[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Autor Chugaku Akamatsu, bekannt für seine Arbeiten im Seinen-Genre und für Light Novels, hat sich mit Werken wie Hidan no Aria und Yagate Maken no Aliceball einen Namen gemacht. Mit “Fenrir” wagt er sich an ein historisches Abenteuer, das mit mystischen und fantastischen Elementen angereichert ist. Umgesetzt wurde die Geschichte zeichnerisch durch Mioko Ohnishi. In Japan erschien der Titel von August 2018 bis zum November 2011 in der Big Gangan und umfasst insgesamt vier Print-Bände.
Auf dem deutschen Markt liegt die Lizenz für die Reihe bei Panini Manga, wo Fenrir seit Oktober 2024 erscheint.
Text: Chugaku Akamatsu | Zeichnungen: Mioko Ohnishi | Originaltitel: Fenrir | Übersetzung: Burkhard Höfler | Genre: Historie, Fantasy | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Panini Manga | Preis: 8,99€ | der Manga auf der Verlagsseite
Wie war’s?
„Fenrir“ kombiniert historische Realität und Fantasie zu einer Geschichte, die in den mongolischen Steppen des 12. Jahrhunderts spielt. Der Manga erzählt die Jugend von Temujin, dem späteren Dschingis Khan, und zeigt eine fiktionalisierte Version seiner Reise.
Der Protagonist, Temujin, gehört dem Clan der Kiyat an, einem von vielen Nomadenstämmen, die in der harten Umgebung der mongolischen Steppe ums Überleben kämpfen. Schon zu Beginn wird die brutale Realität der Steppe deutlich: Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen, in denen Schwäche nicht geduldet wird, prägen den Alltag. Temujin, Sohn eines verstorbenen Clanführers, steht vor der Herausforderung, den eigenen Clan zu sichern und seine Ideale in einer Welt voller Gewalt und Chaos zu verwirklichen.
Nach einem beinahe tödlichen Angriff auf sein Leben wird Temujin von einer mysteriösen Entität namens Fenrir gerettet, die ihm nicht nur das Leben, sondern auch eine Vision schenkt: die Möglichkeit, die Stämme der Mongolei zu einen und so den Grundstein für einen dauerhaften Frieden zu legen. Fenrir, eine außerirdische Entität in Form einer jungen Frau, erkennt in Temujin das Potenzial, die Gesetze der Steppe zu revolutionieren und eine neue Ordnung zu schaffen. Dieser Wendepunkt ist der Auftakt für eine epische Reise, die Temujins persönliche Entwicklung, strategische Bündnisse und den Kampf gegen äußere wie innere Feinde thematisiert.
Der erste Band von “Fenrir” schafft es, die Balance zwischen historischer Authentizität und fiktionalen Elementen zu halten. Die Einführung in die mongolische Kultur, die Traditionen der Stämme und die politischen Spannungen erfolgt auf eine Weise, die einen in die Welt der Steppe eintauchen lässt.
Nach einer kurzen Einführung in die Welt und die Figuren folgt die Begegnung mit Fenrir. Ab diesem Punkt wechseln sich ruhige, nachdenkliche Passagen mit actiongeladenen Szenen ab. Die Kampfszenen sind dynamisch und intensiv, während die strategischen Überlegungen und philosophischen Fragen der Figuren die Handlung vertiefen. Während Aspekte wie die Beschreibung der Clanstrukturen und der Bräuche auf guter Recherche basieren, fügt die Einführung von Fenrir als eine außerirdische Masse eine unerwartete Ebene hinzu. Diese Mischung mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, verleiht der Geschichte jedoch eine innovative Note, die sie von klassischem historischem Manga abhebt.
Die mythologischen Anlehnungen und die Erklärung von universellen Konzepten wie der Kugelform der Erde verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe und laden den Leser ein, über die Grenzen von Historie und Fiktion hinauszudenken. Gleichzeitig kann man den nordischen Wolf “Fenrir” auch als Verknüpfung zu Dschingis Khan sehen. Das Wolfsmotiv knüpft an die Legende der Mongolen an, die besagt, dass Dschingis Khans Vorfahren von einem Wolf und einer Hirschkuh abstammen. Diese mythische Herkunft unterstreicht Temujins Bestimmung, ein großer Anführer zu werden. Der Wolf wird dabei als Symbol für Stärke, Anpassungsfähigkeit und Gemeinschaft interpretiert – Eigenschaften, die Temujin verkörpert und die durch Fenrirs Einfluss verstärkt werden.
Temujin wird als nachdenklicher, strategischer und entschlossener Charakter gezeichnet. Anders als viele impulsive Manga-Helden agiert er mit Bedacht und weiß, wann Zurückhaltung notwendig ist. Seine ruhige Art, gepaart mit seiner inneren Stärke und seinem unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft, machen ihn zu einer faszinierenden Figur. Fenrir ist nicht nur seine Retterin, sondern auch eine Mentorin, die ihn leitet und seine Vision bekräftigt. Gleichzeitig bleibt Fenrir eine geheimnisvolle Figur, deren wahre Absichten nicht immer klar sind.
Die Illustrationen von Mioko Ohnishi passen gut zum Ton der Geschichte. Besonders hervorzuheben sind die Kampfszenen, die durch ihre Dynamik und Präzision überzeugen können. Die Zeichnungen bringen die rohe Gewalt und Dramatik der Auseinandersetzungen eindringlich zum Ausdruck, ohne ins Übertriebene abzudriften. Auch die Darstellung der Charaktere überzeugt durch Ausdrucksstärke und Detailtreue. Sparsam sind hingegen detaillierte Hintergründe eingesetzt. Während die Charaktere und die Kampfszenen im Fokus stehen, wirken die Umgebungen manchmal etwas spärlich ausgearbeitet. Dennoch gelingt es den Zeichnungen, die Atmosphäre der mongolischen Steppe einzufangen.
Panini Manga bringt “Fenrir” in seinem handelsüblichen Taschenbuchformat. Als Extra gibt es eine Postkarte, die die Cover-Illustration abbildet. Zudem erhält der Band Farbseiten.
Fazit
“Fenrir” vermischt historische Bezüge mit einer Prise Mystik und Science-Fiction. Temujins Reise von einem jungen Krieger zu einem visionären Anführer wird glaubwürdig und in einem bisher guten Tempo erzählt, während die Illustrationen die raue Schönheit der mongolischen Steppe einfangen. Die mystischen Elemente, insbesondere die Rolle von Fenrir, geben der Handlung eine interessante Note.
Für Leser, die sowohl an historischen Erzählungen als auch an fantastischen Elementen Gefallen finden, ist dieser Manga auf jeden Fall einen Blick wert.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!