Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Koimonogatari - Rezension

Ein Manga, drei Meinungen: Koimonogatari (Band 1)

In der Kategorie “Ein Manga, drei Meinungen”, wird euch nicht nur eine Meinung zu einem Manga präsentiert, sondern drei und damit gleichzeitig auch drei unterschiedliche Einblicke zu einem Titel. Für den heutigen Beitrag haben wir für euch Koimonogatari gelesen.

Koimonogatari ist der Auftakt in eine Reihe, die eigentlich recht gut in den Pride Month Juni passt. Kreist doch alles um das Thema Homosexualität und Coming out.

Worum geht es?

Koimonogatari dreht sich um die Schüler Yuiji und Yamato. Yuiji hat das Gefühl, dass sein Klassenkamerad Yamato sich zu Jungs hingezogen fühlt. Als die Beiden sich durch eine Lerngruppe näher kennenlernen, werden sie schließlich zu Freunden. Yuiji lernt Yamato immer besser kennen und bekommt ein schlechtes Gewissen, dass er über dieses große Geheimnis von Yamato Bescheid weiß. Er eröffnet ihm, dass er weiß, dass Yamato homosexuell ist und ändert damit alles in ihrem Beziehungsverhältnis zueinander.

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen:
Tohru Tagura
Originaltitel: Koimonogatari
Genre: Slice-of-Life, Boys Love, LGBTQ
Verlag: Tokyopop
Preis: 6,99 €

Weitere Informationen & Leseprobe zum Titel bei Tokyopop

Wie war’s?

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feeliiingbooks

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Koimonogatari ist durch und durch besonders! Ich habe den Manga vor fast 3 Jahren entdeckt und mich total in die Story, die Charaktere und den Zeichenstil verliebt. Zu aller erst handelt es sich hier um das Boyslove-Genre, aber man kann den Manga nicht mit der klassischen Boyslove-Handlung verbinden. Wer hier eine Lovestory zwischen zwei Kerlen nach Schema F erwartet, der täuscht sich, denn der Manga beinhaltet viel viel mehr. In erster Linie geht es hier um Selbstakzeptanz und Freundschaft, d.h. hier wird sich mit Homosexualität endlich mal realitätsnah auseinandergesetzt (soweit ich es als hetero zumindest beurteilen kann). 

Die Geschichte ist sehr sehr langsam und definitiv nicht für zwischendurch geeignet, dafür ist sie zu tiefgründig. Wie akzeptiert man das man auf Männer steht? Wie schützt man sich vor Vorurteilen? Wie schafft man es, von anderen akzeptiert zu werden? Wie geht man mit jemanden um, der als Kerl auf deinen besten Freund steht? Wie legt man seine Vorurteile ab? Wie befreundet man sich mit jemanden, dessen Neigung man nicht versteht? Wie kann man jemanden helfen sich selbst zu akzeptieren? Das sind die Themen mit denen sich Koimonogatari versucht auseinanderzusetzen. Natürlich spielt der Manga ab und zu auch mit den klassischen Stilmitteln des BL-Genres, aber es beinhaltet immer ein Funken mehr Realität als alle anderen BL-Mangas, die ich bis jetzt gelesen habe. 

Zugeben der Zeichenstil ist gewöhnungsbedürftig – mich hatte er am Anfang sogar etwas abgeschreckt. Nichtsdestotrotz sollte man sich darauf einlassen, denn auf dem zweiten Blick ist er wirklich superschön und total gefühlvoll! Zu erwähnen ist auch hier, dass der Stil sich stetig weiterentwickelt und für mich im Nachhinein zu meinen liebsten Stilen gehört, da er durch und durch besonders und eigen ist. 

Wohin geht die Reise? Wenn ihr glaubt, nach Band 1 zu wissen, wie Koimonogatari enden wird, dann muss ich euch erstmal bremsen! Es gibt so viele Möglichkeiten auch noch nach Band 2, dass ich zwar Hoffnungen hege, aber auch bitter enttäuscht werden könnte. Die Story ist noch lange nicht am Ende angekommen, auch wenn sie langsam aufs Ziel zu steuert. Ich glaube in dieser Reihe können wir definitiv mit Überraschungen rechnen. 

Zusammengefasst möchte ich nur nochmal verdeutlichen, dass Koimonogatari von Tohru Tagura nicht mit klassischem Boyslove und vor allem niemals mit Yaoi in Verbindung gebracht werden sollte. Der Manga steht definitiv für sich und ist mit nichts vergleichbar, dass ich vorher gelesen habe. Deswegen empfehle ich den Manga auch denjenigen, die sich vom Boyslove-Genre im Normalfall fernhalten. Koimonogatari ist es definitiv wert gelesen zu werden und das nicht nur einmal! 

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Kisara

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Endlich ist der Manga in Deutschland angekommen!

Ich habe schon so viel Gutes über ihn gehört und ich muss sagen: zurecht!  

“Koimonogatari” ist eine entspannte, melancholische und authentisch erzählte Geschichte. Der Verlag hat den Manga zwar als Boyslove gelabelt, ich würde ihn aber eher zu Slice of Life und LGBTQ zählen. Er ist keinesfalls eine gewöhnliche Boyslove-Geschichte. 

Im Band passiert storytechnisch nicht viel. Wir begleiten die Protagonisten und ihre Freunde durch ihre Alltage. Viel Wert wird hier auf ihre Gefühlswelt und Gedanken gelegt. Wir erfahren wirklich alles von ihnen. Jedes noch so kleine und unwichtig erscheinende Gedanke. Ich finde, der Mangaka hat es wirklich geschafft, die Geschichte so lebensnah und authentisch zu erzählen, wie es geht. Einen ähnlichen Titel, der alles so tiefgründig verarbeitet, könnte ich euch auf die Schnelle gar nicht nennen. 

Der Zeichenstil ist genauso außergewöhnlich, wie die Geschichte selbst. Die Charaktere wirken gleichzeitig skizzenhaft und detailliert. Ihre Gefühle werden sehr gut rübergebracht.

An dieser Stelle möchte ich aber auch zugeben, dass, obwohl mich der Manga sehr fasziniert hat, ich mich beim Lesen schon ein bisschen abgequält habe. Es gibt sehr viel Text im Band, der teilweise – und manchmal aus unerklärlicherweise – sehr winzig geschrieben wurde. Dadurch war das Lesen ab und zu sehr anstrengend. 

Lest den Band an einem schönen, sonnigen Tag, an dem ihr gute Laune habt, sonst könnte es passieren, dass ihr schnell das Interesse verliert. Lesen müsst ihr ihn aber unbedingt, wenn ihr Coming of Age, Slice of Life gerne lest. 

Nach expliziten Szenen sucht ihr im Band vergebens. Wie gesagt, der Manga ist kein “wirklicher” Boyslove. 

Ich freue mich auf jeden Fall auf den zweiten Band und hoffe, dass ich zum Lesen keine Lupe brauchen werde.

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Kerstin (lostinmanga)

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Koimonogatari ist definitiv nur ein Manga für die Leser, die Geschichten mögen, die sehr langsam erzählt werde. Und in diesem Fall meine ich sehr langsam. So wirklich viel passiert im ersten Band eigentlich nicht.

Generell aber hat mir der Band recht gut gefallen. Ich fand es gut, dass die Kapitel jeweils aus der Sicht von Yuiji und Yamato erzählt wurden und man so einen Einblick in die Gedanken beider Protagonisten erhält. Yuji allerdings war mir zu Beginn doch ein wenig unsympathisch, als wir im ersten Kapitel auf seine homophoben Gedanken stoßen. Irgendwie sind die dann aber schnell wieder vom Tisch. Yamatos Perspektive war hingegen gerade in den ersten Kapiteln für mich spannender, da er sich über viele Dinge nicht sicher ist und auch zuweilen ein schlechtes Gewissen hat, weil er sich gegenüber seinem besten Freund aus dem Fußball-Klub nicht geoutet hat. Später aber habe ich auch Yuiji und seine Probleme besser verstehen können.

Es gab aber auch Szenen, die mir nicht gefallen haben und bei denen ich dieses typische und für mich einfach nur noch nervtötende Boys Love-Klichee zum Vorschein kam. Da gibt es eine Situation, in der eine Bekannter Yamato zu Boden wirft und offensichtlich intimer werden möchte. Wieso? Wieso immer diese Szene. Ich für meinen Teil denke, dass dadurch ein völlig falsches und idiodisches Bild produziert wird.

Der Zeichenstil hat mir hingegen richtig gut gefallen. Ich habe eine Schwäche für feine Linien. Allerdings muss ich auch sagen, dass einige Charaktere sich doch sehr ähnlich sind und gerade in bestimmten Perspektiven schwer zu unterschieden waren. All diese schwarzhaarigen Kerle, ich habe die doch in ein zwei Situationen verwechselt. Rechnen muss man als Leser auch mit relativ viel Text.

Insgesamt hat Koimonogatari für mich einen guten Auftakt hingelegt, wenn ich auch etwas mehr von dem Manga erwartet hätte. Die Gefühle der einzelnen Akteure kamen gut rüber, ab und an aber war es mir aber dann doch zu stagnierend und ich hätte mir ein wenig mehr Vorwärtsbewegung gewünscht. Meine einzige Befürchtung ist derzeit irgendwie, dass Yuiji plötzlich mehr für Yamato empfindet, als nur Freundschaft. Für mich würde es einen Großteil der Story zerstören und auch irgendwie die Botschaft dahinter.

2 Comments

  • speckolga

    24. Juni 2020 at 16:43

    Vielen Dank für eure Meinungen! Ich bin ja nun wirklich kein Fan vom Boys Love Genre, lasse mich aber zunehmend für Ausnahmen begeistern und muss sagen: Ihr habtmich wirklich neugierig gemacht!

    Antworten
  • cherryblossomblush

    21. Januar 2022 at 22:04

    Für mich in Sachen Boys Love eines der besten Story die ich gelesen habe. Leider in Sachen Cliffhanger eines der schlimmsten. Sitze schon auf heißen Kohlen und warte sehnsüchtig auf Band 3.

    Antworten

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