[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Nachdem von Mangaka Etsuko bei Carlsen Manga bereits Joy und Joy Second erschienen, kommen Fans der Mangaka nun in Genuss einer weiteren zweibändigen Boys-Love-Reihe. Auch wenn Etsuko auf dem japanischen Markt bereits einige Titel in unterschiedlichen Genres veröffentlicht hat, ist es für sie erst die zweite Erscheinung auf dem hiesigen Markt.
“Melon no Aji”, wie der Titel auf Japanisch heißt, erschien von Januar 2020 bis zum Juli 2021 im “ihr hertZ”-Magazin und umfasst insgesamt acht Kapitel. Der erste Band auf dem deutschen Markt erschien im November 2023. Der zweite Band wird dann im März 2024 folgen.
Text & Zeichnungen: Etsuko | Originaltitel: Melon no Aji | Übersetzung: Mathilde Schmitz | Genre: Boys Love, Drama | Verlag: Carlsen Manga | Preis: 8,00€ |In zwei Bänden abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite
Wie war’s?
Kiuchi hat sich von seiner Freundin getrennt und wurde deshalb aus der gemeinsamen Wohnung geworfen. So quartiert er sich übergangsweise, mit Hilfe des Barbesitzers und der Gäste, beim Barkeeper Nakajo ein.
Nakajo und Kiuchi sind kaum weniger als zwei Fremde, als Letzterer den Ersteren bittet, zusammenzuziehen. Ein ziemlich banales und sicherlich oft benutztes Klischee in Boys-Love-Genre, welches die Geschichte von “Der Geschmack nach Melone” einleitet. Doch Kiuchis freche Bitte ist nur der Anfang eines weitaus ausgefeilteren und tiefgründigeren Werkes, als man auf den ersten Blick vermuten könnte.
Die Entwicklung der Geschichte weiß dabei zu überraschen. Mit einem melancholischen Unterton beobachten wir, wie zwei nahezu Fremde es schaffen, auf künstliche Weise ein gemeinsames Leben zu beginnen, das an Intensität, Authentizität und Reichhaltigkeit gewinnt. Kiuchis Auszug aus der Wohnung, die er zuvor mit seiner Exfreundin teilte, markiert den Anfang einer allmählichen Veränderung im Alltag der beiden Männer. Sie sind gewöhnliche junge Menschen, wie viele andere auch, die sich im Zwiespalt zwischen der Unabhängigkeit im Erwachsenenleben und den Bindungen aus der Vergangenheit befinden.
Die Geschichte entfaltet sich auf den Seiten mit einem linearen Layout, das von sauber strukturierten Panels mit einer kräftigen schwarzen Umrandung geprägt ist. Dies spiegelt die lineare und klare Handlung wider, die in einem ruhigen und eindringlichen Tempo voranschreitet. Die Zeichnungen sind gleichzeitig melancholisch und sinnlich, geprägt von ausdrucksstarken und zarten Figuren mit wirkungsvollen Details. Auffällig ist dabei, dass die Hintergrundillustrationen von Draußenszenerien stets unscharf sind, wodurch die beiden Figuren hervorstechen und die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Die Geschichte entfaltet sich auf den Seiten mit einem linearen Layout, mit sauber strukturierten Panels, die von einer dicken schwarzen Linie umrandet sind und eine ebenso lineare und klare Handlung widerspiegeln, die in einem ruhigen und eindringlichen Tempo voranschreitet. Die Zeichnungen sind melancholisch und sinnlich zugleich, durch sehr ausdrucksstarke und zarte Figuren, aber wirkungsvollen Details, zwischen verschlungenen Fingern und sanft auf dem Kissen ausgebreiteten Haarsträhnen. Die Hintergründe in Außenszenen sind stets unscharf und die beiden Figuren heben sich darin ab und ziehen die volle Aufmerksamkeit des Lesers auf sich. Die Hintergründe der Innenräume hingegen sind, wenn vorhanden, detailliert und akribisch gestaltet, um die Gemütlichkeit der Umgebung, die zum intimsten Alltag gehört, zu betonen.
Genau in dieser Umgebung beginnt etwas Neues zu entstehen. Nakajo und Kiuchi erleben, was Intimität bedeutet. Wie durch ungefilterte Worte, Dialoge und unerwartete Geständnisse eine neue Art von Beziehung entsteht. Gewohnheiten verfestigen sich, und es wird deutlich, wie die Distanz zwischen den beiden schwindet.
Der Fokus des ersten Bands liegt hauptsächlich auf Nakajo. Wir verfolgen, wie er versucht, das manchmal zweideutige Verhalten seines geheimnisvollen Mitbewohners zu verstehen. Kiuchi reagiert auf Nakajos Ernsthaftigkeit mit einem scheinbar frivolen und unbekümmerten Charakter. Gleichzeitig zeigt er eine neugierige und höfliche Haltung gegenüber seiner neuen Umgebung und seinem Besitzer. Trotz all seiner Leichtigkeit scheint Kiuchi jedoch auch etwas zu verbergen, was das Interesse für den kommenden Abschlussband aufrecht hält.
Carlsen Manga veröffentlicht den Titel im Taschenbuchformat und verleiht dem Zweiteiler eine besondere Coververedelung. Der Band wird mit einer farbigen Seite eingeleitet, die jedoch nicht die beiden Charaktere zeigt, sondern die Wohnung von Nakajo. Dies scheint jedoch gleichzeitig hervorragend zur Botschaft und dem Handlungsraum zu passen.
Fazit
“Der Geschmack nach Melone” ist meiner Meinung nach vor allem für all diejenigen ein Treffer, die auf der Suche nach melancholischen Geschichten in einem ruhigen Stil sind und sich etwas mehr Tiefe von ihren Boys-Love-Manga wünschen. Wer hingegen nach Spice Ausschau hält, dem dürfte die Reihe weniger zusagen.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Carlsen zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!
