Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

The Saint's Magic Power is Omnipotent (Band 1)

The Saint’s Magic Power is Omnipotent (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Ich verfolge ja den Light Novel-Markt nicht aktiv. J-Novel Club war mir aber durchaus ein Begriff und ist ja auf dem US-Markt eine feste Größe. Mit JNC Nina wurde vor einigen Monaten ein europäischer Ableger gegründet. Es gibt Abo-Modelle, man kann aber auch komplette Bände kaufen. Die erscheinen immer dann, wenn im Streaming alle Kapitel eines Bandes übersetzt wurden. Erhältlich sind die dann bei einigen Onlineshops oder bei JNC Nina selbst (dort DRM-frei).

Zu den ersten Titeln im Katalog gehört “The Saint’s Magic Power is Omnipotent” von Yuka Tachibana mit Illustrationen von Yasuyuki Syuri. Die Reihe umfasst aktuell neun Bände in Japan. 

Eine Umsetzung als Manga, gezeichnet von Fujiazuki, wird seit Juli 2017 im Magazin Flos Comic veröffentlicht und auf dem hiesigen Markt durch Tokyopop veröffentlicht. 2021 erhielt der Titel zudem eine Anime-Adaption.

Darüber hinaus gibt es auch den Manga-Ableger „The Saint’s Magic Power is Omnipotent: The Other Saint” bei Tokyopop zu kaufen.

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Story: Yuka Tachibana| Illustrationen: Yasuyuki Syuri | Originaltitel: Seijo no Maryoku wa Bannou desu | Übersetzung: Michael Ebersberger, Laura Kaiser| Genre: Fantasy, Isekai, Slice of Life| Verlag: JNC Nina | Preis: 8,49€ | Weitere Informationen zum Titel

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Wie war’s?

Sei Takanashi führt ein typisches Büroangestelltenleben – langweilig und stressig. Doch all das änderte sich, als sie plötzlich in das Königreich Saluntania einer anderen Welt gerufen wird. Das Land wird von Monstern heimgesucht, und in ihrer Verzweiflung beschworen die Magier des Landes einen legendären “Heiligen” aus einer anderen Welt, um das Miasma zu vertreiben und sie zu retten.

Aber Sei war nicht die einzige Person, die beschworen wurde! Neben Sei ist auch Aria Misono, eine japanische Oberschülerin, anwesend. Während der Prinz überzeugt ist, dass Aria die Heilige ist, sind sich andere Beamte nicht sicher und wollen Sei auf keinen Fall verlieren! Nach einigen Verhandlungen lebt und arbeitet Sei nun im ruhigen Forschungsinstitut für Heilpflanzen, wo ihr die Arbeit viel mehr Spaß macht als in ihrem alten Büro.

Doch beim Blick auf ihre Statistiken erkennt Sei verrückte Zahlen und beginnt zu ahnen, dass vielleicht doch sie die Heilige Maid ist.

Der Rahmen der Geschichte von “The Saint’s Magic Power is Omnipotent” ist recht einfach und folgt der bekannten Isekai-Grundformel. Ein Mädchen wird in eine Welt im Stil des mittelalterlichen Europas versetzt. Sie kennt sich aufgrund der modernen Zeit besser aus und hat daher einen Vorteil. Einzig, dass es zwei Beschworene gibt, ist ein noch nicht so häufig verwendetes Muster. Der Aufbau der Welt ist recht einfach gehalten. Es gibt Menschen mit speziellen Fähigkeiten. Sei als Heilige besitzt eine Extraportion heiliger Magie, was ihren anderen Fähigkeiten einen zusätzlichen Schub verleiht.

Sei reagiert auf die Veränderungen in ihrem Leben gelassen, aber durchaus glaubwürdig. Fairerweise muss aber gesagt werden, dass ihr bisher nicht viele Hindernisse im Weg standen. Auch wenn Sei nichts davon weiß, regelt der Palast automatisch einige Dinge im Hintergrund, wie ihren neuen Job und ihren Wohnort. Außerdem ist ihr Chef sehr geschickt darin, alle möglichen auftauchenden Probleme zu lösen, zum Beispiel die Tatsache, dass ihre neuen Tränke zu wirksam sind.

Ich hätte mir gewünscht, dass man Sei etwas mehr Zeit lässt, über ihr früheres Leben nachzudenken. Sie wird buchstäblich auf der ersten Seite in eine andere Welt transportiert, sodass wir nur sehr wenig darüber erfahren, wie ihr Leben zuvor aussah. Das meiste, was wir erfahren, sind Andeutungen über ein stressiges, einsames und weitgehend anonymes Leben.

Obwohl die Geschichte recht ruhig erzählt ist, deckt der Band doch eine Menge an Handlung ab. Leider vor allem dadurch, dass Sei in einer Reihe von kleinen Zeitsprüngen erzählt und erklärt.  Es ist nicht der schlechteste Weg, um sich nicht zu lange mit dem Worldbuilding aufzuhalten, aber es führt dazu, dass die Geschichte besonders zu Beginn kaum in Schwung kommt und der Lesefluss immer wieder unterbrochen wird. Die Erzählung erfolgt größtenteils in der Ich-Erzählweise aus Seis Sicht. Es gibt jedoch auch einige wenige Kapitel, die in der dritten Person geschrieben sind und in denen wir über Regierungsangelegenheiten informiert werden, die ohne Seis Wissen ablaufen.

Ein wenig irritierend ist, dass in einer ansonsten eher ruhigen Fantasy-Welt plötzlich eine “Statistik” eingeführt wird. Das scheint etwas fehl am Platz zu sein, auch wenn es einen erzählerischen Zweck erfüllt. Dadurch wird uns als Leserschaft schnell klar, dass Sei selbst vermutet, die heilige Maid zu sein, jedoch einige Werte ihrer Statistik geheim hält und Zwiegespalten ihrer Entdeckung gegenübersteht. Auf der einen Seite bedeutet das, dass Sei alle möglichen Fähigkeiten erlernen kann. Auf der anderen Seite hat sie Gefallen am ruhigen Leben ohne große Verpflichtungen gefunden. Interessanterweise fragt auch niemand nach ihren Werten, anders als zum Beispiel bei der anderen heiligen Anwärterin Aria. Der Grund dafür erscheint dabei sehr fadenscheinig, denn man möchte Sei nicht verärgern.

Zusätzlich wird auch ein romantisches Element eingeflochten. Sei rettet Albert Hawke, einen Ritter, vor dem Tod, woraufhin er sie näher kennenlernen möchte. Die Romanze wirkt ein wenig klischeehaft, da er von anderen als unnahbar und eisig angesehen wird, jedoch stets warm und freundlich zu ihr ist. Dennoch stellt sie eine angenehme Ergänzung dar. Auch wenn das Cover es anders vermuten lässt, gibt es bisher keine Anzeichen für ein Liebesdreieck oder eine Haremssituation.

Fazit

“The Saint’s Magic Power is Omnipotent” ist eine leichte Lektüre, die vor allem Fans von Slice-of-Life-Fantasy-Storys ansprechen dürfte. Durch die Länge der Bände ist die Reihe zudem auch zu empfehlen, wenn man sonst eher wenig Romane liest oder sich keinem Band mit vielen Seiten stellen wird.

Mir persönlich hat aber dennoch an einigen Stellen etwas gefehlt und die Geschichte startet vor allem rein vom Schreiberischen doch recht holprig. Noch bin ich mir auch nicht sicher, ob sie genug Spannung beinhaltet, um mich auch über einen längeren Zeitraum fesseln zu können.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von JNC Ninja zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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