Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Blue Sky Complex (Band 1)

Blue Sky Complex (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Nachdem Mangaka Kei Ichikawa mit Colorful Line im vergangenen Jahr bei Egmont Manga ihre Premiere auf dem deutschen Markt feiern konnte, erscheint mit Blue Sky Complex nun eine längere Boys-Love-Reihe der Mangaka auf dem hiesigen Markt. Die Lizenz sicherte sich Panini Manga.

Blue Sky Complex erscheint in Japan bereits seit dem September 2013 im Boys-Love-Magazin Cab und in den bisherigen fast zehn Jahren sind acht Printbände auf dem japanischen Markt erschienen.

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Text & Zeichnungen: Kei Ichikawa | Originaltitel: Blue Sky Complex | Übersetzung: Dorothea Klepper| Genre: Boys Love, Drama | Verlag: Panini| Preis: 8,99€ | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Narasaki und Terashima sind zwei Highschool-Schüler, die in jeder Hinsicht polare Gegensätze sind: Narasaki ist ein ruhiger, fleißiger und lernbegieriger Junge, der gerne liest, während Terashima ein Schlägertyp ist, der keine Gelegenheit auszulassen scheint, eine Schlägerei zu verursachen und sich zu verletzen.

Als Terashima der Schulbibliothek zugeteilt wird, will sich deshalb niemand zu ihm gesellen. Nur Narasaki, der etwas Ruhe zum Lesen sucht, willigt nach wiederholtem Drängen eines Lehrers ein, Terashima bei seiner Aufgabe zu beaufsichtigen.

Die beiden Jungen schweigen sich zunächst an, bevor sie sich immer mehr annähern. Narasaki bietet Terashima an, ihm beim Lernen zu helfen, und allmählich entwickelt sich zwischen den beiden eine immer freundschaftlichere Beziehung, so dass sie sich öfter sehen und zusammen sind. Alles scheint wie eine normale Jungenfreundschaft zu verlaufen, bis Terashima Narasaki küsst.

Kei Ichikawa liefert im ersten Band von Blue Sky Complex einen ruhigen Beginn in die Reihe ab. Es geht um die Anfänge der Beziehung und den unbeholfenen Übergang zwischen Freundschaft und Liebe.

Obwohl die Handlung wenig Aufregendes hat, wirkt die Geschichte mit all den Beziehungen und menschlichen sehr realistisch und nicht aus der Luft gegriffen und fesselt vor allem durch die besondere Atmosphäre. Man beobachtet die beiden Jungen, die allmählich erkennen, dass sie nicht ohne den anderen auskommen können. Die Routine bricht zusammen, um Platz zu machen, für eine Liebe zwischen zwei jungen Männern, die sich mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. Es ist eine Geschichte von der Unsicherheit, Zweifeln, aber auch von der Angst, sich wirklich zu verlieben.

Die Geschichte ist sicherlich nicht frei von bekannten Boys-Love-Mustern, aber die Elemente, die sie originell und faszinierend machen, sind weit überlegen.

Terashima ist sicherlich ein typischer Boy’s Love-Charakter, der schreit: Ich bin ein böser, aber unverstandener Junge.

Terashima verbirgt viel von sich unter der Maske des harten Kerls. Ichikawa wechselt im Laufe der Geschichte die Perspektive von Narasaki zu Terashima und zeigt uns, er eigentlich nicht gewalttätig ist, aber trotzdem in Schlägereien verwickelt wird. Zudem erfahren wir, dass es bei Narasaki Liebe auf den ersten Blick war, lange vor der Begegnung in der Schulbibliothek. Terashima ist in Wirklichkeit ein zerbrechlicher Junge, der Zuneigung braucht und jemanden sucht, der ihn so akzeptieren kann, wie er ist. Er ist schwul, weiß es seit der Mittelschule und trägt diese Last mit sich rum.

Sein Gegenstück ist Narasaki, ein ernsthafter Junge, der klassische Musterschüler mit Brille, dessen einziger Wunsch es ist, an einem ruhigen Ort zu lesen, weit weg vom Chaos seines Zuhauses. Wir beobachten ihn dabei, wie er nach der Antwort sucht, wieso Terashima sich bei ihm so verhält. Er weiß, dass es ihn nicht stört, aber er kann dieses Gefühl nicht richtig einordnen. Er weist Narasaki nicht ab, sondern versucht, ihn zu verstehen.

Kei Ichikawa erzählt uns feinfühlig von Narasakis Bewusstsein über die Gefühle und Terashimas entgegengesetzter Verwirrung. Ohne zu viel Lärm, frei von überflüssigen Schnörkeln, hat Kei Ichikawas Geschichte einen angenehmen Fluss.

In den Zeichnungen haben wir es mit einem einfachen Grafikstil zu tun, der effizient ist und einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Der Manga hat fast keine Hintergründe, die Charaktere selbst sind in manchen Szenen nur skizziert, aber es wurde besonderes Augenmerk auf ihre Emotionen gelegt, die für die Leserschaft sehr greifbar sind. Man spürt, dass die Mangaka viel Arbeit in die Atmosphäre und die Mimik ihrer Figuren investiert hat.

Was die Ausgabe selbst betrifft, so veröffentlicht Panini Manga den Titel in seinem normalen Format. Als Extra dürfen sich Fans über einen Artprint und eine Farbseite freuen.

Fazit

Blue Sky Complex ist eine zarte Geschichte über zwei völlig gegensätzliche Jugendliche. Die Mangaka beschreibt die Liebe zwischen zwei Jungen auf realistische und aufrichtige Weise, mit ihren Zweifeln, Unsicherheiten und Eifersüchteleien. Dadurch ist die Reihe zumindest nach dem ersten Band auch Einsteiger*innen in das Genre zu empfehlen.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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