[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
After School Etude ist das Debütwerk von Mangaka Cyan Hirune und erscheint in Japan unter dem Titel Houkago no Etude im Magazin Be x Boy GOLD vom Verlag Libre. Bekannter Titel aus dem Magazin ist unter anderem Finder.
Die Reihe ist an ein Doujinshi der Mangaka angelehnt, welches etwa 20 Seiten lang war.
In Japan sind aktuell zwei Bände der Reihe erschienen.
Story & Zeichnungen: Cyan Hirune | Originaltitel: Houkago no Etude| Übersetzung: Kaja Chilarska| Genre: Boys Love, Drama| Verlag: Hayabusa| Preis: 8,00€ | Weitere Informationen zum Titel
Wie war’s?
Chihiro Minobe, der an der Hochschule für Künste im Ballett ausgebildet wird, lernt Shun Ichinomiya aus dem höheren Kurs kennen. Der hat früher auch im Hauptfach Ballett studiert, hat aber in die Fachrichtung für zeitgenössischen Tanz gewechselt. Im Rahmen des “Paar-Praxis”-Programms bekommt Minobe ausgerechnet Ichinomiya zugeteilt und kann sein Glück kaum fassen. Doch kommt er wirklich mit dem schwierigen Ichinomiya aus, der alles andere als begeistert scheint über seinen neuen Tanzpartner?
After School Etude ist von der Grundstruktur vielen Boys-Love-Romanzen ähnlich. Man erhält eine Senpai-Kohai-Beziehung, die sich im schulischen Umfeld entwickelt. Die Geschichte beginnt mit zwei Fremden, die durch einen Zufall gezwungen sind, miteinander zu arbeiten, und nach und nach zu Freunden und schließlich zu Geliebten werden.
Dennoch kann sich die Story durchaus auch durch ein paar Eigenständigkeiten herausheben. Die Mangaka liefert eine durchaus dunkle Storyline um Ichinomiya, der nicht nur tänzerisch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen hat, sondern auch in einer toxischen Beziehung gefangen zu sein scheint.
Aber auch Minobe hat mit Ballast zu kämpfen. Minobe wurde seit seiner Kindheit im Ballett ausgebildet und fällt in der Fakultät vor allem durch seine Größe und seinen Körperbau aus. Doch nachdem Minobe in seiner Kindheit unter Druck gesetzt wurde und die Erwartungen nicht erfüllen konnte, baut er eine psychologische Mauer um sich auf und will nicht mehr herausstechen und auffallen.
Ichinomiya hat indes einen kleinen Körper, verfügt aber anders als Minobe über eine außerordentliche Ausstrahlung und ein unglaubliches Talent für Ballett. Doch aufgrund seiner geringen Größe wird für ihn früh klar, dass er kaum eine Möglichkeit hat, eine Ballettkarriere zu verfolgen. Dennoch ruht sich die Mangaka hierauf nicht aus und macht ihn zu einem starken Charakter, der dennoch seinen Traum vom „Tanzen“ weiterverfolgt und neue Wege findet, sich künstlerisch auszudrücken. Ichinomiya hat nicht aus Frust mit Ballett aufgehört, sondern weil er auf diesem Weg nicht weiterkommen kann. Stattdessen wechselte er zum zeitgenössischen Tanz, in welchem er weiterhin eine Zukunft hat.
Ichinomiya verfügt über ein unheimliches Selbstvertrauen und hat keine Angst, im Fokus zu stehen, was ihn völlig von Minobe unterscheidet, der sich gerade davor scheut. Und so gewinnt Minobe langsam durch Ichinomiya sein Vertrauen zurück und damit auch die Freude am Tanz.
Die Beziehung zwischen den beiden Charakteren entwickelt sich sehr schnell, von zwei Fremden, zu einer intimeren Beziehung. Der Höhepunkt, um die Beziehung zwischen Minobe und Ichinomiya zu entwickeln, ist, als sich der Lehrer Futami einmischt. Der sieht Ichinomiya als seinen Besitz an und scheint ihn nicht loslassen zu wollen, was vermutlich in den Folgebänden noch eine größere Rolle einnehmen könnte.
Minobe steht Ichinomiya zur Seite und zeigt ihm, dass er auch in schwierigen Momenten für ihn da ist und ihm helfen wird, seinen Weg zu gehen.
Da sich die Geschichte rund um das Ballett dreht, ist auch zeichnerisch viel Dynamik verlangt. Hirune enttäuschte nicht in dieser Hinsicht und man erkennt, dass die Mangaka sich wirklich mit der Anatomie auskennt. Auch wird die Bewegung des Tanzes wunderbar in die Panels übernommen. Ballett ist ein Tanz, der viel Muskelkraft, Flexibilität und Ausdauer erfordert, sodass die gezeichnete Figur sehr schlank ist, aber dennoch über eine gewisse Muskelmasse verfügen.
Hayabusa bringt den Titel im bekannten Taschenbuch-Format. Als Extra dürften sich die Fans über eine SNS-Card freuen, die in der Erstauflage beiliegen wird. Dabei handelt es sich um Karten, die einem Instagram-Post nachempfunden sind und jeweils einen oder mehr Charaktere zeigen, die auf einer halb durchsichtigen Folie gedruckt wurden. Diese Karten lassen sich somit nicht nur sammeln, sondern können auch kreativ in Fotos und Videos verarbeitet werden. Darüber hinaus gibt es mehrere Farbseiten zu Beginn des Bandes.
Fazit
After School Etude liefert einen soliden Auftakt, der vor allem durch Zeichnungen und die gut umgesetzte Thematik des Ballett-Tanzes überzeugen kann. Viele Details zeigen, dass sich die Mangaka wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Die Grundstruktur mag ähnlich sein, wie bei vielen Boys Love, liefert aber durchaus noch Stoff für den weiteren Verlauf der Reihe.
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Hayabusa Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!