Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Rezension - Blue Period Band 2

Blue Period (Band 2)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Ich bin jetzt nicht unbedingt der große Kunstkenner und auch in der Freizeit habe ich mit Zeichnen oder Malen wenig am Hut. Dennoch hatte mich Blue Period durch eine gut durchdachte Geschichte und Charaktere im ersten Band abholen können, umso gespannter war ich daher, wie mir der zweite Band der Reihe gefallen würde.

In Japan bringt es Blue Period inzwischen auf acht Bände, so schnell wird die Reise von Yatora also nicht enden. Ausgezeichnet wurde der Manga vor kurzem mit dem Kodansha-Award, einem renommierten Preis in Japan. Für Mangaka Tsubasa Yamaguchi ist es die erste längere Reihe, an der sie arbeitet.

In der Rezension versuche ich, auf große Spoiler zu verzichten, bedenkt aber bitte, dass ich manchmal auch wichtige Teile der Handlung erzählen muss, um meine Meinung verständlich zu reflektieren. Wollt ihr sicher gehen, nicht gespoilert zu werden, interessiert euch aber für die Reihe, schaut in meine Rezension zu Band eins rein.

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen: Tsubasa Yamaguchi
Originaltitel: Blue Period
Zielgruppe: Seinen | Genre: Slice-of-Life, Drama
Verlag: Manga Cult
Preis: 10,00 € | Großformat

Weitere Informationen & Leseprobe

Worum geht’s?

Yatora Yaguchi ist klug, beliebt und zecht mit seinen Freunden gerne die ganze Nacht durch. Das Leben scheint leicht für ihn, doch der Erfolg erfüllt ihn nicht und er hat das Gefühl, dass sich alles leer anfühlt. Das ändert sich, als er eines Tages im Kunstraum seine Zigaretten vergisst. Als er diese holen geht, stößt er auf ein Kunstwerk, was ihn sofort in seinen Bann zieht und plötzlich ist es für ihn nicht mehr so einfach, der Kunstwelt zu entfliehen. Er findet eine neue Leidenschaft und hat sich das Ziel gesetzt, an der bekannten Geidai aufgenommen zu werden. Dafür besucht er nun einen Vorbereitungskurs, der ihm seinem Ziel näherbringen soll und neue Herausforderungen mit sich bringt.

Wie war’s?

Der zweite Band der Reihe steht dem Auftakt in Nichts nach und die Mangaka schafft es, ihren Grundton beizubehalten. Yatora und die anderen Charaktere werden in diesem Band in den Vorbereitungskursen für die Aufnahmeprüfungen der Kunst-Universitäten vor neue Aufgaben gestellt. Für Yatora heißt es immer wieder Neues erfahren und seine bisherigen Grenzen zu sprengen, um sich künstlerisch zu verbessern. Und plötzlich grenzt ihn nicht nur mehr der Konkurrenzgedanke ein, sondern auch die Tatsache, ob sie nur lernen, das Bild zu zeichnen, was ihnen die Aufnahme an der Universität bringt, welches aber nicht die eigene Individualität ausstrahlt.

Der Mangaka gelingt es, eine gute Balance zu schaffen, zwischen den Szenen, in denen sie den Leser der Kunst und ihren Grundkonzepten und handwerklichen Hilfsmitteln näherbringt und denen Szenen, in denen es um persönliches Empfinden und Entwicklungen geht. Es hilft hier ungemein, dass Yatora eben noch niemand ist, der schon lange mit der Kunst zu tun hatte, sondern auch für ihn vieles komplettes Neuland ist. Er lernt viele Techniken von Grund auf kennen und wir begleiten ihn bei seinem ersten Besuch in einer Kunstausstellung. Die Gedanken, die ihm dort durch den Kopf gehen, sind dabei sehr nah am Empfinden des Lesers gehalten. Auch wird deutlich, dass Yatora sich immer mehr von seinen bisherigen Leben zu verabschieden scheint, umso mehr er sich mit der Kunst befasst. Was früher seine Abende gefüllt hat, ist nun nur noch eine Tätigkeit, der er sporadisch und nur mit Aufforderung seiner Freunde nachgeht. Es wird dadurch deutlich, dass er endlich das gefunden hat, was sein Leben ausfüllt und ihm Freude bringt.

Nicht nur die Kunstwelt erhält in diesem Band sehr viel mehr Tiefe, sondern auch die Charaktere können sich immer mehr entfalten. Wir lernen neue Seiten an Yatora kennen, aber auch an Ryuji. Er scheint auf der verzweifelten Suche nach einem Freund, Liebe und Wertschätzung zu sein, doch sobald er den Gegenpart bei seinen Dates wissen lässt, dass er eigentlich ein Mann ist, der sich aber gerne wie ein Mädchen kleidet, stößt er auf Abneigung. Auch erhält er in Yatoras Anwesenheit ein Telefongespräch, welches wohl noch eine größere Rolle in späteren Bänden spielen dürfte. Mehr erfährt der Leser in diesem Band auch über Yotasuke. Einen Schüler in den Vorbereitungskursen, den Yatora bewundert und mit dem er versucht, Freundschaft zu schließen. Yotasuke indes scheint ihn absolut nicht zu mögen und in diesem Band wird diese komplizierte Beziehung näher beleuchtet und Yotasukes Gründe für seine Abneigung gegenüber den Protagonisten werden deutlich. Es wird interessant zu sehen sein, wie die Mangaka die unterschiedlichen Wege der beiden Konkurrenten in den nächsten Bänden beleuchten wird.

Neben diesen Charakteren gibt es noch zwei weitere Nebenfiguren, die in diesem Band mehr Raum erhalten oder neu eingeführt werden. Die Mangaka schenkt zwar beiden Charakteren noch nicht die ganz große Aufmerksamkeit, dennoch fehlt es ihnen nicht an Tiefe und herausstechenden und eigenständigen Merkmalen.

Tsubasa Yamaguchi hat einen Zeichenstil, der sich von der Masse unterscheidet und so herausstechen kann. Die Figuren sind unterschiedlich gezeichnet und auf den ersten Blick leicht zu unterscheiden. Sie arbeitet mit dem im Seinen weitverbreiteten Panel-System. Es gibt rechteckige, abgeschlossene Panels. Deren Größe und Anzahl variiert dabei von Seite zu Seite. Besonderen Szenen werden viel Raum eingeräumt, so gibt es hier unter anderem auch ganzseitige Panels in emotionalen Momenten. Wie schon im ersten Band sind die einzelnen Kunstwerke von unterschiedlichsten Personen gezeichnet worden, die am Ende des Bandes noch einmal einzeln erwähnt werden. Durch diese Maßnahme kommen die unterschiedlichen Kunststile wirklich gut zur Geltung.

Fazit & Bewertung

Mir hat der zweite Band von Blue Period wieder sehr gut gefallen. Die Mangaka überzeugt mit einer realistischen, tiefgehenden Geschichte, die nicht nur einen neuen Blick auf das Thema Kunst liefert, sondern auch eine große Palette an interessanten Charakteren, bei denen ich mich besonders freue, mehr über Ryuji zu erfahren.

Der Band hat neue Hürden für die Charaktere gestellt und ich bin gespannt zu sehen, wohin Yatoras Weg im dritten Band der bislang außergewöhnlichen Reihe führen wird.

bewertung 5 5 Manga

Weitere rezensierte Bände der Serie:
Band 1

Vielen Dank an Manga Cult für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

2 Comments

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