Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Abara - Manga Review

ABARA

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Tsutomu Nihei dürfte inzwischen auf dem deutschen Markt kein Unbekannter mehr sein. Der Mangaka ist bekannt für seine Science-Fiction-Manga, die meist in dystopischen Welten spielen. Sein bekanntestes Werk ist Blame!, welches auch den Auftakt in seine Karriere gegeben hatte.

ABARA erschien in Japan vom Mai 2005 bis zum März 2006 im Seinen-Magazin Ultra Jump. In Deutschland wurde das Werk zum ersten Mal 2010 durch Egmont Manga in zwei Einzelbänden veröffentlicht. Die Neuausgabe aus dem Hause Manga Cult erschien im Dezember 2022 in einer hochwertigen Master Edition.

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Text & Zeichnungen: Tsutomu Nihei| Originaltitel: ABARA| Übersetzung: Jan-Christoph Müller| Demografische Zielgruppe: Seinen | Genre: Action, Science Fiction| Verlag: Manga Cult | Preis: 28,00€ | der Titel auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

ABARA spielt in einer dystopischen Zukunft, in der die Welt vor Jahrhunderten untergegangen ist. Die Überreste der Menschheit leben in heruntergekommenen Städten voller mysteriöser Mausoleen, die durch eine einzige Autobahn und Röhren miteinander verbunden sind. Nach vielen Jahren kommt es dazu, dass seltsame Kreaturen, die als weiße Gauna bekannt sind, beginnen, ihr Unwesen in den Städten zu treiben.

Tadohomi, eine junge Agentin, sucht daher Denji Kudo auf, der wie ein einfacher Arbeiter wirkt, jedoch eine besondere Fähigkeit besitzt, sich in einen schwarzen Gauna zu verwandeln, die sich von den weißen Gauna dahingehend unterscheiden, dass sie ihre Menschlichkeit behalten. Je mehr Opfer die Weißen Gauna fordern und je mehr das Geheimnis ihrer Herkunft gelüftet wird, desto gefährlicher wird die Situation für die Helden unserer Geschichte.

Wenn man ABARA aufschlägt, wird man erschlagen von Niheis Illustrationen. Im Artwork können insbesondere die Kampfszenen mitreißen und werden zu einem echten Pageturner. Die Linien sind oft dicht geschichtet und die Bilder grotesk: Panel um Panel erwarten uns Kombinationen von Eingeweiden, Knochen und Haufen von Industrieabfällen, die alle miteinander verschmolzen zu sein scheinen. Niehis kontrastreichen und detaillierten Schwarz-Weiß-Zeichnungen haben eine Anziehungskraft, die einem auch die Schwächen des Werkes verzeihen lassen. Alles scheint mit großer Sorgfalt gezeichnet worden zu sein und die Charaktere verfügen über viele Details und anatomische Korrektheit.

Während ABARA im Sinne der Zeichnungen ein wahres Feuerwerk ist und man insbesondere durch Kampfszenen nur so durchfliegt, so undurchsichtig ist die Erzählung. Man bekommt nur kryptischste Erklärungen geboten und der unzusammenhängende Erzählfluss macht es schwer, der Handlung zu folgen. Insbesondere in der ersten Hälfte gibt es wenig Kommunikation zwischen den Figuren, was das Ganze zwar faszinierend und zu einem wahren Bilderrausch macht, aber auch schwierig, mitzubekommen, was denn genau eigentlich auf den Seiten passiert.

Ein Gefühl, welches bis zum Ende des Bandes bleibt. Man bekommt zwar ein Grundverständnis über die Welt und die Story, allerdings braucht es sicherlich mehrere Lesesitzungen, um wirklich jedes Detail zu verstehen. Gegen Ende bleibt zudem großer Raum für Interpretationen. Der Erzählrhythmus von ABARAhat etwas aggressiv Unkonventionelles an sich und man hat das Gefühl, dass der Autor sich von seinen Ideen tragen lässt.

Es gibt keine Antworten in Niheis Geschichte, weder emotional noch intellektuell, keine Auflösungen. Was Nihei stattdessen bietet, ist ein Spektakel, eine albtraumhafte Vision einer Apokalypse.

Gelungen ist die Umsetzung von Manga Cult in der Master Edition, womit sie sich in andere Nihei-Umsetzungen des Verlags einreiht. Die Reihe wird in einem großen Hardcover gebracht und ist mit hochwertigem Papier und Farbseiten ausgestattet.

Fazit

Was also bleibt nach dem Lesen von ABARA? Auch wenn der Mangaka dafür bekannt ist, dass seine Geschichten viel Raum für Interpretation lassen, ist es wirklich schwierig, der Handlung des Bandes zu folgen.

Da ich atemberaubende und einzigartige Manga-Illustrationen mag, bleibe ich nach dem Zuklappen aber dennoch mit einem Gefühl zurück, dass ich gerade etwas gelesen habe, was ich nicht so oft auf dem massenproduzierenden Mangamarkt finden werde. Wenn man sich an schwierigen Storys nicht stört, dann gibt es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung. Wer hingegen gradlinige, verständliche Geschichten braucht, der wird keinen Gefallen an der Master Edition von ABARA finden.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Manga Cult zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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