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Ich beginne die Rezension mit einem Geständnis: Ich habe eine Schwäche für Yokai-Geschichten aller Art. Immer wieder greife ich nach solchen Storys und bin insbesondere denen im Slice-of-Life-Segment erlegen.
Der Manga “The Haunted Bookstore – Gateway to a Parallel Universe” basiert auf der gleichnamigen Light Novel, deren Hauptgeschichte ihn Japan nach sechs Bänden endet. Darüber hinaus gibt es einen Zusatzband mit Extrastorys. Die Light Novel erscheint zudem bei Seven Seas, im Imprint Airship, auf Englisch. Die Geschichte der Light Novel stammt von Shinobumaru, während Munashichi für die Zeichnungen verantwortlich ist.
Die Manga-Adaption wird durch Medamayaki umgesetzt und umfasst zum derzeitigen Zeitpunkt sowohl auf dem japanischen als auch auf dem US-Markt drei Bände.
Story: Shinobumaru | Zeichnungen: Medamayaki | Originaltitel: Wagaya wa Kakuriyo no Kashihon’ya-san | Genre: Fantasy, Slice of Life| Verlag: Seven Seas | Aktueller Preis bei Walt’s: 9,74€ (Stand:05.08.2023)| Der Manga bei Walt’s Comic Shop
Wie war’s?
Seit sie drei Jahre alt ist, lebt Kaori in einer Buchhandlung, in der die Grenzen zwischen der Welt der Sterblichen und der Welt der Geister verschwommen sind. Ihr Adoptivvater, der mit ihr in dem Buchladen lebt, ist selbst ein Ayakashi.
Eines Tages begegnet Kaori einem jungen Mann, der blutend und bewusstlos in die Geisterwelt landet– Suimei. Suimei entpuppt sich als verwöhnt und etwas unhöflich, hat jedoch Schwierigkeiten, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen. Dennoch ist er bereit, für eine Bleibe zu bezahlen, und so zieht er vorübergehend in die Buchhandlung ein.
Kaori macht es sich zur Aufgabe, ihm zu zeigen, dass Geister nicht so schlimm sind, während sie Gelegenheitsjobs von den Kunden des Buchladens annimmt und durch die Geisterwelt reist, um deren Bewohnern zu helfen. Durch ihre Abenteuer wird nicht nur die Bindung zwischen Kaori und Suimei immer stärker, sondern auch ihre Sichtweise auf die beiden Welten beginnt sich zu verändern.
Die Serie strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus und erinnert an andere Yokai-Erzählungen wie “GeGeGe no Kitaro,” “The Morose Mononokean” und “Natsumes Book of Friends” (Pakt der Yokai). Trotz dieser Ähnlichkeiten gelingt es der Serie bisher nicht vollständig, den gleichen Charme wie ihre Vorbilder zu entfalten und scheint noch nach ihrer eigenen Richtung zu suchen. Dennoch bietet sie interessante Ansätze und Potenzial.
Mit dem Ende des ersten Bandes und spätestens im zweiten Band gewinnt die Geschichte an Klarheit, und die Leser erhalten einen besseren Einblick in das, was sie erwartet. Die Fokussierung auf Vignetten, die sich auf bestimmte Geister konzentrieren und von japanischer Folklore inspiriert sind, verspricht eine facettenreiche Handlung.
Gleichzeitig ermöglicht die fortlaufende Charakterentwicklung der Personen, die zu den Stammkunden des Buchladens gehören, eine engere Bindung zu den Figuren. Besonders die Tengu-Brüder Kinme und Ginme, Noname, die Apothekerin, und Nyaa, die vielschwänzige Katze, scheinen spannende Charaktere zu sein, die das Potenzial haben, die Handlung weiter voranzutreiben und die Leser zu begeistern.
Der Titel The Haunted Bookstore sollte nicht wörtlich interpretiert werden, denn obwohl der Buchladen das Zentrum der Erzählung ist, dient er selten als der Haupt-Handlungsort. Vielmehr werden wir als Leser auf eine fesselnde Reise durch die faszinierende Welt der Yokai mit Kaori und Suimei mitgenommen, wo wir die vielfältigen Geister kennenlernen.
Trotzdem spielen Bücher eine bedeutende Rolle in der Geschichte. In vielen Kapiteln wird das Vorlesen und die Bedeutung dieses Akts als Zeichen von Freundschaft und Nächstenliebe thematisiert. Diese Momente schaffen eine besondere Verbindung zwischen den Charakteren.
Erzählt wird der Großteil der Geschichte aus der Sicht vor Kaori. Sie ist ein gutherziges Mädchen und durch ihr Aufwachsen mit den verschiedenen Geistern vertraut. Ihr Gegenpart Suimei wurde hingegen nur gelehrt, wie man die Geister bekämpft und bannt, aber nicht, wie man ihnen mit Respekt und Aufgeschlossenheit begegnet. Ohne seine Kräfte in der Geisterwelt fühlt er sich zunächst nutzlos und ist gereizt, dass wirklich keinen der Geister zu stören scheint, dass er ein Exorzist ist. Nach und nach beginnt er sich zu öffnen, auch weil Kaori ihn mit vielen Yokai bekannt macht, die keine Menschen angreifen. Durch Rückblenden erfahren wir immer mehr über Suimei, bis im Band zwei eine dunkle Geschichte aufgedeckt wird, in der eröffnen wird, wieso er auf der Suche nach einem ganz bestimmten Freund ist.
Die Illustrationen im Manga zeigen gelegentlich eine ungeschliffene und skizzenhafte Darstellung, die jedoch perfekt zum Ton der Geschichte passt. Die großzügige Verwendung von schwarzer Tusche verleiht dem Werk eine mythische Atmosphäre, die besonders in düsteren Szenen ihre volle Wirkung entfaltet und sich nahtlos in das Gesamtbild einfügt. Der künstlerische Stil trägt auch dazu bei, die Welt der Geschichte lebendig zu machen und die Leser in die mysteriöse und geheimnisvolle Welt der Yokai und Geister zu entführen.
Jeder Band beinhaltet zudem nach dem abschließenden Kapitel noch ein Textkapitel.
Fazit
Mit “The Haunted Bookstore – Gateway to a Parallel Universe” bekommt man eine Manga-Adaption, die sicherlich vor allem Fans von Yokai-Geschichten ansprechen dürfte. Obwohl die Erzählung in den ersten Bänden noch nach ihrer Richtung sucht, ist das Potenzial der Serie erkennbar. Es empfiehlt sich definitiv, Band zwei zu lesen, bevor man ein endgültiges Urteil fällt.
Der erste Band der Reihe wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.
Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden.
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