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Trigger-Warnung: Selbstmord-Thematik
Als großer Fan von Your Lie in April und dem jüngsten Werk von Mangaka Naoshi Arakawa, Farwell, My Dear Cramer, war ich voller Vorfreude, das Debüt-Werk von ihm anzusehen.
A School Frozen in Time stammt aus der Feder von Mizuki Tsujimura. Eine Autorin, die in Japan schon einige Preise für ihre Kriminal- und Mysteryromane gewinnen konnten. Auf dem deutschen Markt gibt es von ihr bisher leider kein Werk. Auf dem englischen Markt sind Anime Supremacy und in diesem Jahr Lonely Castle in the Mirror erschienen.
Der Manga ist zudem das Erstlingswerk von Naoshi Arakawa. Einen Mangaka, der später der breiten Masse durch Your Lie in April bekannt wurde. Seine beiden Fußball-Serien Sayanora Football und Farewell, My Dear Cramer waren ebenfalls große Hits und werden als Anime adaptiert.
A School Frozen in Time erschien in Japan bereits im November 2008 bis zum Mai 2009 unter dem Namen Tsumetai Kousha no Toki wa Todomaru. Die US-Umsetzung im Print-Format hat Kodansha-Imprint Vertical übernommen. Die digitale Edition erscheint, wie üblich, direkt bei Kodansha.
Der Manga ist in vier Bänden abgeschlossen.
Story: Mizuki Tsujimura | Zeichnungen: Naoshi Arakawa | Originaltitel: Tsumetai Kousha no Toki wa Todomaru | Zielgruppe: Shonen | Genre: Mystery, Drama | Verlag: Kodansha / Vertical | Preis: (Ebook-Version): 9,49€ | Printausgabe: 12,00€ (da auf engl. Manga keine Preisbindung besteht, können die Preise variieren.)
Inhalt
Die Kindheitsfreunde Hiroshi und Mizuki finden ihre Schule eines Tages gespenstisch leer vor. Wenig später finden sie heraus, dass sie mit sechs anderen Freunden in dem Gebäude gefangen sind. Noch seltsamer: Alle Uhren bleiben bei einem ganz bestimmten Zeitpunkt stehen. Der Uhrzeit, an der sich ein ehemaliger Klassenkamerad drei Monate zuvor vom Schuldach in den Tod stürzte. Niemand kanns ich daran erinnern, wer er war und was an jenem Tag passierte. Ist er vielleicht als Geist unter ihnen? Die Schüler*innen müssen sich mit sich selbst und ihren Erinnerungen an die Vergangenheit auseinandersetzen, um die Identität des Selbstmörders herauszufinden.
Wie war’s?
Acht Highschool-Schüler*innen kommen an einem verschneiten Tag in ihrer Schule an, finden diese überraschenderweise aber völlig leer vor. Sie nehmen zunächst an, dass der Unterricht vielleicht abgesagt wurde, aber niemand ihnen Bescheid gegeben hat. Doch als sie versuchen, die Schule zu verlassen, entdecken sie, dass sie die Türen und Fenster nicht öffnen können. Sie sind eingeschlossen! Die Dinge werden immer seltsamer und auch die Uhren bleiben stehen. Genau zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Teenager vermuten, dass das, was da vor sich geht, mit einem Mitschüler zu tun hat, der Monate zuvor Selbstmord begangen hat. Doch niemand scheint sich daran erinnern zu können, wer es war, der sich umgebracht hatte. Als ihre Umstände immer surrealer und gefährlicher werden, beginnen sich die Kinder zu fragen – könnte der Geist ihres toten Klassenkameraden einer von ihnen sein?
Mizuki Tsujimura, die sich in Japan bereits einen Namen als Mystery-Autorin gemacht hat, bietet den Leser*innen einen spannenden Auftakt. Die Atmosphäre ist aufgeladen und sie liefert interessante Wendungen. Tsujimura zeigt die Ängste der Teenager offen, ohne sie zu eindimensionalen Charakteren zu machen. Im ersten Band wirft sie viele Fragen auf, liefert aber noch keine offensichtlichen Antworten. Wir wissen nicht, wieso ausgerechnet diese acht Kinder in der Schule eingesperrt werden, wir haben keine Hinweise darauf, wer derjenige war, der Selbstmord beging.
Tsujimura scheut sich nicht schwierige Themen wie Selbstmord und Depressionen anzusprechen. Dadurch herrscht eine eher drückende Atmosphäre und der Manga ist der jungen Leserschaft nicht zu empfehlen.
Als Charakter kann im ernsten Band besonders Mitsuru überzeugen, auf dem in der zweiten Hälfte des Bandes der Fokus liegt. Die Autorin zeigt mit ihm einen tiefen Charakter, der versucht, alles richtig zu machen, aber gleichzeitig Schuldgefühle hat, weil er die Gefühle eines selbstmordgefährdeten Mädchens, das ihn um ein Date bittet, nicht erwidern konnte.
Arakawas Artwork passt sehr gut und unterstützt die Atmosphäre, wenn es auch anzumerken gilt, dass es noch an der Raffinesse seiner späteren Arbeiten fehlt. Die Charaktere wirken in ihrer Anatomie und ihren Gesichtsausdrücken noch etwas ungeschickter. Die Hintergründe sind zudem in vielen Panels leer oder von wenigen Details gespickt. In dieser Story fällt es nicht groß ins Gewicht, da der Mangaka viel mit kleineren Panels arbeitet, die ohnehin kein großes Detailreichtum zulassen. Wichtige, große Panels werden hingegen durchaus gut ausgearbeitet.
Auffällig dürfte auch sein, dass das Charakterdesign doch dem der späteren Werke ähnelt. Insbesondere Figurendesigns von Your Lie in April findet man wieder.
Fazit
A School Frozen in Time legt im ersten Band einen spannenden Auftakt hin. Der Autorin gelingt es, im Zusammenspiel mit Mangaka Arakawa, eine düstere und mitreißende Atmosphäre zu schaffen, die die Leser*innen schnell in den Bann zieht. Es gibt viele Fragen und Entwicklungen, die Lust auf die kommenden Bände machen.
Empfehlen würde ich A School Frozen in Time Krimi- und Thrillerfans. Wer Probleme mit schwierigen Thematiken wie Selbstmord und Depression hat, der sollte hingegen von diesem Werk Abstand nehmen. Vom Verlag ist ein Alter von 16 Jahren aufwärts empfohlen, welches ich sehr angemessen finde.