Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

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Fright Month Carlsen: Drei Manga zum Gruseln

Fright Month: Drei Manga-Neuerscheinungen unter der Lupe

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Nachdem der Carlsen Verlag mit seinen Manga-Imprints bereits im letzten Jahr den Oktober als Fright Month besonders in den Fokus rückte, widmete man sich auch dieses Jahr wieder besonders den düsteren Neustarts. Ich habe eine Blogger-Box mit zwei Hayabusa- und einem Carlsen-Manga-Neustart erhalten. Wie mir die jeweiligen Werke gefallen haben, erfährst du heute in meinen Kurzrezensionen.

trennliniene 1 Manga

#DRCL – Midnight Children

ab 16 Jahren empfohlen

drcl Manga


Story & Zeichnungen: Shin’ichi Sakamoto| Originaltitel: #DRCL midnight children | Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Drama, Horror | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Hayabusa| Preis: 13,00 Euro| aktuell drei Bände in Japan | Weitere Informationen zum Titel

In Shin’ichi Sakamotos neuester Veröffentlichung, “#DRCL – Midnight Children”, hat er den Roman von Bram Stoker auf seine Weise adaptiert. Der erste Band fungiert dabei als eine Art Prolog, der uns behutsam in das Setting und die Charaktere einführt.

Die Geschichte beginnt keinesfalls mit unseren Hauptcharakteren. Stattdessen nimmt uns Sakamoto mit an Bord eines Schiffes, auf dem eine Gruppe von Matrosen eine beängstigende und parasitäre Entdeckung macht. Etwas Unheimliches scheint das Schiff nach und nach zu übernehmen. Einige der Matrosen werden von Moos überwuchert und mutieren fast zu Zombies. Schließlich stoßen sie auf die Quelle ihres Schreckens – ein furchteinflößendes Wesen mit riesigen roten Augen.

Dann folgt der Sprung zu einer Gruppe von Schülern, die im England des 19. Jahrhunderts eine Eliteschule besuchen. Eine Schülerin ist Mina Murray, die auf der Figur Mina Harker aus dem Roman basiert. Während die Mina aus dem Ursprungswerk eine bescheidene Hausfrau ist, erleben wir in dem Manga Mina als ein aufbrausendes Mädchen, das davon besessen ist, ihren sexistischen männlichen Mitschülern ihre Stärke und ihren Wert zu beweisen. Sie tut dies im wahrsten Sinne des Wortes, indem sie die körperliche Stärke ihrer Gegner ausnutzt, um sie im Kampf zu besiegen.

Die andere auffällige Änderung, die Fans des Originals sofort ins Auge fallen wird, betrifft die Figur der Lucy, die sich im Manga tagsüber Luke nennt, während sie in der Nacht zu Lucy wird. Luke ist ein kränklicher Junge, der die meiste Zeit in Arthurs Obhut verbringt, aber als Lucy ist sie Mina viel näher und die Szenen, in denen die beiden nachts durch die Schule streifen, wirken voll von Anmut, aber bergen auch einen Hauch von Gefahr in sich.

Was die visuelle Darstellung betrifft, ist #DRCL schlichtweg atemberaubend. Sakamoto präsentiert einen erstaunlich detaillierten und manchmal fast lebendigen Zeichenstil. Sowohl die Hintergründe als auch die Charaktere werden mit feinen Linien dargestellt, und alles erinnert an die gotische Ästhetik. Sakamoto scheut sich nicht, auch die grausamsten Momente in aller Deutlichkeit zu zeigen. Die Vielfalt an Hintergründen kann aber zuweilen auch überfordern. In manchen Szenen ist das klar gewollt, in anderen aus meiner Sicht aber wohl nicht. Darüber hinaus springt der Mangaka in diesem Band in der Zeit und zwischen den Figuren.

Insgesamt bietet der erste Band von #DRCL einen fesselnden Einstieg, der die Vorfreude auf das Kommende weckt und den Grundstein für die sich entwickelnde Geschichte zu legen scheint. Wir erleben erste Handlungselemente, während noch viele Geheimnisse im Verborgenen bleiben.


A Suffocatingly Lonely Death

ab 16 Jahren empfohlen

death Manga

Story: Hajime Inoryu | Zeichnungen: Shota Ito | Originaltitel: Furitsumore Kodoku na Shi yo | Übersetzung: Claudia Peter | Genre: Drama, Thriller | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 8,00 Euro | aktuell sechs Bände in Japan | Weitere Informationen zum Titel

Carlsen Manga hat es sich nicht nehmen lassen und nach “The Killer Inside” kommen alle Fans des Duos aus Hajime Inoryu (Autor), Shota Ito (Mangaka) mit “A Suffocatingly Lonely Death” nun in den Genuss ihrer aktuellen Reihe.

Die Reihe beginnt damit, dass sich Polizist Jin Saeki nach einer Meldung über einen Einbruch auf den Weg zu einer noblen Villa macht. Während seiner Ermittlungen vor Ort stößt er auf ein äußerst beunruhigendes Video, das nicht nur ihn, sondern auch seine Kollegen zutiefst schockiert und sprachlos zurücklässt. Doch das ist nicht das Schlimmste: Ein Kellerraum, in dem sich die Leichen von Kindern befinden, wird entdeckt. Der Besitzer des Anwesens, Juzo Haikawa, wird zum Hauptverdächtigen erklärt und zur Fahndung ausgeschrieben. Doch die Dinge sind selten so einfach. Die Handlung verkompliziert sich rasch, als Kanon Hazumi, eine mysteriöse Frau, im Polizeirevier auftaucht. Sie behauptet, die Adoptivtochter von Haikawa zu sein und beteuert, dass er niemals der Mörder sein könne…

“A Suffocatingly Lonely Death” beginnt mit einem abscheulichen Verbrechen, welches der Leserschaft und auch unserem Protagonisten Jin Saeki gleichsam nahegeht. Besonders Fans von Noir-Krimis und Thrillern werden am ersten Band ihren Gefallen finden. Die Geschichte löst sich zwar nicht unbedingt von bekannten Mustern und insbesondere in Saki werden Genre-Fans doch die typischen Muster eines Antihelden mit tragischer Vergangenheit wiederfinden, dennoch weiß der Autor das geschickt einzusetzen und gut mit der Handlung des Bandes zu verbringen, die schnell Persönlicher wird, als es zunächst den Anschein gehabt hat.

Die ersten Aufdeckungen rund um das geheimnisvolle Herrenhaus geschehen durch die Mithilfe von Kanon relativ schnell, dennoch gibt es noch viele offene Fragen, die die Leserschaft an der Stange halten und auch für die kommenden Bände genug an Möglichkeiten liefern, die Handlung am Leben zu halten.

Unterstrichen wird die Geschichte durch die Zeichnungen von Shota Ito. Für mich persönlich waren die eins der großen Kritikpunkte in “The Killer Inside”, da ich die Mimik manchmal zu überspitzt fand und die Stimmung nicht ganz getroffen – oder zumindest in den ersten Bänden, die ich gelesen hatte. Hier findet man diesen Makel bisher kaum vor, was die Grundstimmung deutlich mehr spürbar macht. In der Summe ist der Stil von Ito realistischer angehaucht und wir treffen auf einen klaren Panelstil und einen gradlinigen Handlungsverlauf, der es einfach macht, dem Ganzen zu folgen.


Museum

ab 16 Jahren empfohlen

museum Manga

Story & Zeichnungen: Ryousuke Tomoe | Originaltitel: Museum | Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Thriller | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Carlsen Manga| Preis: 36,00 Euro| In einem Harcover-Sammelband abgeschlossen| Weitere Informationen zum Titel

In “Museum” steht der Polizist Hisashi Sawamura im Mittelpunkt, der eine Serie grausamer Morde untersucht, die von einem maskierten Täter in Regenmantel und Froschmaske als “Bestrafung” inszeniert werden. Hayabusa Manga veröffentlicht diese dreibändige Reihe des Mangaka Ryousuke Tomoe in einem 700-seitigen Hardcover-Sammelband.
Obwohl das Grundkonzept der Reihe nicht besonders originell ist und viele Elemente für Thriller- und Krimifans vertraut wirken, sind sie geschickt arrangiert, um Spannung zu erzeugen und die Leser im Bann zu halten. Trotz der stattlichen Seitenzahl liest sich der Manga recht flüssig.

Dennoch hatte ich gelegentlich den Eindruck, dass der Mangaka sich nicht immer sicher war, welche Richtung die Handlung einschlagen sollte. Einige Teile wirken wie die typische Geschichte eines Polizisten auf der Jagd nach einem psychopathischen Serienmörder, während andere eher wie ein Folter-/Gore-Horror-Manga erscheinen. Das sorgt zwar auch für interessante Wendungen, es kommt aber darauf an, was einem persönlich mehr zusagt. Ich fand die Teile der Handlung fesselnder, in denen durch Hinweise und Ermittlungsarbeit der Mörder immer näher rückte, während er gleichzeitig in der Dunkelheit der regnerischen Nacht lauerte.

Insgesamt schien mir die Tiefe der Figuren gelegentlich zu kurz zu kommen. Während Sawamura dem Standardbild eines Polizisten in Noir-Werken ähnelt, wirken die anderen Charaktere oft oberflächlich und wie Statisten.

Zeichnerisch mag der Mangaka nicht so detailliert sein wie bei den beiden anderen Werken im Fright Month, dennoch passt sein Stil gut zur reiferen Geschichte und vermag die nötigen Emotionen und Stimmungen gut zu vermitteln.

Für Fans von Thrillern ist “Museum” meiner Meinung nach auf jeden Fall eine lohnende Lektüre für eine ausgedehnte Lesesitzung. Zusätzlich zur Hauptgeschichte sind im Band auch noch zwei Kurzgeschichten enthalten.

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