[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Seit einiger Zeit veröffentlicht DC Comics eine Reihe von Horror-Titeln unter dem Label Hill House Comics. Hinter Hill House steckt niemand anders als Joe Hill, der Sohn von Stephen King, der sich inzwischen selbst einen Namen als Horror-Autor gemacht hat. Während der erste Band der Reihe noch aus seiner Feder stammt, waren in den übrigen, bisher erschienenen, Titeln andere Autor*innen am Werk. Die Autorin von Im tiefen, tiefen Wald, Carmen Maria Machadom ist sogar eine Comic-Debütantin. Als Schriftstellerin hat sie sich aber bereits einen Namen machen können. An ihrer Seite steht die Künstlerin Dani.
Die Veröffentlichung auf dem deutschen Markt erfolgte durch Panini Comics.
Originaltitel: The Low Low Woods | Autorin: Carmen Maria Machadom | Illustratorin: Dani | Genre: Horror | Verlag: Panini | Preis: 19,00€ (Softcover); 27,00€ (Hardcover) | weitere Informationen
Inhalt
Shudder-to-Think, eine alte Minenstadt in Pennsylvania, wird schon seit langer Zeit von einer mysteriösen Krankheit heimgesucht, die bei Frauen dafür sorgt, dass sie Erinnerungen verlieren. Eldora und Octavia, zwei Freundinnen, scheinen das neuste Opfer der Krankheit zu sein, denn eines Tages wachen sie im Kino wieder auf, ohne sich an die letzten Stunden erinnern zu können. Doch das ist nicht das einzige Mysterium der Stadt, in der in den Wäldern sonderbare Kreaturen ihr Unwesen treiben.
Wie war’s?
Die Handlung beginnt mysteriös und genau das bleibt sie auch bis zur letzten Seite. Autorin Carmen Maria Machado gelingt es, eine Geschichte mit vielen interessanten Twist zu schaffen und enthüllt erst nach und nach die Geheimnisse rund um die fiktive Minenstadt. Es ist kein Horror im üblichen Sinne, sondern weiß durch psychische, subtile Elemente zu überzeugen.
Die Stadt Shudder-to-think ist auf den absteigenden Ast und nachdem in den Minen seltsame Dinge vor sich gehen und sie in Brand geraten sind, sind diejenigen, die es konnten, weggezogen. Aber nicht nur die brennenden Stollen sorgen für Unbehagen bei den Bewohnern. Eldora und Octavia sind einst einem seltsamen Wesen im Wald entkommen, Jahre später wachen sie im Kino ohne jegliche Erinnerung an die letzten Stunden auf. Die Freundinnen befürchten, dass sie der Fluch heimholt, der vor ihnen schon so viele Frauen der Stadt befallen hat. Sie machen sich auf die Suche nach Antworten und ahnen nicht, dass sie ein dunkles Geheimnis ausgraben sollten.
Das Setting ist glaubwürdig geschrieben, sicherlich auch, weil die Autorin solche Städte aus ihrer eigenen Kindheit kennt. Die Geschichte fühlt sich real an, sei es, was die Charaktere, die Umgebung oder ihre Leben angeht. Genau durch diese Atmosphäre gelingt es der Autorin, wirklich Unbehagen zu verursachen, umso mehr über das schreckliche Geheimnis der Stadt ans Licht kommt.
Leben eingehaucht wird der Geschichte durch zwei glaubwürdige und sympathische Hauptcharaktere. Die Freundinnen El und Vee sind wie aus dem Leben gegriffen und ihre Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar. Wir erfahren, wie die beiden als Freunde in der Kindheit aufwachsen, sehen, wie sie sich im Laufe der Geschichte zerstreiten, und beobachten, wie sie wieder zueinanderfinden und mit der Lüftung einer schrecklichen Wahrheit umgehen.
Neben einer gut durchdachten Horror-Story beschäftigt sich die Autorin Carmen Maria Machado auch mit gesellschaftskritischen Thematiken. Homosexualität, ist wie Armut und Missbrauch ein großes Thema, vor denen zu oft auch in der Literatur die Augen verschlossen werden. Frauenfeindlichkeit und Vergewaltigungskultur werden in dem Comic frontal behandelt. Machado tut dies auf eine durchdachte Art und Weise. Der Fokus bleibt auf den Überlebenden dieser Gewalttaten und nie auf der Handlung oder den Tätern. Damit zeigt sie, dass man ein sensibles Thema im Horror-Genre angehen kann.
Das Artwork von Illustratorin Dani passt perfekt zu dem gewählten Setting der Geschichte und den dort angesprochenen Themen. Die Illustrationen bauen eine gute Atmosphäre auf und haben einen gotischen Vibe. Auch das Design der monsterartigen Wesen weiß zu überzeugen.
Fazit
Im tiefen, tiefen Wald bietet den Leser*innen einen gut durchdachten psychologischen Horror, der von der ersten Seite mit Geheimnissen, einer dunklen Vorahnung und interessanten Wendungen zu überzeugen weiß. Je mehr die Geschichte voranschreitet, desto mehr offenbart sich die dunkle Vergangenheit der Stadt. Desto mehr macht sich eine Stimmung von Unbehagen und Angst breit. Überzeugen kann der Titel auch durch spannende Hauptcharaktere, die taff sind und schnell sympathisch werden.
Zu empfehlen ist der Comic vor allem Fans von psychologischem Horror, ohne Blut und Splatter. Auch LGBT +-Elemente kommen nicht zu kurz. Wer hingegen lieber Horror-Geschichten liest, in denen von Beginn an ordentlich die Post abgehen und Blut fließen muss, dem ist von diesem Comic-Titel abzuraten.
Vielen Dank an Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
3 Comments
christin
28. Januar 2021 at 19:25Ich hab den Comic noch nicht, finds aber interessant, dass er ohne Blut und Splatter ist, da das Cover von Optik & Farben genau das ein wenig suggeriert (ohne den Inhalt zu kennen). Stört mich jetzt nicht sonderlich, überrascht mich nur ein wenig 😀
kerstin
28. Januar 2021 at 20:06Ganz ohne ist es nicht, aber so wirklich im Gedächtnis sind mir nur zwei Seiten geblieben und die sind doch im Gegensatz zu Horror-Titeln, die auf diese Punkte doch eher harmlos 😅
christin
31. Januar 2021 at 12:27Na dann bin ich mal gespannt 😀