Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

The Hitman’s Fave (Band 1) - Manga Review

The Hitman’s Fave (Band 1)

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Yakzua-Comedy sprießen weiterhin wie Pilze aus dem Boden und mit “The Hitman’s Fave” erscheint nun ein weiterer Titel des Genres auf dem deutschen Markt. Der Titel stammt aus der Feder von Rintarou Ohshima und erscheint seit November 2022 im Seinen-Magazin Harta auf dem japanischen Markt.

Auf dem deutschen Markt liegt die Lizenz für den Titel bei Panini Manga. Da in Japan erst drei Bände (Stand Dezember 2025) erschienen sind, muss man damit rechnen, dass wir bald auf längere Pausen in der Veröffentlichung stoßen werden.

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Story & Zeichnungen: Rintarou Ohshima | Originaltitel: Zashisu | Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Comedy | Demografie: Seinen | Verlag: Panini Manga | Preis: 8,99€ | der Manga auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

“The Hitman’s Fave” beginnt mit einer Szene, die schmunzeln lässt, aber gleichzeitig den Ton für die weitere Handlung vorgibt. Owaru Endou ist einer der gefürchtetsten Auftragskiller des Landes und erledigt seine blutigen Missionen mit einer Präzision, die im ersten Kapitel ohne jede Zurückhaltung vorgeführt wird. Umso größer ist der Kontrast, wenn kurz darauf ein völlig anderer Endou vor uns steht: ein Idol-Fan, der sich beim Meet and Greet weigert, seinem Lieblingsidol die Hand zu geben, weil er sie als zu beschmutzt empfindet. Dieser Moment macht unmittelbar klar, welche humoristische Richtung Rintarou Ohshima einschlagen will und dass der Manga seine Gewaltästhetik nicht zum Selbstzweck nutzt, sondern als Kontrastfolie für eine absurde, warmherzige Action-Komödie.

Der Humor ist eine der stärksten Säulen dieses Auftakts. Endous völlige Überforderung mit alltäglichen Situationen, seine reflexhaften Killergewohnheiten und seine fast kindliche Hingabe an Kaorin erzeugen eine Situationskomik, die erstaunlich gut aufgeht. Besonders charmant ist, wie sich sein früheres Leben als Killer ununterbrochen in seinem Alltag bemerkbar macht. Ob er während eines Fotoshootings instinktiv der Kamera ausweicht oder reflexhaft von einem Balkon springt, obwohl es gar nicht nötig wäre, der Manga nutzt diese Momente clever, um Endous Persönlichkeit zu formen und gleichzeitig das komödiantische Tempo hochzuhalten.

Bisher ist der Humor relativ frisch, es bleibt aber aus meiner Sicht die Sorge, dass sich die Reihe langfristig abnutzen könnte, da das Thema nicht unbedingt so viel hergibt und es zugegebenermaßen bereits einige Titel mit ähnlichen Aufhängern gibt. Insbesondere “The Yakuza’s Bias” auf dem US-Markt oder “Sakamoto Days” und “Yakuza goes Hausmann” kommen in den Sinn, wenn man den Titel in wenigen Worten beschreiben müsste.

Gleichzeitig sollte man erwähnen, dass genau diese Überzeichnung nicht unbedingt jeden Leser gleichermaßen anspricht. Das humoristische Konzept ist deutlich auf Übertreibung ausgelegt, wodurch die Tonalität manchmal sprunghaft wirkt. Eine Szene kann brutal beginnen, nur um direkt in eine Idol-Comedy umzuschwenken, was je nach Geschmack als charmant oder als leicht überdreht empfunden werden kann. Auch die ernsteren Nuancen aus Endous Vergangenheit, die im ersten Band noch anklingen, drohen etwas in den Hintergrund zu geraten, sobald der Manga sich stärker auf den Comedy-Part stützt. Ob die Balance später gehalten werden kann, bleibt abzuwarten.

Trotzdem gewinnt der Cast schnell an Kontur. Kaorin ist weit mehr als nur ein süßes Idol und erhält früh kleine Momente, die sie als eigenständige Figur greifbar machen. Die Darstellung der Idol-Szene wirkt liebevoll überzeichnet und setzt auf viele Details, die Fans vertraut vorkommen dürften: Merchandise, Fotos, Sammelkarten, Fanroutinen. Endou bewegt sich dabei wie ein starker, doch hilfloser Neuling durch diese Welt, was ihn unerwartet sympathisch macht. Kurze Flashbacks aus seiner Kindheit zeigen zudem, wie hart und unfrei sein früheres Leben war. Momente, die der Figur Tiefe geben und sie davor bewahren, zur reinen Witzfigur zu werden.

Der Zeichenstil ist solide, detailreich und passt gut zur Mischung aus Action und Comedy. Besonders die Gesichtsausdrücke und die dynamischen Bewegungen tragen viel zur Wirkung der Witze bei. Gleichzeitig ist der Band flott erzählt und angenehm abwechslungsreich strukturiert. Die Kapitel wechseln gekonnt zwischen Idol-Szenen, ruhigen Momenten und actionreichen Einschüben.

Panini Manga veröffentlicht die Reihe in seinem Standard-Taschenbuchformat. Im ersten Band gibt es als Extra eine Postkarte, während man im zweiten Band eine SNS-Card erhält.

Fazit

“The Hitman’s Fave” ist ein unterhaltsamer, überraschend warmherziger Start in eine Serie, die mit Action, Humor und Idol-Alltag spielt. Der Manga lebt von seinem ungewöhnlichen Protagonisten und einer charmanten Grundidee, bleibt aber tonal bewusst überzeichnet. Wer Lust auf eine Mischung aus Killer-Slapstick, Fandom-Satire und leisen Untertönen von Selbstfindung hat, wird hier fündig. Ob die Reihe langfristig die Balance zwischen Comedy und Charaktertiefe halten kann, wird sich aber noch zeigen müssen.

Für mich eine klare Empfehlung für Fans von Storys wie “Sakamoto Days” oder “Yakuza goes Hausmann”.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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