Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Die Katzen des Louvre - Manga Review

Die Katzen des Louvre

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

“Die Katzen des Louvre” von Taiyo Matsumoto entstand in Zusammenarbeit mit dem Louvre-Museum in Paris. Matsumoto reiht sich damit an weitere bekannte Mangaka wie Hirohiko Araki (Rohan at the Louvre) und Jiro Taniguchi (Wächter des Louvre) an, die ebenfalls zu der Ehre kamen, einen Manga über den Louvre zu schreiben. Auf Matsumoto folgte zuletzt Naoki Urasawa mit Mujirushi aus der japanischen Zeichnerzunft.

In Deutschland erscheint “Die Katzen des Louvre” bei Reprodukt. Der Berliner Verlag hat in der Vergangenheit bereits einige Titel des alternativen Mangakas herausgebracht. Darunter auch eines der ersten Werke von Taiyo Matsumoto, Blue Spring, was erst vor kurzem veröffentlicht wurde. 

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Text/Zeichnungen: Taiyo Matsumoto |Originaltitel: Louvre no Neko | Übersetzung: Daniel Büchner | Verlag: Reprodukt | Genre: Drama, Slice-of-Life | Demografische Zielgruppe: Seinen | Preis: 29,00€ | Weitere Informationen

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Wie war’s?

Auf dem Dachboden des Louvre-Museums lebt eine Gruppe streunender Katzen, die nachts ihr Versteck verlassen, um die Galerien und die Umgebung zu erkunden. Zu dem Rudel gehört auch Snowbébé, ein weißes Kätzchen mit Iris-Heterochromie, das die Fähigkeit besitzt, in die Gemälde einzutauchen – eine Fähigkeit, die auch die Schwester des Nachtwächters Marcel zu haben scheint. Er erzählt der Touristenführerin Cécile, dass seine Schwester vor vielen Jahren in einem der Gemälde verschwand und er seitdem unaufhörlich nach ihr sucht.

Die Vorstellung von einer völlig anderen Welt, die zum Leben erwacht, wenn ein Museum schließt, hat bereits vielen Filmen und Büchern als Vorlage gedient. Auch bei Matsumoto erleben wir eine völlig andere Welt im sonst von Touristen überfluteten Louvre in Paris. Die Geschichte folgt zwei Hauptfiguren: Cécile, einer Reiseleiterin, die im Louvre arbeitet, und Snowbébé, einer kleinen weißen Katze, die mit einer Gruppe anderer Streuner auf dem Dachboden des Museums lebt.

Eines Tages vertraut der Nachtwächter des Louvre, Marcel, Cécile und seinem Kollegen Patrick an, dass seine Schwester vor Jahrzehnten in einem der Gemälde des Museums verschwunden ist, und bittet sie um Hilfe, sie in den zahlreichen Kunstwerken zu finden. Gleichzeitig stößt Snowbébés Vorliebe, das Museum zu jeder Zeit zu erkunden, bei anderen Katzen im Louvre, insbesondere bei Sawtooth, auf Ablehnung. Sie befürchten, dass ihr Versteck entdeckt wird und sie gezwungen werden, für sich selbst zu sorgen. Die beiden Handlungsstränge verflechten sich bald immer mehr und erzählen eine Geschichte über Trauer und Akzeptanz, die einen nachdenklichen Blick auf die Kunstwerke und das Leben wirft.

“Die Katzen des Louvre” ist eine Geschichte, die zwar keine actiongeladene Handlung bietet, die Leser aber dennoch durch eine surreale, ruhige und zugleich packende Atmosphäre in ihren Bann zieht. Die Charaktere sind abwechslungsreich gestaltet, sowohl was die Menschen als auch die Katzen angeht. Man sollte jedoch nicht den Fehler machen und einen süßen Katzen-Manga erwarten. Die Katzen in “Die Katzen des Louvre” sind alles andere als niedlich dargestellt: Sie sind länglich, dick, oft hässlich und vom Leben gezeichnet. Zudem muss erwähnt werden, dass nicht alle Figuren bis zum Ende des Buches überleben.

Aus allen Katzencharakteren sticht Snowbébé heraus, der über den Band eine große Entwicklung durchmacht. Sein Handlungsbogen handelt von Verlust, Kampf und Wachstum, während er sich durch die verschiedenen Welten der Gemälde bewegt und versucht, seinen Platz in der Welt zu finden.

Durch Matsumotos Zeichenstil und Erzähltechniken wird die Geschichte zum Leben erweckt. Der Stil des Mangakas ist zwar nicht für jeden Mangafan etwas, wer sich aber darauf einlässt, wird mit ausdrucksstarken Bildern, fantasievollen Panels und wechselnden Perspektiven belohnt. Wenn die Katzen unter sich sind, wendet Matsumoto ein karikaturistisches, anthropomorphisiertes Aussehen an. Wenn sie Menschen begegnen, sehen sie wieder wie normale Katzen aus.

Durch Matsumotos Zeichenstil und Erzähltechniken wird die Geschichte zum Leben erweckt. Der Stil des Mangakas ist zwar nicht für jeden Mangafan etwas, wer sich jedoch darauf einlässt, wird mit ausdrucksstarken Bildern, fantasievollen Panels und wechselnden Perspektiven belohnt. Wenn die Katzen unter sich sind, wendet Matsumoto ein karikaturistisches, anthropomorphisiertes Aussehen an. Wenn sie Menschen begegnen, sehen sie wieder wie normale Katzen aus.

Matsumotos Charakterdesign wirkt einfach und skizzenhaft. Die Hintergründe hingegen sind oft dunkel gehalten, was die ständige Anspannung in der Geschichte und den Hang zum Surrealen unterstreicht. Gleichzeitig legt der Mangaka viel Wert darauf, die aufwendige Architektur des Louvre abzubilden und die Gemälde und Kunstwerke detailgetreu zu reproduzieren.

Reprodukt bringt den Manga im Omnibus als Hardcover-Ausgabe heraus. Auf dem Umschlag befindet sich zudem eine Illustration von Snowbébé, die auf einem speziellen Material gedruckt wurde, das dem einer Leinwand ähnelt. Die Covergestaltung von Reprodukt scheint zudem an Museumskataloge angelehnt zu sein, wodurch das Thema des Mangas auch hier aufgegriffen wird.

Fazit

“Die Katzen des Louvre” ist sicherlich nicht der Mainstream-Manga, der jeden anspricht. Wer aber gerne außergewöhnliche Manga liest, die über einen einzigartigen und speziellen Zeichenstil als auch Storytelling verfügen, dann könnte dieser Titel genau die richtige Wahl sein. 

Aus meiner Sicht ist der Band sowohl für Einsteiger in das Werk von Matsumoto zu empfehlen als auch für diejenigen, die bereits andere Titel des Mangakas kennen.

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Bei diesem Band handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Reprodukt zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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