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Um zu erzählen, warum “The Great Snake’s Bride” bei mir gelandet ist, muss ich näher ausführen. Im letzten Jahr habe ich Kamusari Tales Told at Night gelesen. Einen Roman von Shion Miura, die den meisten sicherlich durch Run with the Wind oder The Great Passage bekannt sein dürfte. In der Geschichte geht es um ein Volksmärchen rund um einen Schlangengott und der Klappentext hat mich unheimlich daran erinnert. So einfach kann es bei der Manga-Auswahl manchmal sein.
“The Great Snake’s Bride”, auf Japanisch als “Daija ni Totsuida Musume” bekannt und erschien zunächst als Web-Manga auf dem Twitter-Account des Mangakas. Die offizielle Serienveröffentlichung begann am 12. Februar 2021 in “Comic Marche”.
Auf dem US-Markt sicherte sich Seven Seas die Lizenz und veröffentlichte im Juli 2023 den ersten Band der Reihe.
Story & Zeichnungen: Fushiashikumo | Originaltitel: Daija ni Totsuida Musume | Genre: Drama, Romance, Slice of Life | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Seven Seas | Aktueller Preis bei Walt’s: 10,49€ (Stand:)| Der Manga bei Walt’s Comic Shop
Wie war’s?
Miyo, eine unglückliche junge Frau aus einem Bergdorf, wurde als Opfergabe auserwählt, um die Braut des majestätischen Schlangengottes Daija zu werden. Anfangs durchströmte sie eine schreckliche Furcht, dass die gigantische, sprechende Schlange sie gänzlich verschlingen würde. Doch als sie schließlich in die Obhut des Gottes aufgenommen wird, erlebt sie eine erstaunliche Wendung: Er behandelt sie nicht wie eine Mahlzeit, sondern eher wie eine liebevolle Ehefrau. Statt sie zu verschlingen, überrascht der Gott sie, indem er sie mit Respekt und Zuneigung behandelt. Mit jedem Tag entwickelt sich fortan zwischen Miyo und dem Schlangengott eine seltsame, aber tiefe Verbindung.
The Great Snake’s Bride dürfte nicht die breite Masse erreichen, denn anders als der Großteil der Geschichten, die in diese Richtung gehen, haben wir mit dem Schlangengott kein Wesen, welches sich in einen wunderschönen Mann verwandeln kann. Er bleibt eine riesige Schlange. Und so ist es wenig verwunderlich, dass Miyo zu Beginn der erzwungenen Beziehung nur an eines denkt: Abhauen.
Das mag wie eine düstere Geschichte klingen, aber Daija ist durchaus ein Gentleman, der freundlicher und großzügiger ist als viele der Menschen, denen Miyo in ihrem Leben begegnet ist. Er heißt Miyo herzlich willkommen und bedankt sich bei ihr, dass sie seine Frau geworden ist. Es ist schnell sichtbar, dass er bereit ist, sie vor den Gefahren des Waldes zu schützen und scheut nicht davor zurück, es mit einem Bären aufzunehmen, als es um Miyo geht.
Mangaka Fushiashikumo stellt jedoch auch das tierische Wesen von Daija dar. Er hat tierische Instinkte, verschlingt wie bei einer Schlange üblich seine Beute ganz und hegt den Wunsch, auch mit Miyo intim zu werden. Seine erste Annährung in diese Richtung kommt für Miyo allerdings mehr als überraschend und es für uns schnell erkennbar, dass sie es nicht möchte und Angst hat. Auch Daija erkennt das schließlich und lässt von ihr, bevor sie wirklich intim werden, dennoch war es für mich persönlich eine Szene, die nicht ganz gelungen war. Ein großer Panel, der wohl Daijas Fantasien darstellt, wirkte für mich zu lüstern in der ganzen Szenerie, so dass es den recht positiven Eindruck von dem Band für mich trübt.
Denn darüber hinaus gelingt es Fushiashikumo, eine wirklich harmonische Geschichte zu liefern, in der es viel um Akzeptanz, Wachstum und einer Liebe, die jenseits der äußeren Erscheinung liegt, geht. Auch die oben angesprochene Szene wird gut reflektiert im weiteren Verlauf des Bandes. Die Handlung des ersten Bands mag zwar mitunter düster sein, doch es gibt auch Momente der Leichtigkeit. Miyo findet in einem sprechenden Tanuki, der ähnlich wie Daija ein gottähnliches Wesen zu sein scheint, schnell einen Freund, der für heitere Augenblicke sorgt. Obwohl er sich zunächst nicht als ihr Freund betrachtet und mit dem Konzept der Freundschaft nichts anfangen kann, werden die Treffen mit ihm zu einem festen Bestandteil ihres Alltags.
Das Artwork folgt dem traditionellen Manga-Stil, in dem viel handgezeichnet und schattiert ist, es kommt aber auch Rasterfolie zum Einsatz. Der Stil ist sowohl komplex als auch rau und passt hervorragend zum Gesamtgefühl und zur natürlichen, historischen Umgebung, in der der Manga spielt. Durch die Zeichnungen wird die Stimmung des mysteriösen Waldes und der Begegnungen mit den göttlichen Wesen wunderbar eingefangen. Die Szenerie wird lebendig, während die Leserinnen und Leser in diese faszinierende Welt eintauchen und die Geschichte von Miyo und Daija mit Spannung verfolgen.
Von Seven Seas wird der Titel in einem Taschenbuchformat herausgebracht. Der Verlag stattet den Band mit einer Coververedlung aus. Das Inhaltsverzeichnis ist zudem farbig gestaltet. Eine Farbillustration gibt es hingegen leider nicht. Der US-Verlag ordnet den Titel ab 17+ ein.
Fazit
Mit “The Great Snake’s Bride” erhält man eine interessante Geschichte von Akzeptanz und Liebe, die jenseits der äußeren Erscheinung liegt. Der Ton des ersten Bandes weiß sowohl mit ernsteren, aber auch lockeren Tönen zu überzeugen und wir verfolgen Miyo dabei, wie sie langsam entdeckt, dass hinter Daija sehr viel mehr steckt als ein Ungeheuer. Gleichzeitig muss aber auch erwähnt werden, dass der Titel sich an die ältere Leserschaft richtet und auch einen Erotik-Anteil besitzt, der nicht nach jedem Geschmack sein dürfte.
Auch wenn es für mich durchaus negative Dinge gab im ersten Band, bin ich neugierig, wohin die Geschichte sich entwickelt und möchte zumindest noch Band zwei der Reihe lesen.
Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.
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