In regelmäßigen Abständen stelle ich euch einen/eine Mangaka und seine/ihre Werke vor. Zum Auftakt präsentiere ich meine Queen des Shonen: Hiromu Arakawa.
Arakawa veröffentlicht ihre Manga unter Pseudonym mit dem Namen Hiromu Arakawa, ihr richtiger Vorname ist Hiromi. Auch wenn sie sich in der Öffentlichkeit sehr zurückhält und es nur wenige Fotos von ihr gibt (Ironischerweise ist das, was zuerst bei Internetsuchen auftaucht, nicht Arakawa selbst, sondern ein Double, welches sie bei öffentlichen Auftritten vertritt), spricht sie in den Extras ihrer Serien viel über ihre Familie und ihr Leben.
Arakawa wuchs gemeinsam mit vier Geschwistern auf einer Farm in Hokkaido auf, eine Tatsache, die sich auch in einem ihrer aktuellen Werke und ihrem Selbstporträt (sie zeichnet sich als Kuh) widerspiegelt. Sie schloss eine Agrarschule ab und arbeitete zunächst sieben Jahre auf der Farm der Eltern – den Traum Mangaka zu werden immer im Hinterkopf. Im Sommer 1999 zog sie nach Tokyo und startete ihr Mangaka-Karriere als Assistentin von Hiroyuki Eto. Ihren ersten eigenen Manga veröffentlichte sie im selben Jahr mit dem Oneshot Stray Dog. 2000 folgt der Manga Demons of Shanghai, welches sich um Dämonenjäger in China dreht. Beide Werke haben in ihrem Charakterdesign und Konzepten Arakawas bisher größtes Werk, Fullmetal Alchemist, beeinflusst.
Arakawas bekanntestes Werk: Fullmetal Alchemist
Das erste Kapitel von Fullmetal Alchemist veröffentlichte sie im Juli 2001. Die Reihe dreht sich um die Elric-Brüder Edward und Alphonse, die in jungen Jahren versucht haben mit Hilfe von Alchemie ihre Mutter wieder zurück von den Toten zu holen. Damit brachen sie ein Tabu und zahlten einen großen Preis: Aphonse verlor seinen Körper, Edward ein Bein und einen Arm. Sie haben sich das Ziel gesetzt, ihre Körper zurückzuholen und sind seither auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Eine Suche, bei der sie auch auf eine große Gefahr für die Menschen Amestris treffen.
In Fullmetal Alchemist zeigt sich Arakawas Stärke. Jeder ihrer Charaktere hat ihren Platz und seine Funktion. Niemand ist fehl am Platz, was sich auch auf dem Cover des jüngsten FMA-Artbooks zeigt, auf dem jeder Charakter abgebildet ist. Anders als in vielen anderen Shonen, besitzt Fullmetal Alchemist auch eine Anzahl von starken weiblichen Charakteren und verzichtet dabei auf Fanservice.
Die Serie war ein großer Erfolg und erhielt im Jahr 2003 die erste Anime-Adaption, die allerdings ab einem bestimmten Punkt über eine alternative Storyline verfügt, da der Manga noch nicht weit fortgeschritten war. Die Reihe war jedoch erfolgreich genug, so dass der Manga 2009 die zweite Anime-Adaption erhielt, die sich an die Manga-Storyline hält. Er wurde unter dem Namen Fullmetal Alchemist: Brotherhood veröffentlicht. Arakawa hatte das Ende des Mangas mit dem Direktor des Anime geteilt. So konnte die finale Anime-Episode nur wenige Wochen nach dem Ende des Mangas erscheinen.
Während der Arbeit an Fullmetal Alchemist hat Arakawa an vier weiteren Manga gearbeitet. Zugänglich ist durch den englischen Markt davon Hero Tales, wofür sie die Illustrationen schuf und auch mitgeschrieben hat. In welchem Maße ist nicht bekannt, an einigen Stellen merkt man aber ihre Handschrift deutlich.
Nach Fullmetal Alchemist …
Nachdem sie Fullmetal Alchemist begonnen hatte, begann Arakawa im Jahr 2010 mit dem Slice-of-Life-Manga Silver Spoon, der weiterhin läuft. Im Jahr 2012 schaffte es die Reihe unter die Top Ten der meistverkauften Manga-Reihen in Japan. Der Manga erhielt sowohl eine Anime, als auch eine Live-Action-Adaption.
Silver Spoon dreht sich um Yugo Hachiken, einen Musterschüler, der die Schnauze voll hat von seiner Familie und Freunden und daher auf eine Agrarschule wechselt, in der die Schüler verpflichtet sind, in einem Wohnheim zu leben. Hachiken glaubt, dass der Schulwechsel ein Kinderspiel wird, doch das stellt sich als völlig Falsch heraus. Als Stadtkind hat er zu Beginn schwer, sich in der harten Landwirtschaftswelt zurechtzufinden und es zeigen sich schnell Unterschiede zwischen ihm und seinen neuen Freunden, die als Erben von Höfen schon an die harte Arbeit gewöhnt sind und anders als er selbst klare Vorstellungen von ihrer Zukunft haben. Der Manga ist beim englischen Verlag Yen Press lizenziert.
Zudem arbeitet sie seit 2013 als Illustratorin der Manga-Reihe The Heroic Legend of Arslan, eine der wenigen Serien von ihr, die auf dem deutschen Markt erschienen sind. Lizenziert hat den Manga Carlsen. Im November 2019 erscheint in Deutschland eine Neuauflage ihres Erfolgshits Fullmetal Alchemist bei Altraverse.