[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Ich staunte nicht schlecht, als ich vor einiger Zeit auf meinem DHL-Ablageort ein Paket vorfand, denn ausnahmsweise hatte ich doch mal keinen Manga bestellt. Wie der Manga-Gott es wollte, flatterten durch ein Überraschungspaket vom Carlsen Verlag aber dennoch ein paar neue Titel ins Haus. Wieder einmal hat sich die Blogger-Abteilung von Carlsen viel Mühe gegeben. Neben drei Grusel-Titeln aus dem Programm gab es allerlei Dekoration zum kreativen Austoben und Süßigkeiten.
Vorstellen möchte ich euch heute die drei anlaufenden Reihen von Carlsen Manga und Hayabusa. Und wer weiß, vielleicht ist ja für dich der passende Read für Halloween dabei?
Dragon Head Perfect Edition 1
ab 16 Jahren empfohlen
Story & Zeichnungen: Minetaro Mochizuki | Originaltitel: Dragon Head| Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Drama, Horror | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Carlsen Manga| Preis: 20,00€ | Weitere Informationen zum Titel
Während verschiedene Schulklassen gemeinsam in einem Zug nach Kyoto zurückkehren, kommt es zu einem gewaltigen Erdbeben. Der Zug entgleist und es herrscht Chaos. Teru Aoki, einer der Schüler, erwacht verletzt und umgeben von Leichen! Wir folgen ihm auf seiner Suche nach Erklärungen und nach weiteren Überlebenden. Er stellt fest, dass beide Eingänge des Tunnels eingestürzt sind und jede Möglichkeit, wieder herauszukommen, blockiert ist. Teru trifft auf Nobuo und Ako, die das Unglück ebenfalls überlebt haben. Gemeinsam versuchen sie, zu überleben, bis die Rettung kommt. Und umso mehr Zeit vergeht, desto mehr scheint Nobuo sich zu verändert. Der Schüler, der lange Zeit Opfer der Schikanen seiner Klassenkameraden war und psychisch labil ist, entflieht der beängstigenden Realität, indem er in den Wahnsinn abrutscht. Doch ist all das, wo von Nobuo redet wirklich Fantasie oder wartet in der Dunkelheit etwas wirklich Beängstigendes auf die drei Überlebenden?
Mit Dragon Head bekommt man einen Horror-Klassiker geliefert. Im Original erschien die Reihe von 1998 bis 2000 in Japan. Auf dem deutschen Markt brachte Panini von 2001 bis 2002 in zehn Einzelbänden heraus. Ein herankommen an die Bände – ihr ahnt es – inzwischen preislich ein Abenteuer. Umso mehr war dann die Freude, dass Carlsen Manga dem Titel eine Doppelbändige Neuausgabe spendierte.
Wer Minetaro Mochizukis anderes Werk kennt, der merkt schnell: Dieser Titel ist weit entfernt von der zurückhaltenden Atmosphäre seiner Chiisakobe-Tetralogie. Dragon Head mag eine einfache Geschichte sein, doch die Art wie erzählt wird, packt einen direkt. Filmisch und dekomprimiert folgen wir den Schülern von Situation zu Situation. Es ist teils ein Katastrophen-Manga, teils ein Horror-Manga. Darüber hinaus sind die Situation und das Handeln der Figuren durchaus nachvollziehbar. Er ist unbehaglich, verstörend und faszinierend zugleich.
Während Teru versucht, den Anschein von Normalität aufrechtzuerhalten, indem sie sich organisiert, um zu überleben, scheint Nobuo in einen höchst beunruhigenden primitiven Zustand zurückzufallen. Der Mangaka spielt mit den atavistischen Ängsten der menschlichen Spezies (Dunkelheit, Sterben, Eingesperrt sein, …), die das Schlimmste zum Vorschein bringen.
Wenn du Horror-Mangas magst, die realistischen und psychologischen Horror beinhalten, dann ist Dragon Head definitiv der richtige Halloween-Read für dich.
August 9th, I will be eaten by you
ab 16 Jahren empfohlen
Story & Zeichnungen: tomomi | Originaltitel: Hachigatsu Kokonoka: Boku wa Kimi ni Kuwareru.| Übersetzung: Jens Ossa| Genre: Horror | Verlag: Hayabusa| Preis: 8,00€ | Weitere Informationen zum Titel
Aoi Sakurai, ein Oberschüler, ist seit seiner Kindheit Opfer von Stalking. Stalkerinnen verbringen ihre Zeit damit, sein Leben zu einem Albtraum zu machen. Eines Tages verwandelt sich Ueda, eine seiner Klassenkameradinnen, in ein Monster und gesteht ihm, dass sie eine dieser Stalkerinnen ist. Miyako, die ihn ebenfalls überallhin verfolgt, greift ein, um ihn zu retten, und gesteht ihm, dass alle, die ihn verfolgen, in Wahrheit Yokais sind, die auf der Suche nach seiner Liebe sind. Aoi steht plötzlich vor der Wahl: Ist Miyako das kleinere Übel, um in einer Welt zu überleben, in dem Yokai ihn überallhin verfolgen oder ist auch sie nur eine große Gefahr für sein Leben?
August 9th ist leider ein Titel, der mich nach Band eins nicht überzeugen konnte und den ich vermutlich auch nicht weiterverfolge.
Der Grundplot hat für mich durchaus einiges an Spannung geboten und war interessant aufgebaut. Erst nach und nach erfahren wir, was eigentlich wirklich im Leben von Aoi vorgeht. Nach und nach wird aufgedeckt, wer seine Verfolgerinnen sind und dass es kein Entkommen zu geben scheint. Ferner scheint es auch in Aois Vergangenheit ein Geheimnis zu geben, welches in wenigen Panels angedeutet wird.
Auch Grafisch hat die Reihe durchaus einiges an handwerkliches Können zu bieten. Das Monsterdesign ist umwerfend! Die Panels gut gesetzt. Woran scheitert es also? Für mich waren die Gore- und Horrorszenarien einfach zu überzeichnet/überspitzt umgesetzt. Was ich im Allgemeinen nicht so mag. Hinzu kommt, dass auch der Fanservice meinen Geschmack nicht traf, da auch der sehr überzeichnet ist. Zudem fehlt es im ersten Band leider noch an Charaktertiefe. Weder Aio noch Miyako können dahingehende überzeugen.
Sollte man kein Fan von Fanservice sein, ist August 9th definitiv nicht der richtige Pick für einen entspannten Horror-Abend. Solltest du aber keinesfalls auf der Suche nach einer tiefgehenden Story sein und suchst ein Gore- und Fanservice-Fest, dann ist hier dein Geld gut investiert.
MPD Psycho 1
ab 18 Jahren empfohlen
Story: Sho-u Tajima | Zeichnungen: Eiji Otsuka | Originaltitel: Tajuu Jinkaku Tantei Psycho| Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Mystery, Horror| Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Hayabusa| Preis: 20,00€ | Weitere Informationen zum Titel
Kobayashi ist ein Polizeidetektiv, der an einem besonders Fall eines Serienmörders arbeitet, bei dem es um zerstückelte Leichen geht. Als der Täter seine Freundin zu seinem nächsten Opfer macht, löst diese Tat einen Zustand der Dissoziation aus und er entwickelt eine multiple Persönlichkeitsstörung. Den Psychopathen Shinji Nishizono und Analytiker Kazuhiko Amamiya, der ab diesen Zeitpunkt die meiste Zeit die Kontrolle zu haben scheint.
Kobayashi kommt ins Gefängnis, weil er den Mörder seiner Frau getötet hat, und nach seiner Entlassung beginnt er für eine private Ermittlungsfirma zu arbeiten, die mit der Polizei zusammenarbeitet, und seine Fähigkeiten als Detektiv nutzt, um andere Mörder aufzuspüren. Seine Hauptpersönlichkeit ist jetzt Kazuhiko Amamiya, ein brillanter Kriminologe. Es dauert nicht lange, bis die Stadt immer wieder schaurige Mordserien erschüttern und Kobayashi schnell glaubt, dass etwas Größeres die Fäden zieht.
MPD Psycho ist ab 18 Jahren freigegeben, was auf einige Schockmomente in der Reihe zurückzuführen ist. Es gibt jede Menge nackte Haut, Gewalt und Bodyhorror. Wie in Dragon Head stößt man auch in diesem Titel vor allem auf psychologischen Horror. Es geht um das, zu dem Menschen fähig sind und keine übernatürlichen Wesen.
Der erste Band wirft Fragen auf, gibt Informationen und legt den Grundstein für die weitere Geschichte. MPD ist eine komplexe Geschichte. Es gibt eine große Anzahl von Charakteren und eine zunehmend komplexe und vielschichtige Handlung. Alleine die Persönlichkeiten des Protagonisten heißt es, zu Beginn auseinanderzuhalten und zu sortieren.
Die Illustrationen zeichnen sich durch die Verwendung einfacher, sauberer und sparsamer Linien aus, die die Geschichte gut zur Geltung bringen. Sie lenken nicht zu sehr von der Handlung ab, wirken aber dennoch auf ihre Weise packend.
MPD Psycho legt für mich im ersten Band einen spannenden Auftakt hin, der Lust auf mehr macht. Insbesondere Fans von psychologischem Horror und verzwickten Mystery-Geschichten könnten an der Reihe ihren Gefallen finden.