[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Spice & Wolf – Die Abenteuer von Col und Miyuri ist die Fortsetzung der bekannten Hauptreihe Spice & Wolf, welche in 16 Bänden die gleichnamige Light Novel adaptierte und 2018 auf dem deutschen Markt sein Ende fand.
Der Spin-off ist ebenfalls von einer Light-Novel-Reihe adaptiert, die vom gleichen Autor stammt. Neu ist einzig der Zeichner.
Der erste Band auf dem deutschen Markt erschien zum Ende des Jahres 2020 und als Fan muss man sich auf viel Geduld einstellen: Die Reihe ist auf dem japanischen Stand und entsprechend groß ist der Abstand zwischen neuen Bänden.
Text: Isuna Hasekure| Zeichnungen: Hidori | Originaltitel: Shinsetsu Ookami to Koushinryou: Ookami to Youhishi| Verlag: Panini Manga | Kategorie: Seinen | Genre: Fantasy, Historisch| Preis: 8,99€ | Mehr Informationen und Leseprobe
Wie war’s?
Col hat immer danach gestrebt, Priester zu werden, und nach mehr als einem Jahrzehnt, in dem er in den heißen Quellen von Lawrence und Holo ausgeholfen hat, ist die Zeit gekommen, sich selbst auf Reise in Richtung Süden zu begeben, um seine Ziele zu verwirklichen. Obwohl er vorhatte, allein zu reisen, entdeckt er bald, dass Miyuri, die Tochter der Gastwirte, sich von zu Hause weggeschlichen hat, um ihn zu begleiten.
Ihre Reise führt in die Hafenstadt Atif, die nicht allzu weit vom Inselkönigreich Winfiel entfernt liegt. Dort trifft Col auf Heiland, den Erben von Winfiel, der gegen die Korruption der Kirche vorgeht, indem er die heiligen Schriften in die Volkssprache übersetzen möchte. Mit seiner finanziellen Unterstützung aus dem Königreich beginnt Col seine Übersetzung der Heiligen Schrift, um den Glauben direkt ans Volk zu bringen. Doch hat Heiland vielleicht noch größere Pläne im Kopf?
Spice & Wolf braucht sicherlich keine Einführung: Die millionenfach verkaufte Light-Novel-Serie ist vor allem in Japan bekannt. Eine Fortsetzung von bekannten Novel- oder Mangareihen ist ebenfalls nichts Neues. Die Frage dabei ist immer? Wie gut ist die Story oder bekommt die Leserschaft das gleiche Schema noch einmal mit anderen Charakteren geliefert?
Diese Frage stellt sich sicherlich auch bei Spice & Wolf – Die Abenteuer von Col und Miyuri. Der Schlüssel zum Erfolg und zur Zugänglichkeit liegt in der sorgfältigen Vermischung von alt und neu. Die Grundprämisse ist fast identisch mit der des Originals: Ein junger Mann reist mit einem weiblichen blinden Passagier durch die mittelalterliche Welt. Davon abgesehen werden neue Elemente hinzugefügt: Während Lawrence’ Probleme tief in der Wirtschaft verwurzelt waren, sind Cols Ziele stattdessen religiös orientiert. Der Leserschaft dürfte der Vergleich zur protestantischen Reformation dabei schnell klar sein: Die wachsende Unzufriedenheit über die Geldsammelpraktiken der Kirche, den Vorstoß, die Bibel zum ersten Mal in lokale Sprachen zu übersetzen sowie verschiedene Adlige, die dies zu ihrem eigenen Vorteil in Konflikten gegen die Kirche nutzen wollen.
Im zweiten Band der Reihe werden Col und Miyuri immer tiefer in den Konflikt zwischen Heiland und der Kirche hineingezogen. Was wirklich Heilands Ziele sind, das lässt der Autor noch im Dunkeln. Doch während Col zunächst fest davon ausgeht, dass der Adelige nur Gutes im Sinn hat und seine Arbeit an der Übersetzung dem ganzen Volk hilft, steht Miyuri Heiland von Beginn skeptisch gegenüber. Anders als Col, der Tag und Nacht mit der Übersetzung der Heiligen Schrift beschäftigt war, hat sie sich die Zeit am Hafen vertrieben und weiß über die allgemeine und mehr als aufgeheizte Stimmung Bescheid. Auch erfährt sie sozusagen aus erster Hand, wie die Übersetzung ankommen.
Das Pacing der Reihe ist sehr langsam und der Großteil des Bandes beschäftigt sich mit den ersten Arbeiten an der Übersetzung. Den Klimax bildet eine Zusammenkunft zwischen Heiland und den Geistlichen dreht, welche im nächsten Band zum Höhepunkt kommen dürfte.
Daneben erfahren wir auch einiges über Col. Die Leser*innen blicken in die Vergangenheit des Jungen und es wird gezeigt, wie seine Kindheit verlief, ehe er eines Tages durch Zufall auf Lawrence und Holo traf, die ihn bei sich aufnahmen. Dadurch sind seine Motive und Erwartungen besser zu verstehen und sein Charakter erhält mehr Tiefe.
Neben der Handlung können aber auch die Zeichnungen überzeugen. Anstelle von Keito Koume, der die Hauptreihe Spice & Wolf zeichnete, übernimmt nun Hidori den zeichnerischen Part. Groß umstellen müssen sich Fans der Hauptreihe aber nicht. Hidori orientiert sich sehr am Stil seines Vorgängers und man kann sich insbesondere in den Hintergründen auf detaillierte Illustrationen freuen.
Fazit
Spice & Wolf – Die Abenteuer von Col und Miyuri schreitet im zweiten Band in einem langsamen Pacing voran, steuert aber auf den ersten großen Höhepunkt zu, in dem Col und Miyuri eine große Rolle spielen könnten. Der Titel kann im Vergleich zur Hauptreihe weiter überzeugen und bringt eine ganz eigene, aber ebenso interessante Dynamik mit.
Anzumerken ist auch, dass beide Reihen völlig losgelöst voneinander gelesen werden können. Wer die Hauptreihe nicht verfolgt hat, kann ohne Probleme in den Spin-off einsteigen.
Einziger Nachteil ist der langsame Veröffentlichungsrhythmus, der aber der Tatsache geschuldet ist, dass man den Titel bereits kurz nach der ersten Veröffentlichung in Japan lizenzierte.
Weitere Rezensionen zu der Reihe
Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Panini Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!