[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Der Einzelband, der in Japan unter demselben Titel erschien, ist von Kei Ichikawa gezeichnet und stellt ihre Premiere auf dem deutschsprachigen Markt da. Inzwischen sind weitere Titel der Künstlerin bei Egmont und Panini Manga angekündigt worden.
In Japan erschien der Titel vom Mai bis zum Dezember 2021 in sechs Kapiteln im Magazine Be x Boy.
Text & Zeichnungen: Kei Ichikawa | Originaltitel: Colorful Line| Verlag: Egmont Manga | Übersetzung: Tabea Kamada | Genre: Romance, Boys Love| Preis: 7,50€ | Weitere Informationen & Leseprobe
Wie war’s?
Shosuke übernimmt immer die Rolle, desjenigen, der seinen besten Freund Tomoki tröstet, nachdem dieser abserviert wurde. An einem Abend betrinkt er sich mit Tomoki und hört sich sein übliches Gejammer an, nachdem erneut eine Beziehung gescheitert ist. Doch dann macht er Shosuke unerwartet im Scherz ein Liebesgeständnis. Shosuke, der seine Gefühle für ihn jahrelang unterdrückt hat, kann nicht wirklich fassen und küsst Tomoki.
In Colorful Line geht es vor allem um die Anfänge der Beziehung, den unbeholfenen Übergang zwischen Freundschaft und Liebe. Mangaka Kei Ichikawa befasst sich mit den Gefühlen, die der Abend in den beiden Freunden entfacht und wie sie sich der neuen Situation stellen.
Tomoki sagt ihm, dass er ihn auch liebt und nimmt an, dass sie zusammen sind, aber Shosuke zögert, weil er denkt, dass Tomoki Shosuke nur liebt, weil Shosuke ihn liebt. Denn er weiß um die schlechten Eigenschaften seines Freundes, der sich immer wieder in neue Beziehungen wirft, sobald ihm eine Frau ihre Liebe gesteht. Das Zögern von Shosuke ist entsprechend verständlich und macht einen großen Teil der Handlung an.
Tomokis Emotionen sind zwar auch völlig durcheinander, aber er ist bemerkenswert geradlinig und bleibt sich selbst treu. Shosuke, der nach außen wie die logische Figur der Handlung wirkt, indes scheint sich im Kreis zu drehen. Er zögert, weiß nicht, ob die Gefühle von Tomoki aufrichtig sind und überhaupt scheint er sich nicht mit den Gedanken anfreunden zu können, dass sich zwei Männer lieben. Er fürchtet, abnormal zu sein.
Obwohl die Handlung nichts wirklich Aufregendes hat, wirkt die Geschichte mit all den Beziehungen und menschlichen sehr realistisch und nicht aus der Luft gegriffen. Dennoch kann der Band mit all dem Hin und her auch zuweilen auch ermüdend werden. Das Drama hätte ein wenig besser dosiert werden können.
Dadurch dass sich die Mangaka vor allem auf die Zögerlichkeiten in Richtung der Beziehung konzentriert, gelingt es leider auch nicht, die beiden Hauptfiguren mit viel Charaktertiefe auszustatten. Hier hätte es auf jeden Fall noch etwas mehr Raum gebraucht, wenn auch die Figuren keinesfalls völlig leer sind.
Explizite Szenen gibt es in dem Einzelband von Kei Ichikawa nicht, wodurch der Manga auch der jüngeren Leserschaft zu empfehlen ist oder denjenigen, die Boys Love ohne Sexszenen lesen möchten.
Was die Zeichnungen betrifft, so haben wir es mit einem einfachen Grafikstil zu tun, der effizient ist und einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Die Mangaka hat viel Arbeit in die Atmosphäre und die Mimik ihrer Figuren investiert.
Egmont Manga bringt den Titel im normalen Taschenbuchformat. Eine Cover-Veredlung gibt es nicht, dafür aber als Extra eine Farbseite im Inneren des Bandes.
Fazit
Coloful Line ist ein Boys Love, dessen Handlung sich in üblichen Bahnen bewegt, aber durchaus auch interessante Fragen zu stellen weiß. Hervorstechen dürfte der Titel zwischen der Menge an ähnlichen Oneshots aber vor allem durch den Zeichenstil. Dieser wirkt etwas “Krakelig” und hat seinen ganz eigenen Charme, der aber gut zum Ton der Geschichte passt.
Zu empfehlen ist der Oneshot auch Einsteigern in das Genre.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!
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11. Mai 2023 at 8:56Pingback:
13. Juli 2023 at 11:43