Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Mangarezension - Stand up 1

Stand Up! (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Heute möchte ich euch einen Romance-Manga näher vorstellen. Auf Stand Up! bin ich damals im Egmont Programm durch das Cover aufmerksam geworden und auch die Geschichte klang vielversprechend. Dazu kam, dass mir Aiji Yamakawas Zeichenstil überaus gut gefällt und sie genau meinen Geschmack trifft.

Stand Up! erschien in Japan zunächst im Bessatsu-Magazin von Shueisha, wurde nach einer längeren Unterbrechung aber später im Schwestermagazin Margaret fortgesetzt, in dem der Titel im Frühjahr 2018 seinen Abschluss fand.

In Deutschland machte Aiji Yamakawa ihr Debüt 2020 als Zeichnerin des Oneshots Das Geheimnis der Freundschaft an der Seite von Autorin Kazune Kawahara. Stand Up! ist auf dem hiesigen Markt die erste Reihe, die komplett aus ihrer Feder stammt. Wie auch den Einzelband Das Geheimnis der Freundschaft erscheint auch diese Reihe bei Egmont Manga.

Aktuell zeichnet Yamakawa den Manga zu 2.43: Seiin High School Boys Volleyball Team. Ein Titel, der zuletzt auch als Anime umgesetzt wurde. Für diesen ist sie für das Charakterdesign zuständig.

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Text/Zeichnungen: Aiji Yamakawa | Originaltitel: Stand up! | Verlag: Egmont Manga | Kategorie: Shojo | Genre: Romance | Preis: 7,00€ | In vier Bänden abgeschlossen | Weitere Informationen & Leseprobe

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Inhalt

Furuya Utako ist schüchtern und zurückhaltend, aber wegen ihrer Größe sticht sie überall heraus. Etwas, das ihr so gar nicht gefällt. Auch glaubt sie, dass Jungs nichts von ihr wissen wollen, da sie so groß ist. Doch Harada Naoyuki, ihr Sitznachbar, begegnet ihr offen und sagt, dass er gerne mit ihr befreundet wäre. Sie ist ein wenig überrascht von seiner direkten Art, aber langsam beginnt sich die Distanz zwischen ihnen zu schließen…

Wie war’s?

Stand Up! handelt von Furuya Utako und ihren Erfahrungen mit der ersten Beziehung. Furuya ist schüchtern und geht gerade in das erste Jahr der Oberschule. Sie wird wegen ihrer Größe häufiger für Älter gehalten und glaubt auch, dass die Jungs sie nicht mögen, weil sie größer ist als sie selbst. Doch ihr Sitznachbar, Harada Naoyuki, möchte mit ihr befreundet sein. Umso mehr sie sich kennenlernen, desto mehr merkt Furuya, dass sie ganz andere Gefühle für ihn entwickelt.

Stand Up! bietet den Leser*innen zwar nicht die neuste oder nie dagewesene Handlung im Romance-Shojo, kann aber vor allem durch das “wie” überzeugen. Die Geschichte wird ruhig und unaufgeregt erzählt. Im ersten Band trifft man auf eine bodenständige Handlung, die nachvollziehbar ist. Das Paar entwickelt zunächst eine Freundschaft, aus der ein immer größeres Interesse und tiefere Gefühle zu den jeweils anderen entsteht. All diese Schritte sind dabei verständlich, realistisch und nicht zu hektisch dargestellt.

Im Laufe der Kapitel erfährt man, wie die schüchterne Furuya mit ihrem Größenkomplex und ihren Gefühlen für Harada umgeht. Da der Titel aus ihrer Sicht erzählt ist, ist es besonders leicht, sich in sie hineinzuversetzen. Auch, weil die Aiji Yamakawa einen unglaublich guten Erzählstil hat. Die Panels sind gut umgesetzt. Da sind zum Beispiel diejenigen Panels, in denen wir oft eher die untere Gesichtshälfte des Gesprächspartners sehen, eben weil, Furuya in ihrer Verlegenheit den Blick gesenkt hat. Die verschiedenen Perspektiven in den Panels helfen hier ungemein, ihre Gefühle auch an die Leserschaft weiterzugeben.

Während Furuya durch ihre 1,72 Meter auffällt, obwohl sie lieber unsichtbar sein möchte und sich obendrein noch für ihre großen Ohren schämt, ist Harada das komplette Gegenteil: Er ist sehr beliebt, auch weil es ihm leichtfällt, sich anderen Leuten zu öffnen. Er scheint mit jedem zurechtzukommen. Er ist ein offener Charakter, der aber auch merkt, wenn eine eigentlich spaßige Bemerkung von ihm sein Gegenüber zu verletzten schein. Obwohl die beiden Charaktere zunächst sehr unterschiedlich wirken und gewissermaßen auch oft verwendete Klischee-Rollen einnehmen, so fällt es dennoch leicht, mit ihnen mitzufiebern und ihnen Sympathie entgegenzubringen. Furuya ist zwar schüchtern, aber nicht naiv. Sie neigt auch dazu, sich selbst und andere zu überraschen. Harada ist zwar beliebt, wird aber nicht unbedingt als Schönling oder Trophäe der Schule angesehen. Auch merkt man schnell, dass ihm wirklich etwas an Furuya liegt. Schön dargestellt sind dabei die Gefühle des ersten Verliebtseins, das übermäßige Glücksgefühl und die peinliche Berührtheit, wenn man in der Gegenwart des anderen etwas Dummes anstellt.

Neben den Beiden gibt es einige Nebencharaktere, die im ersten Band auftauchen. Insbesondere die dargestellte Freundschaft zwischen Furuya und der quirligen Maika weiß dabei zu überzeugen. Auch in Naoyukis Freundeskreis spürt man eine besondere Dynamik zwischen den Charakteren.

Die Geschichte ist einfach gestrickt, durch ihren Stil aber gelingt es der Mangaka, eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Yamakawas Erzählweise ist subtil, fast zurückhaltend und doch tiefgründig. Sie verlässt sich nicht auf übertriebenes Drama, um die Geschichte voranzutreiben, sondern entwickelt die Handlung auf eine ehrliche Weise.

Aiji Yamakawa sticht auch durch ihren Zeichenstil im Romance-Genre hervor. Ihr Artwork ist durchaus niedlich und weich, aber sehr einfach mit einem Hang zum skizzenhaften. Es sind Illustrationen, mit denen sie sich von anderen Vertretern des Genres absetzen kann und den man leicht wiedererkennt. Sie hat ein gutes Auge für das Setzen der Panels und wählt oft spannende Blickwinkel, um eine Situation zu zeigen oder dafür zu sorgen, dass Leser*innen sich besser in den Charakter einfühlen können.

Fazit

Mit dem ersten Band von Stand Up! gelingt Aiji Yamakawa ein guter Einstieg in eine Geschichte rund um die erste Liebe. Yamakawa kann sich sowohl erzählerisch sowie zeichnerisch von der Konkurrenz abheben und besitzt einige Alleinstellungsmerkmale, auch wenn sich die Grundideen nicht unbedingt von anderen Geschichten in der Zielgruppe unterscheiden.

Insbesondere Leser*innen, die Romance-Storys mögen, die ruhig verlaufen und ohne großes Drama auskommen, werden an der Reihe sicherlich ihre Freude finden. Ich für meinen Teil habe es und freue mich schon sehr auf den zweiten Band der kurzen Romance-Reihe.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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