeigt, dass es in der Zielgruppe mehr gibt als die zuckersüßen Romance-Geschichten.
Die Reihe dreht sich um Teru, die nach dem Tod ihres Bruders in ärmlichen Verhältnissen lebt. Bevor ihr Bruder starb, gab er ihr ein Handy. Darauf ist eine Nummer gespeichert von einer Person, die sie unterstützen würde, wenn sie Hilfe benötigt. Der Name ist Daisy. Immer wieder erhält sie darauf aufmunternde SMS, die von Daisy kommen. Eines Tages muss Teru, aufgrund einer Strafe, beginnen für den Schulhausmeister Kurosaki zu arbeiten, der es zu lieben scheint, sie zu schikanieren. Als wäre das nicht genug, hat es zudem eine Gruppe von Menschen auf das Handy ihres Bruders abgesehen …
In der Reihe werden Terus und Kurosakis Vergangenheit langsam offenbart und man merkt, dass etwas Dunkles über ihnen schwebt. Die Charaktere sind realistisch dargestellt mit Stärken und Fehlern. Es gibt – wie auch bei vielen anderen ihrer Reihen – ein perfektes Gleichgewicht zwischen Comedy, Drama und Romantik.

Pakt der Yokai (Natsume’s Book of Friends)
Text&Zeichnungen: Yuki Midorikawa | Verlag: Egmont | mehr Informationen zu Pakt der Yokai

Pakt der Yokai ist leider einer dieser Reihen, die so oft übersehen werden auf dem deutschen Markt und so das Schicksal erleidet, dass nun schon viele Bände vergriffen sind, obwohl die Reihe noch läuft. Auch der Veröffentlichungs-Rhythmus hat darunter bereits gelitten und es kommen nicht mehr so viele Bände jährlich. Eine Alternative zu der deutschen Version ist die auf dem US-Markt, die auch ich mir schließlich zugelegt hatte, da einfach schon zu viel vergriffen war, als ich die Reihe vor wenigen Monaten endlich begonnen hatte zu sammeln. Bisher habe ich nämlich nur den Anime dazu gesehen.
Pakt der Yokai dreht sich um Takashi Natsume. Er ist Waise und hat die Fähigkeit Yokai zu sehen. Dadurch zeigt er in den Augen seiner Mitmenschen oft ein seltsames Verhalten und wird nach dem Tod seiner Eltern von Angehörigen zu Angehörigen gereicht. Erst bei den Fujiwaras kommt er zur Ruhe. Dann jedoch entdeckt Natsume, dass seine Großmutter Reiko ebenfalls Yokai sehen konnte und ihm das sogenannte “Buch der Freunde” hinterlassen hat, welches die Namen von Yokai beinhaltet, die sie in einer Wette unter ihre Kontrolle gebracht hat. Noch dazu stößt er eines Tages auf Madara, der durch einen Exorzisten eingeschlossen ist. Mit ihm macht er einen Deal: Er beschützt Natsume und erhält im Gegenzug nach seinem Tod das Buch der Freunde.
Pakt der Yokai hat zwar einen roten Faden, besteht insgesamt aber aus vielen kleineren Episoden mit verschiedenen Thematiken. Oft schwebt etwas Melancholisches in den Kapiteln mit, ab und an steht aber auch das Thema Freundschaft im Mittelpunkt. Insgesamt ist die Reihe einfach ein toller Manga, mit dem man viele schöne Lesestunden verbringen kann.

Close to Heaven
Text&Zeichnungen: Rin Mikimoto | Verlag: Egmont | mehr Informationen zu Close to Heaven

Zu Close to Heaven habe ich eine besondere Beziehung, denn er war die erste etwas längere Reihe, die überhaupt in meine Sammlung eingezogen werden. Vielleicht wird durch das Nostalgie-Gefühl meine Meinung getrübt, aber ich lese ihn auch heute noch wirklich gerne.
Close to Heaven dreht sich und Ninon und Kira. Die beiden sind Nachbarn, haben aber trotzdem nie miteinander gesprochen und das, obwohl sie sogar auf die gleiche Highschool gehen. Das ändert sich schlagartig, als Ninon von Kiras Geheimnis erfährt und all ihren Mut zusammennimmt, um ihn darauf anzusprechen.
Ich finde die Story von Close to Heaven total ergreifend und mochte, wie Rin Mikimoto die Geschichte erzählt hat. Sie hat eine Erzählweise, die zwar ab und an einige der typischen Shojo-Klischees einbaut, allerdings auch damit spielen kann und sie nicht wirklich nerven oder sich zu oft im Verlauf der Reihe wiederholen.
Leider ist auch diese Reihe inzwischen in Deutschland stark vergriffen. Es gibt allerdings eine E-Book-Version auf Englisch von Kodansha, die ich jeden ans Herz legen kann, ehe er zu illegalen Methoden greift, die der Mangaka kein Geld einbringen. Dort findet ihr die Reihe unter dem Namen “Kira-kun Today”.

Queen’s Quality
Text&Zeichnungen: Kyousuke Motomi | Verlag: VIZ | mehr Informationen zu Queen’s Quality

Bei Queen’s Quality handelt es sich im Grunde um die Fortsetzung von QQ Sweeper, die bisher aber leider nicht auf dem deutschen Markt erschienen ist. Wie bei Dengeki Daisy liefert Motomi auch hier eine perfekte Mischung aus verschiedenen Genres ab.
Fumi, die kaum Erinnerungen an ihre Vergangenheit hat, lebt mit Kyutaro und seiner Familie von „Sweepern“ zusammen, die sich darauf spezialisiert haben, die Gedanken derer zu reinigen, die von negativer Energie überwältigt werden. Fumi verfügt über mysteriöse und gefährliche Fähigkeiten und es scheint, als wäre ausgerechnet Kyutaro der Einzige, der diese Kräfte unter Kontrolle halten kann. Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit trifft sie gemeinsam mit ihm und seiner Familie auf viele Gefahren und merkt, dass es gar nicht so leicht ist, sich nicht von den dunklen Gedanken verschlucken zu lassen …
Queen’s Quality ist sehr dunkel gehalten und es gibt super viele actionreiche Momente. Die Charaktere haben eine gute Tiefe und mit Kyutaro steht Fumi jemand zur Seite, der mit ihr auf einer Ebene steht. Er verfügt über Stärken, hat aber auch Schwächen und Unsicherheiten. Der Plot, der sich immer mehr verdichtet, gefällt mir bisher wirklich sehr und ich freue mich auf jeden neuen Band der Serie. Queen’s Quality ist sicherlich auch eine Reihe für diejenigen, die sonst weniger mit Shojo-Manga anfangen können.

Library Wars
Konzept: Hiro Arikawa, Zeichnungen: Kiiro Yumi | Verlag: VIZ | mehr Informationen zu Library Wars

Ich habe lange überlegt, welchen ich als meinen fünften Manga reinnehme, denn die anderen vier waren ziemlich schnell klar. Hier habe ich vor allem zwischen Orange und Library Wars geschwankt. Beide sind auf ihre großartig und haben eine gute Botschaft. Am Ende ist es aber Library Wars geworden, da ich diesen Manga doch in der Summe häufiger in die Hand nehme und noch einmal lese. Library Wars ist, glaube ich, einer der Underdogs, die oft übersehen werden und auf dem deutschen Markt sowieso. Ich habe zu der englischen Ausgabe gegriffen.
Die Serie folgt Iku Kasahara, die sich der Library Defense Force in einem Japan der nahen Zukunft anschließt. Die LDF ist eine Gruppe von Bibliothekaren und Soldaten, die zusammenarbeiten, um die erzwungene Zensur des “Ausschusses für Medienverbesserung” mit allen erforderlichen Mitteln zu bekämpfen. Kasahara hat davon geträumt, der LDF beizutreten, seit ein Soldat für sie Partei ergriff und ihr Lieblingsbuch vor der Beschlagnahmung rettete.
Ich finde Library Wars vor allem wegen seiner Thematik super interessant, denn die Zensur und das Verbot von Büchern kamen in der Weltgeschichte doch schon viel zu häufig vor. Ich mochte auch die Charaktere super gerne. Es sind keine Jugendlichen an einer Highschool, sondern erwachsene Menschen, die schon mitten im Leben stehen und einem schweren Beruf nachgehen. Kasahara ist zwar ab und an schon der nervige, weibliche Hauptcharakter, ich muss aber sagen, es hat mich nicht wirklich gestört bei ihr. Es gibt einen guten Ausgleich durch die anderen Figuren.
Library Wars bietet sehr viel Action und auch Szenen, die viel zum Nachdenken anregen. Aber auch Romance und Comedy kommen nicht zu kurz.