Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Rezension - Crescent Moon Marching

Crescent Moon Marching (Kapitel 1-12)

Crescent Moon Marching erschien auf Japanisch vom Februar 2020 bis zum Dezember 2021 im Seinen-Magazin Manga Action unter dem Originaltitel Mikazuki March. Der Manga ist in sechs Bänden abgeschlossen und war die erste Veröffentlichung von Mangaka Hamachi Yamada.

Auf dem US-Markt erscheint der Titel kapitelweise auf der legalen Manga-App Azuki. Die ersten fünf Kapitel sind frei lesbar, ab Kapitel sechs ist ein Abo für die App notwendig.

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Story & Zeichnungen: Hamachi Yamada | Originaltitel: Mikazuki March | Genre: Slice-of-Life, Drama, Musik | Demografische Zielgruppe: Seinen | Verlag: Azuki | Der Manga im Katalog von Azuki

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Wie war’s?

Um dem Stress des Stadtlebens, der Highschool und ihrer kontrollierenden Mutter zu entkommen, entscheidet sich Mizuki dazu, von zu Hause wegzulaufen und ihre Frühjahrsferien bei ihrer Tante auf dem Land zu verbringen. Die Chance, zu Beginn des Semesters neue Freunde zu finden, hat sie verpasst, und sie fühlt sich in der Schule ständig unwohl und verkrampft.

Nichts scheint sie wirklich zu begeistern, und ihr Leben verläuft langweilig und vorhersehbar, festgelegt von ihrer strengen Mutter, die nun von ihr gute Noten erwartet. Doch im Café ihrer Tante trifft Mizuki auf Akira, der sie in die faszinierende Welt der Marching Band einführt, die sie anschließend nicht mehr loslässt.

Crescent Moon Marching ist einer dieser Manga, die schwer zu beschreiben sind, die aber eine ganz eigene, packende Atmosphäre haben. Die Reihe ist ein sehr bodenständiger Coming-of-Age-Manga, über eine Teenagerin, die sich nie selbstständig zu irgendetwas entschieden hat, dann aber zu entdecken beginnt, wer sie wirklich ist.

Das liegt vor allem daran, dass ihre Mutter sie davon abgehalten hat, ihren eigenen “Weg” zu gehen. Wenn Mizuki nicht genau so ist, wie sie es möchte, scheint sie sich nicht sonderlich für sie zu interessieren. Da Mizukis Vater beruflich unterwegs ist, ist sie der einzige Elternteil, der dauerhaft an ihrer Seite ist. Als sie die Marching Band im Dorf ihrer Tante beim Training zusieht, ist es um das Mädchen geschehen und zum ersten Mal hat sie das Gefühl, dass sie etwas wirklich möchte. Mizuki wechselt mit Hilfe ihrer Tante die Schule und hat die Hoffnung, sich in den Reihen der Marching Band selbst zu finden.

Mizuki hatte nie das Gefühl, Aufmerksamkeit zu verdienen oder Teil von etwas zu sein, und eine Marschkapelle ist für sie eine Möglichkeit, beides zu bekommen: Aufmerksamkeit als Teil einer Gruppe. Insbesondere die lauten klaren Töne der Trompete lassen sie nicht mehr los, so dass sie unbedingt dieses Instrument bei ihrem Beitritt erlernen möchte.

Die Band wird zur treibenden Kraft im Leben von Mizuki. Wir verfolgen, wie sie sich anstrengt und in den Reihen der Band wächst. Durch Mizuki erhalten wir einen Einblick in die Nischenkultur und die Musik einer Marschkapelle, die mit ihren lauten und kraftvollen Darbietungen im Gegensatz zu dem schüchternen Mädchen steht, das mit seinem Selbstvertrauen kämpft. Hamachi Yamada gelingt es dabei hervorragend, die Anstrengung, die einer Marschkapelle mit sich bringt, ebenso darzustellen wie die Freude, die sie bereitet.

Während Crescent Moon Marching die Herausforderungen, die das Spielen eines Instruments mit sich bringt, offen anspricht, ist es ermutigend zu sehen, wie Mizuki diese Herausforderungen offensiv angeht. Jetzt, wo sie etwas gefunden hat, was sie erfüllt, möchte sie alles dafür geben.

Dabei bleibt die Mangaka durchaus realistisch und Crescent Moon Marching schafft es, einen guten Ausgleich zwischen ihrem neu entdeckten Enthusiasmus, ihrer Negativität und ihrem Mangel an Erfahrung zu erschaffen.

Visuell ist Hamachi Yamadas Werk sehr ausdrucksstark und voller Energie. Während die Eröffnungsseiten in hübschen Pastellfarben einen starken ersten Eindruck hinterlassen, ist es der erste Eindruck von Mizukui von einer Live-Marschkapelle, bei dem die Illustrationen ihren Höhepunkt erreicht. Yamada überrascht uns mit einer Doppelseite, auf der das Highschool-Orchester spielt. Seiten, die voller Energie und Lautstärke sind, obwohl keine Soundeffekte oder Sprechblasen vorhanden sind und nicht nur Mizuki wird regelrecht in die Szene hineingezogen, sondern auch wir.

Die Zeichnungen der Mangaka sind zwar nicht immer sauber und glatt, was die Charaktere angeht, doch genau das müssen sie nicht sein, um zu wirken. Die Panels sind dennoch atmosphärisch und ziehen einen sofort in den Bann. Letztendlich passt Hamachi Yamadas Stil perfekt zu der Geschichte.

Fazit

Crescent Moon Marching ist bislang eine gelungene Comig-of-Age-Geschichte, die sich mit Marching Bands in einem Nischenbereich bewegt und neben einer interessanten Heldin vor allem mit seiner mitreißenden Atmosphäre und einem ausdrucksstarken Zeichenstil überzeugen kann.

Der Manga ist derzeit nur über das Abo-Model bei Azuki zu lesen, ich könnte mir aber vorstellen, dass sie den Titel wie bereits bei anderen eigenen Lizenzen passiert noch einmal separat als E-Book herausbringen. Wer dem E-Manga nicht abgeneigt ist, der sollte auf jeden Fall in die Reihe hineinlesen.

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