[Anzeige, da Rezensionsexemplar]
Autorin der Reihe ist Michiru Fushino, die auf dem deutschen Markt noch eine Unbekannte ist. Suzuka Oda, die für die Zeichnungen zuständig ist, dürfte den Shojo-Fans hingegen ein Begriff sein. Psychic Detective Yakumo stammt aus ihrer Feder und auch bei der Reihe Attractive Detectives wirkt sie mit.
Conviction Dragnet läuft in Japan gerade erst an und noch sind nicht viel Bände der Reihe erschienen. Auf dem deutschen Markt sind aktuell die ersten zwei Bände zu bekommen. Veröffentlicht wird der Manga von Panini im normalen Taschenbuchformat. Als Extra gibt es zu Beginn einige Farbseiten.
ECKDATEN ZUM MANGA
Text: Michiru Fushino | Zeichnungen: Suzuka Oda
Originaltitel: Danzai no Dragnet
Kategorie: Shojo | Genre: Krimi
Verlag: Panini Manga
Preis: 7,99€
Weitere Informationen zum Band
Worum geht’s?
Nach einer weltweit tödlichen Epidemie, der Roten Seuche, starben 70 Prozent der Weltbevölkerung. Nach diesem Einschnitt, der als die “große Katastrophe” bezeichnet wird, lebt Ruslan Kusaka zurückgezogen in einem Krankenhaus. Eines Tages wird durch einen Zufall Ryou Sanajima, Kriminalpolizist aus der Präfektur Hyougo, auf den exentrischen Mann aufmerksam, der hohes medizinisches Wissen besitzt. Ryou schlägt Ruslan einen Deal vor und stellt ihn offiziell an, um für die Polizei Leichen zu obduzieren. Da Ruslan seinerseits auf der Suche nach einer “schönen Leiche” ist, kommt ihm das Angebot gerade recht, aber auch Ryou nimmt den Gerichtsmediziner nicht ganz ohnen Hintergedanken in seinen Dunstkreis auf …
Wie war’s?
Conviction Dragnet hat als Aufhänger zwar mit einer Seuche und einem Massensterben der Menschheit ein altbekanntes Muster aus japanischen Mangas aufgegriffen, großen Einfluss auf die Bevölkerung scheint das aber nicht zu nehmen. Die einzige Einschränkung, die der Leser im ersten Band erfährt, ist diejenige, dass es an Ärzten fehlt und besonders das Gebiet der Gerichtsmedizin an Fachkräftemangel leidet, da viele während der Seuche starben.
Die Reihe konzentriert sich mehr auf den Krimi-Aspekt, der mit anderen Genre-Elementen gewürzt wird. Im ersten Band geht es vor allem darum, die Charaktere und ihre Eigenheiten und Ziele vorzustellen, weshalb leider ein größerer Kriminalfall ausbleibt und wir stattdessen kleine Episoden zu lesen bekommen. Auch ist es etwas Schade, dass man als Leser quasi nur einen Teil der Ermittlungen mitbekommt, denn was Ryou Sanajima außerhalb des Krankenhauses ermittelt bleibt Nebensache. So erfahren wir zwar, dass die vom Leichenbeschauer entdeckte Todesursache falsch ist, sind aber nicht dabei, wenn Ryou dem wahren Täter auf die Spur kommt oder weitere Befragungen vornimmt. Hier nimmt sich die Handlung selbst viele interessante Aspekte.
Der gerichtsmedizinische Anteil aber wird von dem Duo sehr gut rübergebracht und man erhält Einblick in einen spannenden Teil der Verbrechensaufklärung. Hinterfragen sollte man allerdings nicht, wieso eine Leiche quer durch die Stadt chauffiert wird, um dann von einem Laien in Augenschein genommen zu werden. Oder wieso ein Jugendlicher da nicht besser von dem Polizisten geschützt wird und in so einer Umgebung unterkommen kann, ohne dass die Behörden sich da einschalten.
Von den Charakteren her, finde ich besonders den Kriminalbeamten Sanajima interessant. Ich verspreche mir von seiner Hintergrundgeschichte am meisten für die kommenden Bände. Der Leser erfährt im ersten Band nur, dass er seinen Bruder und seinen Vater finden möchte und dass ihm hierfür jedes Mittel recht zu sein scheint. Er nutzt seine Mitmenschen aus. Allerdings kann man auch andere Züge an ihm entdecken. Wenn er auf Souta, einen Jugendlichen trifft, entwickelt er Fürsorge und möchte ihn gerne unterstützen.
Ruslan kommt im ersten Band eher wie der typische, exzentrische Kerl rüber. Er ist auf der Suche nach der “schönsten” Leiche und nimmt dafür gerne die Zusammenarbeit mit der Polizei in Kauf. Ruslan scheint schon viele Jahre in dem Krankenhaus zu leben und blickt auf alles andere als eine wohlbehütete Kindheit zurück, wie er in einigen Szenen erklärt und es in Rückblenden angedeutet wird. Als dritte Person kommt im Laufe des Bandes Souta hinzu, der ein entfernter Verwandter von Ruslan ist und nun bei ihm unterkommen soll. Souta ist zunächst abgeschreckt von den ganzen Toten, entwickelt aber auch schnell Neugierde. Anders als die Hauptcharaktere ist er aber recht blass geblieben.
Während die Story von Michiru Fushino stammt, ist Suzuka Oda für die Zeichnungen zuständig. Die Mangaka liefert ihren üblichen Stil ab. Die Charaktere sind in einem Bishonen-Stil gezeichnet und die Linienführung ist klar und deutlich. Immer wieder gibt es auch größere Panels, die bestimmte Szenen noch intensiver wirken lassen.
Fazit & Bewertung
Conviction Dragnet legt einen guten Auftakt hin, hat aber noch Luft nach oben. Zwar gibt es ein paar Elemente, bei denen man über Logik die Stirn runzelt, wenn man aber darüber hinwegsehen kann, bekommt man eine solide Story geliefert. Der Manga überzeugt mit kriminalistischen Elementen und Charakteren, die gegensätzlich sind, aber ein festes Ziel vor Augen haben. Als großer Krimifan hätte ich mir aber noch etwas mehr Ermittlungsarbeit und mehr Szenen auch Außerhalb des Krankenhauses gewünscht.
Das Finale macht aber Hoffnungen, dass es im zweiten Band vielleicht mit einer größeren Story weitergehen wird und so bleibe ich auf jeden Fall noch dran.
Vielen Dank an Panini Manga für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
One Comment
Pingback:
17. Oktober 2020 at 15:21