Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

Slam Dunk - Manga Rezension

Slam Dunk (Band 1)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Wie viele in meiner Generation habe ich Takehiko Inoue durch “Slam Dunk” entdeckt. Einen Mangaka, der beeindruckende grafische Darstellungen, fesselnde Geschichten und einen leichten Humor vereint. Jeder seiner Werke hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen und mich begeistert.

Unglücklicherweise hatte “Slam Dunk” in Deutschland einen alles andere als erfolgreichen Start. Erstmals wurde “Slam Dunk” 1999 von Planet Manga veröffentlicht, aber nach nur zwei Bänden abgebrochen. Ein weiterer Versuch im Jahr 2002 endete nach acht Bänden erneut in einem Misserfolg. Erst nach über 20 Jahren traute sich mit Hayabusa wieder ein Verlag an das Werk heran, besonders weil ein Kinofilm das Interesse der Leserschaft wieder weckte. Dabei orientierte sich der Verlag an der japanischen Neuauflage von 2018, die die Reihe in 20 Bänden zusammenfasst und mit neuen Covern ausstattet.

Ursprünglich erschien der Manga von 1990 bis 1996 in Einzelkapiteln in der Shōnen Jump und löste damals einen regelrechten Basketball-Hype in Japan aus. Insgesamt wurden 276 Kapitel verfasst, die vom Shueisha-Verlag in unterschiedlichen Ausgaben herausgegeben wurden.

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Text & Zeichnungen: Takehiko Inoue  | Originaltitel: Slam Dunk| Übersetzung: Martin Gericke | Genre: Sport| Demografische Zielgruppe: Shonen| Verlag: Hayabusa | Preis: 8,00€ (ab Band 2: 12,00€) | In 20 Bänden abgeschlossen | mehr Informationen auf der Verlagsseite

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Wie war’s?

Hanamichi Sakuragi, groß, kräftig und mit roten Haaren, sucht oft unüberlegt die Konfrontation mit anderen. In seinem Inneren aber ist er ein totales Weichei, vor allem, wenn er einem schönen Mädchen begegnet. In seiner Mittelschulzeit wird er von 50 Mädchen abgewiesen, was seine impulsiven Auseinandersetzungen nicht mindert. Als er jedoch Haruko Akagi trifft, ändert sich alles. Haruko spricht ihn freiwillig an und erkundigt sich, ob er Basketball mag. Ein Triumph der Gefühle für Sakuragi, der sich in Haruko verliebt und plötzlich Interesse am Basketballverein seiner Schule entwickelt. Seine Anfänge in der Oberschule sind also alles andere als gewöhnlich. Doch mit seinem einzigartigen Charakter und der Tatsache, dass Harukos Bruder der Anführer des Teams ist, stellt sich die Frage, ob der temperamentvolle Teenager im Club bestehen kann.

“Slam Dunk” ist nicht nur ein Basketballmanga, dessen Titel auch über 20 Jahre nach seinem Ende noch nachhallt, sondern auch ein bedeutendes Werk. Obwohl es nicht das erste Schaffen von Takehiko Inoue war, markierte es seinen Durchbruch und verschaffte ihm den Ruhm, den er heute genießt.

Als “Slam Dunk” im Jahr 1991 in Japan debütierte, war die Sport-Shonen-Genre-Landschaft begrenzt, und Basketball genoss in Japan keine besondere Popularität. Daher griff der Autor auf raffinierte Wege zurück, um sein Publikum anzulocken und zu fesseln. Die Anfänge von “Slam Dunk” führen nicht unmittelbar auf das Spielfeld. Der erste Band, der mit über 300 Seiten einen beachtlichen Umfang hat, präsentiert sich eher als Highschool-Komödie und legt behutsam die Grundlagen für die Geschichte. Zu Beginn ist Sakuragi alles andere als ein Basketballfan. Er gibt sein Interesse nur vor, um einem Mädchen zu gefallen.

Inhaltlich bietet der Einstiegsband noch nichts Außergewöhnliches. Das Schema ist klassisch, aber gerade das macht den Titel vielleicht so faszinierend: Die Entwicklung eines Verlierers, der sich auf dem Spielfeld behauptet und dabei die Liebe zum Basketball entdeckt. Diese Liebe zum Basketball ist bereits in diesem frühen Stadium der Geschichte präsent, besonders gegen Ende des Bandes.

Auch in grafischer Hinsicht befindet sich “Slam Dunk” noch nicht auf dem Gipfel dessen, was Takehiko Inoue zu leisten imstande ist. Man merkt, dass es sich um ein Werk aus den frühen 90er Jahren handelt, was sich in der Kleidung, aber auch in den Frisuren, Gesichtern und Posen widerspiegelt. Obwohl der Autor zu diesem Zeitpunkt noch am Anfang seiner Karriere steht und zweifellos noch weit entfernt ist von seinen späteren Meisterwerken wie “Vagabond” oder “Real”, ist bereits eine gewisse Leichtigkeit in der visuellen Darstellung des Basketballsports erkennbar. Basketball, als eine Sportart, die kaum dynamischer sein könnte, scheint dennoch schwer in Worte zu fassen zu sein. Das erste präsentierte Match ist flüssig und vermittelt gut die Schnelligkeit der Szenerie.

Hayabusa Manga veröffentlicht den Manga im kleineren Taschenbuch-Format und verzichtet auf Extras in Form von Farbseiten. Persönlich hätte ich mir ein größeres Format gewünscht, besonders weil gegen Ende der Serie die Zeichnungen von Inoue noch mehr zur Geltung kommen können. Bedauerlicherweise war dies aufgrund von Vorgaben seitens der japanischen Seite nicht möglich.

In der Übersetzung spürt man, dass Martin Gericke versucht, die Reihe sprachlich in die heutige Zeit zu transportieren und die Jugendsprache entsprechend anzupassen. Eine Entscheidung, die mir persönlich an einigen Stellen nicht unbedingt gefällt, die ich aber durchaus nachvollziehen kann und auch zum Charakter von Hanamichi passt.

Fazit

Mit “Slam Dunk” bringt Hayabusa DEN Klassiker im Bereich der Sport-Manga nach Deutschland und erfüllt damit sicherlich den Wunsch vieler langjähriger Fans. Aber auch Neulinge können sicherlich ihren Gefallen an der Reihe finden, deren Spannungshöhepunkt sich in den Folgebänden noch deutlich mehr aufbauen wird.

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Bei diesem Manga handelt es sich um ein Rezensionsexemplar, welches mir freundlicherweise von Hayabusa Manga zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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