Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

I Married My Best Friend to Shut My Parents Up

I Married My Best Friend to Shut My Parents Up

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

I Married My Best Friend to Shut My Parents Up ist ein Einzelband der Mangaka Naoko Kodama, die den meisten Girls-Love-Leser und Leserinnen wohl bestens bekannt sein dürfte. Auf dem deutschen Markt sind von ihr bereits zahlreiche Einzelbände und ein Reihentitel erschienen. Insbesondere für Netsuzou Trap – NTR ist sie international bekannt. Alle bisherigen Bände von Kodama erschienen bei Tokyopop. Die Lizenz für I Married My Best Friend to Shut My Parents Up hat sich nun Egmont geholt.

ECKDATEN ZUM MANGA

Text&Zeichnungen: Naoko Kodama
Originaltitel: Oya ga Urusai no de Kouhai to Gisou Kekkon Shite Mita.
Genre: Girls Love, Romance
Verlag: Egmont Manga
Preis: 7,50 €

In einem Band abgeschlossen

Weitere Informationen & Leseprobe

Worum geht’s?

Machis Eltern haben sie immer unter Druck gesetzt, und jetzt, wo sie Ende zwanzig ist, wollen sie, dass sie endlich heiratet. Machi hält von dieser Idee nichts und ist mit ihrem Leben eigentlich ganz glücklich. Als sie das Problem ihrer Freundin Hana gegenüber erwähnt, hat Hana die zündende Idee: Sie und Machi sollten heiraten oder vielmehr eine Partnerschaftsbescheinigung beantragen, so dass Machi gegenüber ihren Eltern sagen kann, dass sie bereits jemand hat. Machi stimmt schließlich zu, nichts ahnend, dass es nun mit der Ruhe in den eigenen vier Wänden vorbei ist.

Wie war’s?

I Married My Best Friend to Shut My Parents Up hat eine einfache, lineare Handlung. Wer einige Storys aus dem Topf mit “Fake-Heirat” als Aufhänger für eine Liebesbeziehung gelesen hat, der kann sich so den groben Handlungsverlauf meist denken. Erfrischend ist daher auch das Ende, welches nicht ganz so typisch daherkommt und es auch der Interpretation des Lesers überlässt.

Dadurch dass es sich bei dem Manga nur um einen Einzelband handelt und die Hauptgeschichte mit 117 Seiten recht kurz ist, bleibt die Handlung aber oberflächlich und die Mangaka geht nie besonders in die Tiefe, was bestimmte Entwicklungen angeht. Einige Annäherungen in der Beziehung scheinen so ein wenig plötzlich. Ähnlich ist es mit den Themen, die die Mangaka mit ihrem Band ansprechen möchte. Dadurch, dass ihr der Handlungsraum fehlt, diese wirklich ausführlich zu betrachten, wird nur an der Oberfläche gekratzt. Dabei wären insbesondere die Thematiken der homophoben Eltern als auch die der japanischen Arbeitswelt, in der Frauen eben häufig nicht gleichgestellt werden mit ihren männlichen Kollegen sehr interessant gewesen, hätten aber mehr Raum gebraucht, um sich komplett zu entfalten und dem Leser mehr Einblicke zu ermöglichen.

Von den Charakteren macht insbesondere Machi in dem Band eine große Entwicklung durch. Durch ihre “Ehe” mit Hana beginnt sie einige Dinge in ihrem Leben neu zu sehen und schöpft nicht nur bei der Arbeit neue Antriebskraft, sondern stellt sich auch mutig ihren Eltern entgegen, als diese Hana beleidigen. Machi ist auch in Bezug auf ihre Sexualität ein spannender Charakter. So ist es bis zum Ende nicht wirklich deutlich, welche sexuelle Orientierung sie hat oder ob sie überhaupt an einer Beziehung auf sexueller Ebene interessiert ist.
Hana indes bleibt im Vergleich zu Machi in ihrer Entwicklung eher blass. Man lernt über den Band vorwiegend ihre energiegeladene, muntere Seite kennen, ihre Charakterisierung geht aber nie groß in die Tiefe.
Neben den Beiden gibt es nur wenige Nebencharaktere. Neben den Eltern von Machi tritt nur eine Exfreundin von Hana auf, die aber nur als ein Mittel zum Zweck für die Mangaka scheint, um zu dem geplanten Ende zu kommen.

Wer aufgrund anderer Werke von Naoko Kodama auf expliziten Content hofft, der dürfte von I Married My Best Friend to Shut My Parents Up enttäuscht werden. Der Manga nähert sich der sexuellen Thematik einer gleichgeschlechtlichen Ehe kaum an und kratzt lediglich an der Oberfläche und das leider mit einer Klischee-Szene, die sowohl in Boys Love als Girls Love-Manga eher eine ungesunde Einstellung zur Thematik der “Einwilligung” zeigt. In einer Szene wirft sich Hana auf Machi und hält sie spielerisch fest, während sie fragt, ob sie Angst hat, mit einer Lesbe im selben Raum zu schlafen. Positiv hervorheben kann man an dieser Stelle lediglich, dass Hana sich auch schnell zurückzieht, als sie merkt, dass Machi sich unwohl in der Situation fühlt.

Naoko Kodama hat einen sehr klaren Zeichenstil, der einen Hang zum niedlichen hat durch groß gezeichnete Augen und kleinere Verzierungen in den Panels. Ihre Art Brüste zu zeichnen, hat aber durchaus Fanservice-Charakter, da sie sehr groß gezeichnet sind und im Verhältnis zu den übrigen Körperproportionen unnatürlich wirken. Die Hintergründe sind einfach, aber klar gezeichnet. Kodama arbeitet mit unterschiedlichen Panelgrößen, die sich auch mal überlappen können und nicht klar voneinander getrennt sind. Dennoch ist dem Handlungsgeschehen einfach zu folgen.

Am Ende des Bandes ist zudem eine Kurzgeschichte angebracht. Der aber wohl bei einigen Lesern/Leserinnen zunächst Verwirrung stiften könnte. Das Charakterdesign ist komplett gleich wie in der Hauptstory und so scheint es zunächst, dass es sich einfach um eine Art Flashback-Geschichte handeln. In Wirklichkeit aber werden hier zwei komplett andere Figuren und ihre gemeinsame Geschichte erzählt.

Fazit & Bewertung

Ich habe mir etwas Leichtes und nicht wirklich Explizites gewünscht und genau das hat der Manga durchaus erfüllt. Es ist eine eher ruhige, unaufgeregte Girls-Love-Story. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es bezüglich einiger Thematiken und Verläufe mehr in die Tiefe gehen würde. So macht Naoko Kodama lediglich einige spannende Themen auf, ohne ihnen dann über einen größeren Handlungsverlauf Aufmerksamkeit schenken zu können.

So war I Married My Best Friend to Shut My Parents Up ist ein Oneshot, der interessante Einblicke liefert, mich am Ende aber nicht ganz überzeugen konnte. Zumindest einen Band hätte die Geschichte wohl gebraucht, um für mich wirklich rund zu sein. Wer aber niedliche Handlungen mag und einen Manga für zwischendurch sucht, für den der Einzelband das Richtige sein.

bewertung 3 5 Manga

Vielen Dank an Egmont Manga für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Schreibe einen Kommentar

Cookie Consent mit Real Cookie Banner