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Minoru Furuya genießt seit vielen Jahren einen guten Ruf in der Manga-Szene und dennoch gehört er zu denen, dessen Titel im westlichen Raum derzeit kaum Erwähnung finden. Die Anime-Adaption seiner früheren Serie The Ping Pong Club war in den 90er Jahren eine beliebte Komödie-Reihe. Für sie erhielt er 1996 den Kodansha Manga Award. Zwei seiner Serien wurden für das Kino adaptiert. Himizu im Jahr 2011 und Himeanoru im Jahr 2016.
Wenn man dem Marketing-Text von Kodansha glauben schenkt, hat Furuya einige bekannte Fans, zu denen der Regisseur von Parasite, Bong Joon-Ho sowie Inio Asano und der Erfinder von Metal Gear, Hideo Kojima, gehören.
Ciguatera wurde von 2003 bis 2005 in Kodansha’s Manga-Magazin Weekly Young Magazine serialisiert. Darüber hinaus erschienen die Kapitel bei Kodansha in sechs Tankôbon-Bänden. In Nordamerika wurde der Manga für die englische Veröffentlichung von Kodansha USA lizenziert und erscheint als Vertical Imprint in einer dreibändigen Omnibus-Ausgabe.
Auch im französischen Sprachraum ist das Werk erschienen. Hier unter dem Titel Poison Quotidien.
Story & Zeichnungen: Minoru Furuya | Originaltitel: Ciguatera |Demografische Zielgruppe: Seinen | Genre: Drama, Romance| Verlag: Kodansha| Aktueller Preis bei Walt’s: 20,00€ (Stand:13.01)| Der Manga bei Walt’s Comic Shop (Spare mit dem Code LOSTINMANGA die Versandkosten bei deiner ersten Bestellung)
Wie war’s?
Diese Geschichte folgt dem unbeliebten, schrägen Highschool-Schüler Ogino, der weder intelligent noch talentiert genug ist. Als ob dieses mittelmäßige Leben nicht schon schlimm genug wäre, werden sowohl er als auch sein bester Freund regelmäßig von einem älteren Schüler gequält, den man im Allgemeinen als Tyrannen bezeichnen würde. Ogino und sein Kumpel verstehen, dass sie keine andere Wahl haben, als die Launen ihres Peinigers zu ertragen, und sie denken, dass sie nach ihrem Abschluss nichts mehr mit ihm zu tun haben werden. Die beiden Freunde verbindet ihre gemeinsame Liebe zu Motorrädern, die es ihnen ermöglicht, sich vorzustellen, wie sie in den Sonnenuntergang fahren, weg von ihrem miserablen Leben.
Ihre Leidenschaft für Motorräder hilft ihnen, die harten Tage zu überstehen, und Ogino geht sogar so weit, seinen Motorradführerschein zu machen. In der Fahrschule fällt er der Mitschülerin Nagumo ins Auge, deren Freundin ihm erzählt, dass sie in ihn verknallt ist. Denn natürlich würde kein heißes Mädchen etwas für einen dürren Kerl wie ihn übrighaben.
Bald stellt sich heraus, dass Nagumo tatsächlich Gefühle für Ogino hat, der versucht, herauszufinden, warum sie ihn mag. Obwohl es keine wirkliche Antwort gibt, findet Ogino Freude, die ihm in der Vergangenheit nur Motorräder gaben. Die Dinge werden noch undurchsichtiger, als wir erfahren, dass Taniwaki eine fürsorgliche Seite hat und sich um eine streunende Katze kümmert, während sich Takaos Schicksal zum Schlechten wendet und er sich von Yusuke distanziert.
Ciguatera ist eine Coming-of-Age-Geschichte über einen Jungen auf der Suche nach Freiheit ist durchzogen von dunklen Momenten, in denen unser Held versucht, seinen Weg durch die Pubertät zu finden. Ogino beginnt im Lauf des Bandes für sich einzustehen und seien Ambitionen zu erreichen. Ihm Gegenüber scheint sein Freund Takao zu stehen, der aus einer wohlhabenden Familie stammt, jetzt aber mitansehen muss, wie seine Familie vor dem Aus steht, was letztlich dazu führt, dass seine Beziehung zu Ogino leidet.
Nach und nach entwickelt sich Ciguatera zu einem komplexeren Gebilde, als es zunächst scheint. Die Geschichte von zwei gemobbten Teenagern wird zu einer Handlung mit Elementen der Romantik, des Thrillers, der Komödie und einem psychologischen Hauch. Die Geschichte hat die Angewohnheit, schnell und ohne Vorwarnung den Ton zu wechseln.
Die beste Beschreibung, die mir einfällt, ist, dass es sich um eine Reihe von prägenden Ereignissen im Leben eines jungen Mannes handelt, der sich mit seinen sexuellen Unsicherheiten, seinem mangelnden Selbstvertrauen und seiner Verwirrung über die Zukunft auseinandersetzt.
Von Beginn der Serie an baut Minoru Furuya mit einem gewissen Realismus eine Hauptfigur auf, die in vielerlei Hinsicht die Hoffnungen und vor allem die Zweifel vieler Teenager herauskristallisieren kann. In einer entscheidenden, prägenden Phase seines Lebens ist Ogino einer der vielen unauffälligen Jugendlichen, die sich in keiner Weise als etwas Besonderes empfinden. Im Laufe der Kapitel folgen wir dem Teenager, der manchmal an der Last des Alltags erstickt und sich manchmal Hoffnungsschübe und Ausbrüche gönnt, vor allem durch seine Träume vom Motorradfahren und seiner heimlichen Liebe.
Es gelingt dem Mangaka, die inneren Qualen seines Helden mit all seinen Nuancen in die Tiefe zu analysieren und die ganze Ambivalenz seiner Gefühle hervorzuheben, von Momenten der Hoffnung bis hin zu tiefem Unbehagen und allen Ängsten. Zu all dem fügt der Mangaka noch andere Themen hinzu, wie zum Beispiel das aufkommende Interesse an Sex in der Pubertät.
Alle Hauptfiguren haben ihre eigenen menschlichen Schwächen, einschließlich des Tyrannen Taniwaki. Sieht man ihn zunächst als den großen Antagonisten in der Handlung, wird diese Rolle bald Takao zugeschrieben, der immer besessener davon wird, Tanikawi zu besiegen. Sein sonst flammendes Interesse für Motorräder lässt nach und er tut sich mit einem mysteriösen Typen zusammen, den er im Internet kennenlernt. Er langsam nach Rache, indem er seltsame Videos hinterlässt und Taniwakis Katze entführt. Darüber hinaus beginnt er, sich aus möglicher Eifersucht von Ogina zu distanzieren.
Die Zeichnungen von Minoru Furuya gehen in die realistischere Richtung und sind sauber ausgearbeitet. Auch wenn der Titel bereits 2003 gezeichnet wurde, passt sein Stil noch hervorragend in die heutige Zeit. Insbesondere die dunkleren Szenarien sind äußert gut gelungen. Die Panels, in denen der Mangaka mit einem überspitzten Humor spielt, dürfte hingegen nicht jeden Geschmack treffen. Ich für meinen Teil fand sie ab und an zu überzeichnet. Probleme, die ich bei solchen Stilen häufiger habe. Der Humor kam bei mir so nicht immer an, dürfte aber sicherlich abhängig von der jeweiligen Leser*in sein.
Die Panels sind klar strukturiert und flüssig ausgearbeitet. Die Hintergründe sind häufig einfach ausgearbeitet, können aber auch in die detailliertere Richtung gehen.
Der Verlag bringt den Titel in einem Großformat und druckt zu Beginn des Bandes einige Farbillustrationen ab. Darüber hinaus wurde der Band mit einer Klappenbroschur ausgestattet.
Fazit
Ciguatera legt in Band eins einen interessanten Auftakt hin, der aber gleichzeitig auch schnell zeigen dürfte, ob einem der Manga liegt oder nicht. Ich für meinen Teil hatte auch aufgrund des in komischen Szenen sehr übertriebenen Zeichenstil meine Probleme, in die Handlung hineinzufinden, bin aber nach Band eins sehr interessiert wie es weitergeht und habe den Folgeband inzwischen auf meinem Lesestapel.
Am ehesten ist der Manga, was den Grundton angeht, auf dem deutschen Markt mit Die Blumen des Bösen oder Titeln von Iniao Asano zu vergleichen. Zu empfehlen ist er vor allem Fans von Coming-of-Age-Seinen sowie erwachseneren Leser*innen.
Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.
Seit 2022 legt der Shop den Fokus auch immer mehr auf Manga. Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden. Der ersten Band von Ciguatera findet ihr an dieser Stelle.
Mit dem Code LOSTINMANGA könnt zudem bei eurer Erstbestellung ab 30 Euro versandkostenfrei shoppen. Der Code gilt für Deutschland und den gesamten EU-Raum.
