Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

March Comes In Like A Lion - Manga Rezension

March Comes In Like A Lion (Band 1)

[Anzeige: Kooperation mit Walt’s Comic Shop ]

March Comes In like a Lion erschien in den USA nun ein neues Werk von Chica Umino, die zuvor Honey and Clover herausbrachte. Die Mangareihe erscheint in Japan unter dem Titel Sangatsu no Raion seit Juli 2007 in Hakusensha’s Manga-Magazin Young Animal.

Die Serie ist in Japan mehrfach preisgekrönt: March Comes In Like a Lion gewann den vierten Manga Taishô, den 35. Kodansha Manga Award in der allgemeinen Kategorie, den Großen Preis des 18. Tezuka Osamu Kulturpreises und den Großen Preis der Manga-Abteilung des 24. Japan Media Arts Festival.

Die Reihe erhielt zudem eine Anime-Adaption, die bislang zwei Staffeln umfasst. Auch ihr vorheriges Werk Honey and Clover wurde als Anime-Serie adaptiert.

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Story & Zeichnungen: Chica Umino | Originaltitel: 3-gatsu no Lion | Genre: Drama, Slice of Life | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Denpa| Aktueller Preis bei Walt’s: 12,95€ (Stand: 04.08.2023)| Der Manga bei Walt’s Comic Shop

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Wie war’s?

Der Manga erzählt die Geschichte von Rei Kiriyama, einem 17-jährigen Jungen, der von den ersten Seiten an eine tiefe Verschlossenheit ausstrahlt. Die Seiten sind still, wir beobachten ein Shogi-Match, in dem kaum Worte fallen, was die Einsamkeit des Charakters gut hervorhebt. Von Anfang an merkt man, dass er sich nirgends zugehörig fühlt, man ahnt, dass es sich um eine Person handelt, die sich zurückgezogen hat, die davon überzeugt ist, dass sich niemand um ihn sorgt.

Obwohl Rei seit mehreren Jahren Shogi spielt, scheint er nicht wirklich davon begeistert zu sein. Es ist, als würde er versuchen, seine Vergangenheit auszulöschen und zu vergessen. Doch in letzter Zeit hat sich etwas Neues in seinem Leben ergeben: eine Begegnung mit den drei Kawamoto-Schwestern und ihrem Großvater. Durch sie beginnt Rei langsam zu lernen, wieder auf Menschen zuzugehen und Licht in sein sonst graues Leben zu lassen.

Mit ihrer Reihe March Comes In Like A Lion zeigt uns Chica Umino die komplexe Welt von Teenager Rei, der seinen Lebensunterhalt als professioneller Shogi-Spieler sichert. Er lebt allein, nachdem er aus dem Haus seiner Adoptivfamilie ausgezogen ist. Als Shogi-Wunderkind steht er unter einem enormen Druck, der ihn zu sozialen Ängsten und Depressionen führt. Rei’s Vergangenheit wird uns nach und nach eröffnet und wir erfahren, dass er Shogi nicht mit etwas Schönen verbindet, sondern das Spiel vor allem dunkle Phasen seines Lebens prägt und er es als eine Art sieht, sich über Wasser zu halten und nicht abgelehnt zu werden. Man spürt sehr schnell das Leid und den Schmerz der Hauptfigur Rei, die nur bei ihrer Adoptivfamilie, die aus drei verwaisten Schwestern besteht, Trost findet.

Doch als er die Kawamoto-Schwestern kennenlernt, öffnet sich Rei langsam und versteht die komplexen Emotionen von sich selbst und seinen Mitmenschen. Akari, Hina und Momo befinden sich ebenfalls in einer schwierigen Phase ihres Lebens, denn erst vor kurzem haben sie Mutter und Großmutter verloren. Nun leben sie gemeinsam mit dem Großvater. Chica Umino erzählt kleine Momente aus ihrem Alltag zwischen süß und bitter, aber immer mit Wohlwollen. Man spürt, dass die Vergangenheit noch immer auf ihnen lastet, vor allem auf Rei, der wirklich sehr verschlossen ist und seine Vergangenheit nicht verarbeitet, aber die Schwestern tun mit ihrer Lebensfreude alles, um ihm zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen.

In dem ersten Band verbringen wir viel Zeit in der Gesellschaft der Schwestern, die sich um Rei kümmern. Insbesondere Akari, die ihre beiden Schwestern durch ihren Job versorgt, hat immer ein Auge auf den Teenager und sorgt dafür, dass er seine Bedürfnisse nicht vernachlässigt. Ein großer Teil der Gemütlichkeit der Kawamotos hat mit ihrer Liebe zum Kochen zu tun, die Rei Gelegenheit gibt, Mahlzeiten zu teilen und der Familie zu helfen, was seine Beziehung zu ihnen stärkt.

Die Mangaka schafft es, dass trotz des melancholischen Tons, der Manga doch von vielen Lichtmomenten durchzogen ist. Auch kleine, witzige Szenen sorgen für eine Auflockerung in der ernsten Thematik.

Die einzige Schwäche des Werkes ist die Darstellung von Shogi. Das betrifft nicht unbedingt die eingebetteten Matches, sondern vielmehr, dass insbesondere die westliche Leserschaft sich schwertun dürfte, hineinzufinden in den Sport. Die Geschichte tut wenig, um Neulingen das Spiel beizubringen. Es gibt zwar in die Kapitel eingebettet Erklärungskapitel (u.a. der Ränge), dennoch ist es nicht unbedingt leicht, sich in dem Spiel verlieren zu können und die Regeln und Spielzüge zu verstehen. Da es bei den Partien bislang aber auch vor allem darum geht, mentale Konflikte darzustellen, fällt es dennoch leicht, den Manga zu genießen.

Die Illustrationen mögen von einigen als grob und nicht sehr ordentlich empfunden werden, passen aber aus meiner Sicht hervorragend. Die Charakterdesigns sind abwechslungsreich und es gelingt, die Emotionen durch Gesichtsausdrücke und Gestiken zu vermitteln. Die Hintergründe sind zum Teil aufwendig gezeichnet, wobei auf kleine Details geachtet wird, die dazu beitragen, den Ton einer bestimmten Szene zu bestimmen. Ebenso gibt es einen Einsatz von Motiven – von Entfernungs- und Höhenmotiven bis hin zu Wassermotiven, die die Beziehungen der Figuren untereinander oder den Gemütszustand einer bestimmten Figur widerspiegeln.

Das Paneldesign von Mangaka Chica Umino folgt keinem festen Schema. Manchmal sind einzelnen Panels symmetrisch angeordnet, es kommt aber auf vor, dass sie ineinander verschaltet werden oder einzelne Elemente aus den Panelbegrenzungen ausbrechen. Dennoch bleibt der Lesefluss immer bestehen. Anzumerken ist auch, dass der Textanteil im Manga zuweilen recht hoch ist, insbesondere in der Umgebung des Kawamoto-Haushalts, was aber gleichzeitig die lebendige Stimmung des Hauses abbildet.

Denpa bringt den Titel im Großformat und mit Klappbroschur heraus. Darüber hinaus gibt es ein zweiseitig bedrucktes Ausklapp-Poster.

Fazit

Mit March Comes In Like A Lion erhält man ein wundervolles, melancholisches Werk von Mangaka Chica Umino, welches aber dennoch einen positiven Ton beinhaltet. In einem langsamen Tempo beobachten wir Rei dabei, wie er sich nach und nach wieder anderen Menschen zu öffnen beginnt. Ich würde das Werk vor allem denen empfehlen, die sich für tiefgründige und gefühlvolle Geschichten interessieren.

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Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.

Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden.  What He Who Doesn’t Believe In Fate Says findet ihr an dieser Stelle.

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