Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Destiny of the Mushrooms - Manga Review

Destiny of the Mushrooms

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

“Destiny of the Mushrooms” hat mich bei der Ankündigung von Egmont Manga vor einigen Monaten durch das Cover angesprochen und auch die Kurzbeschreibung klang interessant, sodass der Einzelband zu den Neuheiten gehörte, die diesen Monat bei mir einziehen durften.

Mangaka Kei Murayama hat auf dem deutschen Markt noch keine Reihe veröffentlicht. Sein Werk A Centaur’s Life (Centaur no Nayami) dürfte aber sicherlich einem breiten Publikum bereit sein. Die Serie, die inzwischen mehr als 20 Bände umfasst, erhielt im Jahr 2017 eine zwölf Episoden umfassende Anime-Serie.

“Destiny of the Mushrooms” erschien in Japan unter dem Titel Kinoko Ningen no Kekkon vom Oktober 2013 bis zum April 2014 im Seinen-Webmagazin Pocopoco.

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Text & Zeichnungen: Kei Murayama| Originaltitel: Kinoko Ningen no Kekkon | Übersetzung: Victoria Zach| Genre: Girls Love, Fantasy | Demografische Zielgruppe: Seinen| Verlag: Egmont Manga| Preis: 7,50 € | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

“Destiny of the Mushrooms” entführt die Leser in eine faszinierende Welt, die von rein weiblichen Pilzwesen bevölkert wird. In dieser ungewöhnlichen Umgebung treffen wir auf Arialla, eine Schreiberin und ihre Gattin Eriella eine Hirtin, was eigentlich keine glückliche Ehe zulassen sollte, aber die beiden sind so verliebt, dass das nichts ausmacht, selbst als Arialla an Trockenfäule erkrankt, als sie versuchen, ein Kind zu bekommen. Doch die dritte Prinzessin des Königreichs hegt seit ihrer Kindheit eine geheime Zuneigung zu Arialla, und als sie erfährt, dass ihre Angebetete bereits verheiratet ist, ergreift sie drastische Maßnahmen. Sie lässt Arialla entführen und in den königlichen Palast bringen, in der Hoffnung, ihre Liebe zu gewinnen.

Murayama hat eine einzigartige visuelle Welt für die Pilzfrauen in “Destiny of the Mushrooms” geschaffen. Obwohl die Charakterdesigns auf den ersten Blick einfach erscheinen und manchmal schwer zu unterscheiden sind, strahlen sie einen ganz eigenen Charme aus. Die Hintergründe sind minimalistisch und wirken wie Skizzen, doch dieser Stil verleiht der Geschichte eine besondere Atmosphäre. Hervorzuheben ist auch Murayamas sparsamer Einsatz von Screentones, der dazu führt, dass die Darstellung insgesamt hell und von zarten Farben geprägt ist.

Das Setting der Geschichte ist originell und gut durchdacht. Es gibt ausführliche Texterklärungen zu den Lebensformen, zur Kolonisierung und anderen historischen sowie allgemeinen Fakten über den Planeten, auf dem “Mushroom Girls in Love” spielt. Obwohl für einen Oneshot technisch gesehen nicht so viele Informationen erforderlich wären, zeigt dies viel über Kei Murayamas Herangehensweise bei der Erstellung von Manga. Seine Hingabe zur Welt, die er erschaffen hat, spiegelt sich in den Details und der Tiefe der Hintergrundgeschichte wider.

Die Pilzfrauen, die die Welt von “Destiny of the Mushrooms” bevölkern, sind in eine hochorganisierte Gesellschaftsstruktur eingebettet, die ihre Welt prägt. Die Spitze dieser Hierarchie wird von der königlichen Familie gebildet, gestützt von der königlichen Garde und den Schriftgelehrten, die das intellektuelle Rückgrat des Reiches darstellen. Auf einer niedrigeren sozialen Ebene finden wir die Hirtenfrauen, die sich um die Herden kümmern und so einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Gemeinschaft leisten. Hingegen bilden die Bändigerinnen eine eigenständige Gruppe, die mehr Unabhängigkeit genießt und von den anderen Gruppen isoliert ist. Diese soziale Hierarchie und Gruppeneinteilung trägt zur Komplexität der Welt bei, in der die Pilzfrauen leben.

Die Grundhandlung von “Destiny of the Mushrooms” folgt dem bewährten Muster einer “Wahren Liebe besiegt alles”-Geschichte. Arialla und Eriella, trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und Unvereinbarkeiten in Bezug auf die Fortpflanzung, sind so fest in einander verliebt, dass sie bereit sind, sich gegen die höchsten Autoritäten ihres Landes aufzulehnen, nur um zusammen zu sein. Diese charmante Prämisse für eine Liebesgeschichte zieht die Leserinnen und Leser in ihren Bann, und Kei Murayama zeigt in vielen Panels, wie eng die beiden Pilzfrauen miteinander verbunden sind. Ihre ständige Nähe und Berührung zueinander vermitteln die Intensität ihrer Liebe auf eindrucksvolle Weise.

Trotz dieser Liebesgeschichte kann die Handlung als die größte Schwäche des Mangas betrachtet werden. Die Geschichte verläuft linear, ohne sensationelle Wendungen, und mit einem schnellen und eiligen Tempo, das keinen Raum für tiefgehende Analysen oder eine Entwicklung der Charaktere lässt. Die Charaktere, einschließlich der Hauptfiguren, bleiben weitgehend eindimensional und wenig nuanciert. Es dauert auch eine Weile, bis man sich in die Geschichte hineinfindet, da die Charaktere in ihrer Charakterisierung recht ähnlich wirken und es an Tiefe mangelt.

Fazit

“Destiny of the Mushrooms” ist für mich leider ein Titel, der am Ende meine Erwartungen nicht vollständig erfüllen konnte. Obwohl mir die geschaffene Atmosphäre durch die Zeichnungen durchaus gefallen hat, blieb in dem Einzelband storytechnisch zu viel liegen. Das Tempo war sehr hoch und relativ unspektakulär, während man sich viel über die Welt sich über lange Fließtexte erarbeiten musste.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Egmont Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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