In der Kategorie “Ein Manga, drei Meinungen”, wird euch nicht nur eine Meinung zu einem Manga präsentiert, sondern drei und damit gleichzeitig auch drei unterschiedliche Einblicke zu einem Titel. Dieses Mal geht es um Kirschblut – Dead Friend’s Love Letter.
Hina Sakurada ist in Deutschland durch vier Einzelbände bekannt, mit denen sie alles andere als zuckrige Shojo-Kost liefert. Sakurada bringt oft in die dunklen Abgründe der Liebe und süße Liebesbeziehungen sucht man bei ihr vergeblich. Vorgenommen haben wir uns den Einzelband “Kirschblut”, der 2014 bei Egmont Manga erschien. Inzwischen ist der Band verlagsvergriffen, ihr bekommt ihn aber noch zu sehr guten Gebrauchtpreisen.
Ab November erscheint bei KAZÉ-Manga ihre Reihe Liebe im Anzug.
ECKDATEN ZUM MANGA
Text&Zeichnungen: Hina Sakurada
Originaltitel: Korosareru nara, Isso Sakura no Ki no Shita de
Zielgruppe: Shojo | Genre: Drama, Mystery, Romance
Verlag: Egmont Manga
Preis: – (der Manga ist verlagsvergriffen)
In einem Band abgeschlossen
Worum geht’s?
Yukinos beste Freundin Saho begeht Suizid und springt von dem Dach der Schule. Über Twitter hat sie kurz zuvor ihre letzten Worte gepostet: “Ich hasse Yukino!”
Yukino allerdings hat keine Ahnung, was sie ihrer vermeidlich besten Freundin angetan haben könnte, dass sie keinen anderen Ausweg sah. Nach und nach beginnt Yukino hinter die Wahrheit zu blicken und erkennt Dinge, die ihr Weltbild zerstören.
Wie war’s?
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Wenn ich Kirschblut mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre das Wort ‚Obsession‘ das Erste, was mir hierzu einfallen würde. Damit meine ich leider nicht meine Besessenheit für den Einzelband, sondern kurz und knapp den Inhalt des Mangas. Hier werden Themen dargestellt, die für den ein oder anderen verstörend sein könnten, weswegen ich an dieser Stelle eine allgemeine Warnung aussprechen möchte: Nicht lesen, wenn ihr nicht mit dem Thema Selbstmord umzugehen wisst.
Ich hatte mir den Band gebraucht bestellt und wollte etwas Neues ausprobieren, nur leider konnte die Geschichte bei mir nicht punkten. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte für das Thema einfach zu kurz ist, um mich emotional abzuholen und mich an die Charaktere zu binden. Ich konnte viele Entscheidungen nicht nachvollziehen und empfand sie als zu dramatisch und konstruiert. Ich finde gerade, wenn es um so ernste und düstere Themen geht, dann sollte man sich Zeit für die Geschichte und die Charaktere nehmen. Von den vier Hauptcharakteren wurden zwei Charaktere und Ihre Beweggründe genauer beschrieben, während der Rest charakterlich nur spärlich beschrieben wurde.
An den Zeichnungen merkt man, dass der Manga etwas älter ist – wobei er in Deutschland 2014 veröffentlicht worden ist. Teilweise waren die Zeichnungen echt schön, manche Gesichtsausdrücke fand ich allerdings anfangs schwer zu deuten und manchmal nicht stimmig zur Situation.
Zwischendrin hatte ich mich gefragt, ob ich den Manga nochmal lesen sollte, um ein besseres Bild von der Geschichte und den Charakteren zu erhalten, weswegen ich mich eben nochmal an den Manga gesetzt habe. Beim zweiten Mal hat mir der Manga besser gefallen, aber trotzdem konnte mich der Inhalt und die Charaktere nicht überzeugen. Zum Großteil hängt das mit den Entscheidungen zusammen, die die einzelnen Charaktere treffen. Insgesamt für mich leider ein Flop.
Kerstin (lostinmanga)
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Der Titel des Mangas sagt es eigentlich schon: Hier wird keine Geschichte erzählt, die für jeden etwas ist. Wenn man bei Themen wie Selbstmord sensibel ist, sollte man einen großen Bogen um den Titel machen. Dennoch mag es sich für manche lohnen. Kirschblut ist ein dunkler Romance, der sich besonders mit den dunklen Seiten des Menschen auseinandersetzt. Alles ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint und als Leser wird man schnell misstrauisch.
Die Geschichte erzählt Hina Sakurada ziemlich verworren und man muss sich als Leser erst einmal durchfuchsen und ich gebe zu, das Ende habe ich so nicht erwartet, sondern eher etwas anderes. Die Story besteht aus drei Kapiteln, die allerdings nicht chronologisch aufgebaut sind, was Sakurada als erzählerisches Stilmittel nutzt. Die erste Geschichte kann man als ersten Hauptteil bezeichnen, der dann an einer Stelle abrupt abbricht. Darauf folgt ein harter Schnitt und es wird mit einer Rückblende einer weiteren Freundin der verstorbenen Schülerin gestartet, die wieder bis in die Jetzt-Zeit führt, um dann erneut an einer Stelle abgebrochen zu werden. Der finale Teil schließlich wirft einen Blick auf Tatewaki, den Freund der Schülerin, und zum Ende fügen sich alle drei Teile zu einem großen und ganzen zusammen. Die finale Szene fand ich dabei wirklich gut umgesetzt.
Generell würde ich aber Kirschblut nur denjenigen empfehlen, die psychologische Storys mögen, die eher ins düsterer gehen. Wer eine melancholische Liebesgeschichte erwartet, ist hier definitiv an der falschen Stelle. Auch dürfte der Zeichenstil von Sakurada nicht jedem gefallen. Ich für meinen Teil mag ihren Stil sehr, denke aber, er ist auch sehr speziell.
Neben der Hauptgeschichte gibt es noch eine Kurzgeschichte in diesem Band, die mich jetzt aber nicht komplett überzeugen konnte.
Kisara
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Leute, ich habe schon ein paar Einzelbände von Hina Sakurada gelesen, aber dieser hat mir am meisten gefallen. Die Geschichte war einfach schockierend. Die Seiten lassen sich trotz der düsteren und drückenden Atmosphäre gut lesen. Die Story ist fesselnd, überraschend und sehr realitätsnah.
Die Erzählkunst der Mangaka lässt den Leser alles hautnah zu erleben.
Die Charaktere sind sowohl innerlich als auch äußerlich bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Sie haben eine eigene, komplexe Persönlichkeit.
Es ist schwer, den Manga zu beschreiben, ohne zu spoilern. Eins ist aber klar: Er ist definitiv nichts für schwache Nerven. Ich bin mir sicher, dass die Meinungen über dem Band sehr auseinandergehen, wer ihm aber nicht mal eine Chance gibt, verpasst was!
Wenn ihr auf düstere, außergewöhnliche Geschichten steht, dürft ihr euch die Werke von Sakurada-Sensei nicht entgehen lassen!