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Therapy Game ist ein Spin-Off von Meguru Hinoharas Debüt-Werk Secret XXX aus dem Jahr 2016. Dieses Mal konzentriert sich die Geschichte nicht auf Shohei und Mito, sondern auf ihre Brüder, Shizuma und Minato, die beide als Nebencharaktere in der Vorgängerserie auftauchten. Therapy Game lief in Japan im Yaoi-Magazin Dear + vom November 2017 bis zum Oktober 2018. Die Lizenz für den deutschen Markt liegt bei Egmont Manga, welche den Titel Ende 2019/Anfang 2020 veröffentlichten und auch schon das Vorgängerwerk an die deutschsprachige Leserschaft brachten.
Story&Zeichnungen: Meguru Hinohara | Originaltitel: Therapy Game | Genre: Boys Love, Drama | Verlag: Egmont Manga | Preis (Ebook-Version): 6,49€ | Printausgabe: 7,50€
Inhalt
Minato Mito, entwickelt in einer Bar ein Interesse an Shizuma Ikushima, der sich betrinkt, nachdem seine Beziehung in die Brüche gegangen ist. Nach einem gemeinsamen Abend im Bett aber kann sich Shizuma nicht mehr daran erinnern, was in der Nacht zuvor passiert ist. Aus Rache schließt Minato mit seinen Freunden eine Wette ab: Er will sich Shizuma angeln und sobald dieser sich in ihn verliebt, fallenlassen.
Wie war’s?
Therapy Game ist zwar die Fortsetzung von Secret XXX, die zweibändige Reihe lässt sich aber komplett unabhängig davon lesen und Vorwissen ist bei den Leser*innen nicht nötig, um die Zusammenhänge zu verstehen. Meguru Hinohara überzeugt in ihrer Reihe mit einer ausgewogenen Mischung aus romantischem Fluff, düsteren Szenen und erotischen Momenten, die vor allem bei erfahrenen Boys-Love-Leser*innen Gefallen finden dürften.
So kann man es ihr auch verzeihen, dass sie es nicht ganz schafft, sich von einem doch typischen Story-Aufbau in Romance-Geschichten zu lösen. Der Manga beginnt damit, dass
Shizuma gerade von seiner Freundin verlassen und seinen Kummer in einer Bar mit Alkohol ertränkt. Dort trifft er auf Minato, der ihn schließlich mit nach Hause nimmt. Am nächsten Morgen aber kann sich Shizuma an nichts erinnern. Minato ist verletzt und wütend darüber und schwört sich zu rächen, in dem er Shizuma verführen und dann fallen lassen möchte. Von diesem Augenblick ist eigentlich klar, in welche Richtung der Manga gehen wird. Die großen Überraschungen bleiben in diesem Fall also aus.
Mit ihren ersten Szenen aber zeigt die Mangaka auch, dass sie sich von Tropes des Genres auch lösen kann. Minato möchte hier nach der ersten Nacht erneut über Shizuma herfallen, doch der macht ihm klar deutlich, dass “Nein, nein heißt.” Minato hört daraufhin sofort auf, ihn zu bedrängen.
Minato und Shizuma sind in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil, es gelingt der Mangaka aber dennoch, eine gute Charakter-Dynamik zu schaffen, da sie sich sehr gut ergänzen. Shizuma ist geradlinig und ernsthaft, der sich um diejenigen um sich herum kümmert und mit seinen Gefühlen ehrlich umgeht. Er akzeptiert schnell, dass er etwas für Minato empfindet, auch wenn er vorher geglaubt hat, dass er heterosexuell ist. Obwohl er zuvor verletzt wurde, hält ihn das nicht auf, sich erneut auf jemand Neuen einzulassen. Minato indes ist temperamentvoller und hat aufgrund eines Kindheitstraumas große Vertrauensprobleme. Auch fällt es ihm schwer, gegenüber sich selbst ehrlich zu sein, und braucht immer mal wieder einen Schubs, um zu erkennen, dass ihm jemand wirklich wichtig ist.
Die Annäherung zwischen den beiden Figuren ist gut beschrieben und glaubhaft dargestellt, auch weil es Hinohara gelingt, sich in diesem Bezug von typischen Thematiken im Boys Love zu lösen. Für Shizuma ist es nichts Ungewöhnliches, dass er nun etwas für einen Mann empfindet, es folgt, kein großes Drama und das Verharren darauf, dass man “nicht homosexuell ist”. Daneben gibt es zahlreiche Nebencharaktere. Die Protagonisten aus dem Prequel-Band erhalten einen Auftritt, zudem haben sowohl Minato als auch Shizuma gute Freunde an ihrer Seite. Im Gegensatz zu den Hauptfiguren bleiben sie jedoch etwas blass.
Meguru Hinohara hat einen sehr besonderen Zeichenstil, den man auf den ersten Blick erkennt und mit dem sie sich von vielen anderen Mangaka absetzen kann. Sie besitzt einen feinen Strich und bildet Emotionen gut ab. Die Hintergründe sind spärlich gezeichnet und große Details bleiben aus, dem Geschehen kann aber auch in Szenenwechseln gut gefolgt werden. Rasterfolie kommt sowohl in Hintergründen als auch bei Schattierungen reichlich zum Einsatz.
Fazit
Mit Therapy Game liefert Meguru Hinohara einen Boys-Love-Titel, der sich zwar durchaus in den Thematiken anderer Titel bewegt, aber durch frische Twists dennoch für Abwechslung sorgen kann. Sie findet ein gutes Maß und so gibt es zwar reichlich erotische Szenen (die auch unzensiert abgedruckt werden), die aber gleichzeitig die Handlung nicht erdrücken oder flach erscheinen lassen.
Für erfahrenere Leser*innen, die sich nicht vor erotischen Szenen scheuen, könnte der Titel daher ein Glücksgriff sein.
Therapy Game ist im umfassenden Katalog der Online-Comic-Plattform izneo enthalten. Auf Izneo findest du ein großes Angebot an europäischen & amerikanischen Manga, Graphic Novels sowie Comics, welche du über verschiedene Endgeräte, wie Smartphone, Tablet oder sogar die Nintendo Switch lesen kannst. Dort, wie auch hier unter dem Beitrag, steht euch auch eine kostenlose Leseprobe zur Verfügung. So könnt ihr in Ruhe in den Titel hereinschnuppern.