Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Long Period - Manga

Long Period (Band 1)

[Anzeige: Kooperation mit Walt’s Comic Shop ]

Nagisa Furuya ist auf dem US-Markt inzwischen eine der etablierten Boys-Love-Mangaka und insbesondere bei Seven Seas und Kodansha trifft man auf ein breites Portfolio von ihr. Mit “Long Period” erscheint nun der nächste Titel von Furuya. Die Reihe wird insgesamt zwei Bände umfassen und erschien in Japan im Magazin .

Die Lizenz auf dem US-Markt liegt bei Seven Seas, die die Reihe im Großformat veröffentlichen.

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Story & Zeichnungen: Nagisa Furuya | Originaltitel: Long Period | Genre: BL, Slice-of-Life | Verlag: Seven Seas | Aktueller Preis bei Walt’s: 12,79€ (Stand: 14.10.2025) | Der Manga bei Walt’s Comic Shop

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Wie war’s?

Furuya bleibt ihrem Stil treu: Sie erzählt Geschichten, die weniger in großen Gesten, sondern in unausgesprochenen Blicken, kleinen Pausen und der Unsicherheit des Erwachsenwerdens leben.

Im Mittelpunkt stehen Yusei und Itsuki, zwei Kindheitsfreunde. Nach außen wirken sie wie unzertrennliche Gefährten, doch zwischen ihnen hat sich eine kaum greifbare Distanz aufgebaut. Yusei versucht, Itsuki zu meiden, ohne genau zu wissen, warum, oder vielleicht gerade, weil er die Antwort kennt. Seit einiger Zeit empfindet er für seinen besten Freund mehr, als er sollte. Seine Versuche, diese Gefühle zu unterdrücken, schlagen fehl und lassen ihn innerlich immer weiter zurückweichen.

Furuya erzählt “Long Period” vor allem aus Yuseis Perspektive, unterbrochen von kurzen Rückblenden in die gemeinsame Kindheit. Diese Szenen verleihen der Geschichte Tiefe und verdeutlichen, wie selbstverständlich die Nähe der beiden einst war. Yuseis Rückzug, sein Versuch, Distanz zu schaffen, um seine Gefühle loszuwerden, wirkt aus erwachsener Sicht unreif. Doch Furuya gelingt es, ihn nachvollziehbar zu machen. Die Intensität jugendlicher Emotionen, die Unsicherheit, das Ringen um Kontrolle, all das wird hier in einer Weise eingefangen, die ebenso realistisch wie einfühlsam ist.

Itsuki dagegen bleibt zunächst schwer greifbar. Er ist beliebt, selbstbewusst, sportlich und doch schwingt auch bei ihm etwas Unerklärliches mit. Er bemerkt Yuseis Rückzug, lässt ihn jedoch nicht zu. Immer wieder sucht er seine Nähe, provoziert sie vielleicht sogar, und gerade dadurch verstärkt er das Spannungsfeld zwischen ihnen. Hinter seiner offenen, fröhlichen Art scheint sich ein Schatten zu verbergen, eine innere Verletzlichkeit, die Furuya nur andeutet. Hinweise auf eine belastete Beziehung zu seinem älteren Bruder deuten an, dass auch Itsuki mit unausgesprochenen Konflikten ringt.

“Long Period” ist keine Geschichte großer Wendungen oder dramatischer Geständnisse. Der erste Band dient vor allem dem Aufbau der Figuren und ihrer Beziehung. Furuya lässt die Handlung in einem langsamen Rhythmus fließen, fast wie eine Melodie, die sich erst am Ende entfaltet. Die Dialoge sind sparsam, aber präzise. Vieles spielt sich in den Blicken der Figuren ab, in kurzen Gesten und unausgesprochenen Gedanken.

Optisch bleibt “Long Period” Furuya-typisch: klare Linien, sanfte Schattierungen, wenig Hintergrunddetails. Die Aufmerksamkeit liegt ganz auf den Figuren und ihren Gesichtern. Die Mimik trägt die Geschichte: jedes Zögern, jeder Blick spricht mehr als ganze Seiten Text. Diese Reduktion verleiht dem Manga eine fast intime Atmosphäre, die perfekt zu seinem Thema passt.

Auch die Komposition der Panels wirkt bewusst zurückhaltend. Es gibt kaum dynamische Perspektiven oder große Bewegungen. Stattdessen arbeitet Furuya mit Rhythmus: kleine, wiederkehrende Szenen, die Nähe und Routine erzeugen, unterbrochen von Momenten der Spannung oder des Schweigens.

“Long Period” überzeugt durch seine emotionale Genauigkeit und die subtile Art, wie Furuya das Innenleben ihrer Figuren offenlegt. Dennoch ist der erste Band nicht frei von Schwächen. Die Geschichte wirkt an manchen Stellen zu sehr wie ein Prolog; die großen Konflikte werden nur angedeutet und bleiben vorerst ohne Auflösung. Auch die Dynamik zwischen Yusei und Itsuki könnte stellenweise etwas ausgewogener sein. Hinzu kommt, dass Furuya hier erneut auf vertraute Konstellationen zurückgreift: der ernste, introvertierte Junge und der offene, lebensfrohe Gegenpart. Es ist ein Muster, das sie bereits in früheren Werken variiert hat.

Fazit

Mit “Long Period” beweist Nagisa Furuya einmal mehr ihr Gespür für Zwischentöne. Ihr Manga ist zart, melancholisch und realistisch in seiner Darstellung jugendlicher Gefühle. Wer ruhige, introspektive Coming-of-Age-Erzählungen schätzt und Furuya bereits mit Blue Summer oder The Two Lions ins Herz geschlossen hat, wird auch hier fündig werden. Was fehlt, insbesondere wenn man bereits einige Titel der Mangaka kennt, ist eine frische Idee abseits ihres üblichen Musters.

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Der Manga wurde mir freundlicherweise von Walt’s Comic Shop zur Verfügung gestellt. Die Kooperation hat wie immer keinerlei Einfluss auf meine Meinung zu dem Titel. Walt’s Comic Shop gehört zu den größten Online-Shops für US-Comics in Europa und ist in Berlin ansässig. Der Shop bietet eine breite Palette von Comics, Manga und Graphic Novels in englischer Sprache an.

Viele Titel sind direkt bestellbar. Seid ihr auf der Suche nach bestimmten Titeln, könnt ihr auch direkt per E-Mail an das Team wenden.

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