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Zombie 100 entsteht in der Zusammenarbeit zwischen Haro Aso, der für die Story verantwortlich ist, und Zeichner Kotaro Takata. Ihn kennen deutsche Fans von der Kurzreihe I am Sherlock, für die er ebenfalls für die Zeichnungen zuständig war.
Der Manga läuft seit Oktober 2018 im Seinenmagazin Sunday Gene-X vom japanischen Verlagshaus Shogakukan und umfasst inzwischen bereits acht Bände auf dem Heimatmarkt.
In Deutschland sicherte sich Carlsen Manga die Lizenz für den Titel und bringt diesen sowohl im Print- als auch digitalen Format.
Story: Haro Aso | Zeichnungen: Kotaro Takata| Originaltitel: Zombie 100: Zombie ni naru made ni Shitai 100 no Koto | Zielgruppe: Seinen | Genre: Drama, Action, Slice of Life | Verlag: Carlsen | Preis: (Ebook-Version): 5,99€ | Printausgabe: 7,00€
Wie war’s?
Akira Tendo ist 24 Jahre alt und wohnt in einer von Müll überschwemmten Wohnung. Seine Freizeit verbringt er damit, Zombie-Filme zu schauen. Nachdem er drei harte Jahre in einer Firma verbracht hat, die ihn nur ausbeutet, ist sein Geist völlig gebrochen. So sehr, dass er nicht einmal den Mut aufbringen kann, seiner hübschen Mitarbeiterin Ohtori – dem einzigen Lichtblick in seinem Leben – seine Gefühle zu gestehen. Dann stolpert er eines Morgens über seinen Vermieter, der sich zufällig in einen Zombie verwandelt hat. Schnell stellt er fest: In seiner Stadt ist eine Zombie-Apokalypse ausgebrochen. Doch anstatt in Panik zu verfallen, fühlt sich Akira plötzlich so lebendig wie schon lange nicht mehr. Er macht sich auf, eine Bucket List mit 100 Punkten zu füllen und diese abzuhaken.
Skurril, verrückt, zynisch: Mit diesen drei Worten könnte man die Reihe perfekt auf den Punkt bringen. Während Tokio zu einem Schlachtfeld der Zombies wird, fühlt sich Akira so energiegeladen wie schon lange nicht mehr. Er ist endlich frei von seinem Job und kann wieder richtig Leben. Von Angst scheint kaum eine Spur. Er ist überglücklich über die Aussicht, nicht mehr ins Büro zu müssen, geht unnötige Risiken ein, um sich Dinge wie Alkohol zu schnappen, und es kümmert ihn nicht sonderlich, wenn seine Kollegen und sogar eine junge Frau, der er jahrelang nachgeschmachtet hat, sterben. Wir haben einen Protagonisten, der sich nicht so sehr um das Überleben kümmert, sondern stattdessen das Leben in vollen Zügen lebt.
Zu diesem Aspekt gesellt sich aber auch eine zynische Betrachtungsweise, die von den ersten Seiten an durch die geschickt vorgetragene Kritik an der großen Firma spürbar wird, aber auch nur dadurch, dass Akira zu der Zeit, als er dort noch angestellt war, am meisten einem Zombie glich, während er jetzt das blühende Leben zu sein scheint. Ein Vergleich, mit dem es dem Duo gelingt, seichte Kritik an der Gesellschaft zu üben.
In vielerlei Hinsicht erinnert Akira an einen typischen Shonen-Helden, der ohne große Angst und Sorge ist. Er ist voller Energie, egal was ihm im Weg steht.
Das Gegenstück zu Akira ist Shizuka Mikazuki, die ganz anderen Ansichten darüber hat, wie man in einer Zombie-Apokalypse leben sollte. Mit ihr hat Akira bisher nur eine kurze Begegnung in einem Kiosk gehabt, die Leserschaft erfährt aber bereits ein wenig mehr über Shizuka. Sie vermeidet anders als Akira Risiken. Während er seine Liste der “100 Dinge, die man tun muss, bevor man ein Zombie wird” erstellt, erstellt sie ihre Liste der “100 Dinge, die man tun muss, um nicht zum Zombie zu werden”. Sie sind völlig unterschiedliche Personen und man darf gespannt sein, wie sich ihre Wege in Zukunft kreuzen werden.
Daneben wird noch ein alter Freund von Akira eingeführt, mit dem er vor den Zombies auf ein Dach flüchtet.
Derzeit überwiegt der Humor- und Unterhaltungsfaktor bei der Reihe. Die ernsthafte Note bleibt größtenteils aus. Hier bleibt abzuwarten, wie sich das in den Folgebänden entwickeln wird. Wird Akira begreifen, was die Zombie-Apokalypse für die Menschheit bedeutet und dass er vielleicht ein größerer Held sein muss, als es zunächst scheint oder setzt der Mangaka weiterhin auf ein Comedy-Abenteuer inmitten der Zombies?
Der Zeichenstil ist sauber und besteht aus klaren Linien und starken Kontrasten und geht eher in die Shonen-Richtung. Um Texturen zu zeigen, arbeitet der Mangaka viel mit Rasterfolie. Hintergründe sind in den Panels zahlreich vorhanden, aber durchaus einfacher gezeichnet. Anzumerken ist diesbezüglich, dass der Titel häufig auf Fanservice setzt. Wir haben eine Menge wohlgeformter Frauen und nackter weiblicher Zombies.
Fazit
Zombie 100 kann mit Heiterkeit und Absurdität überzeugen und obwohl viele Szenen unrealistisch sind, bereitet sie ein kurzes Lesevergnügen. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit sich in den Folgebänden ein größerer Plot entwickeln wird, nachdem sich der erste Band vor allem darauf konzentriert, die Charaktere vorzustellen.