Herzlich willkommen auf meinem Mangablog. Hier findet ihr Rezensionen zu deutschen und englischen Manga sowie Beiträge über Themen und Aspekte, die mich an dem Medium interessieren. Ab und an schaue ich auch über den Tellerrand hinaus und schnuppere in Comic-Kunst abseits Japans hinein.

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Die Klingen der Wächter (Band 4 & 5)

Die Klingen der Wächter (Band 4 & 5)

[Anzeige, da Rezensionsexemplar]

Inzwischen ist es bereits ein Jahr her, da kamen die Leser*innen in den Genuss der ersten drei Bände, der im asiatischen Raum hochgelobten Serie. Die Klingen der Wächter war einer meiner ersten Manhua-Reihen und hat mich von der ersten Seite packen können. Dem Erscheinen der Folgebände habe ich richtig entgegengefiebert und nun bin ich froh, dass ich sie endlich in den Händen halten darf.

Autor und Zeichner der Reihe ist Xu Xianzhe, der 1984 im autonomen Bezirk Yanbian in der nordostchinesischen Provinz Jilin geboren wurde und Angehöriger der koreanischen Minderheit ist.
Die Klingen der Wächter ist sein erster Manhua, der seit Juli 2015 erscheint. In China sind bereits zehn Sammelbände veröffentlicht worden.

Seit August 2020 wirkt Xu Xianzhe zudem an dem Manhua Assassin’s Creed: Dynasty mit, welcher in Zusammenarbeit mit Ubisoft entsteht. Xianzhe wurde aufgrund seiner Vertrautheit mit dem Schreiben von Geschichten, die während der Tang-Dynastie spielen, ausgewählt. Westliche Lizenzen der Reihe sind in Frankreich und den USA bereits angekündigt.

In der Rezension versuche ich, auf große Spoiler zu verzichten, bedenkt aber bitte, dass ich manchmal auch wichtige Teile der Handlung erzählen muss, um meine Meinung verständlich zu reflektieren. Wollt ihr sicher gehen, nicht gespoilert zu werden, interessiert euch aber für die Reihe, schaut in meine Rezension zu Band eins bis drei rein.

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Story&Zeichnungen:  Xu Xianzhe | Originaltitel: Biao Ren | Genre: Action, Fantasy, Historisch| Verlag: Chinabooks | Preis: 14,90€ | Mehr Informationen & Leseprobe

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Wie war’s?

Die Klingen der Wächter nimmt Fahrt auf und der erste Handlungsstrang der Reihe geht seinem Ende entgegen. In der Wüste entbrennt zwischen den Familienclans der Handelsbarbaren ein erbitterter Kampf um die Vorherrschaft, der viele Opfer fordern sollte. Vor allem Heyi Xuan scheint erpicht darauf, sich an die Spitze zu kämpfen.

Doch sein von Leichen gepflasterter Weg hat ihn einen unberechenbaren Feind eingebracht: Ayuya trachtet ihm nach dem Leben, nachdem er ihren Vater Mo tötete. Der Gedanke nach Rache ist so stark, dass Ayuya keinen klaren Gedanken mehr fassen kann und sie sich schließlich mitten im Sandsturm von der Gruppe um Daoma und Zhishilang trennt und einen zerstörerischen Weg begleitet, um die Mörder ihres Vaters zu richten.

Auf der Suche nach Rache bringt sie dabei am Ende aber nicht nur sich in tödliche Gefahr, sondern auch all diejenigen, denen etwas an ihr liegt und die sie auf ihrem zerstörerischen Weg beschützen können. Darunter auch eine neue Figur, die das Spielfeld betritt: der chinesische Befehlshaber Pei Xingyan.

Gleichzeitig beginnt sich die Gegenseite um die Chinesen neu zu positionieren.

Die Klingen der Wächter bleibt auch in den Bänden vier und fünf ein echter Pageturner! Insbesondere Fans von Action werden hier auf ihre Kosten kommen. Ein spannender Kampf jagt den nächsten und nur selten bleibt Zeit, um Luft zu schnappen. Die beiden Bände konzentrieren sich dabei vor allem um die Elemente Rache, Hass und dem Wunsch nach Genugtuung.

Als zentrale Figur wird Ayuya in den Vordergrund gerückt, die die Leser*innen auf ihrer Reise fernab der Gruppe begleiten und die wir dabei beobachten, wie sie einzig der Wunsch nach Vergeltung für die Ermordung ihres Vaters am Leben hält. Ayuya bestreitet einen Weg, auf den sie viel Leid erfahren muss und der von viel Blut gezeichnet sein wird.

Xu Xianzhe weiß in diesem Zusammenhang mit einer gelungenen Charakterisierung seiner Figur zu überzeugen. Mit Ayuya liefert er eine starke, weibliche Figur, die man so nur selten in literarischen Werken findet. Sie ist menschlich, greifbar und auch wenn man als Leser*in ahnt, dass sie sich mit ihren Gelüsten nach Rache auf einen zerstörerischen Weg begibt, was sowohl ihr Leben als auch ihren mentalen Zustand angeht, so kann man all ihr Leid und ihre Verzweiflung nachvollziehen.

Seine Hauptfigur Daoma lässt der Autor keinesfalls zu kurz kommen, auch wenn er in diesen Bänden deutlich weniger zum Schwert greift. Geschickt in die Kämpfe eingebettet, gewährt Xu Xianzhe einen Blick in die Vergangenheit von Daoma und ein dunkles Kapitel seines Lebens wird aufgedeckt.

Im gleichen Zug wird auch Zhishilang beleuchtet und es wird klar, wieso er keine Angst davor hat, in seinem Vorhaben zu scheitern und weshalb er den Tod nicht fürchtet. Auch in diesem Kontext spielt der Autor wieder mit den literarischen Figuren nach Gerechtigkeit und Sühne.

Dem Gegenspieler, Heyi Xuan, schenkt der Manhua-Zeichner ebenfalls Aufmerksamkeit und auch an dieser Stelle lässt sich sein Können beobachten, mehrdimensionale Charaktere mit viel Tiefgang zu schaffen. Xuan ist durch einschneidende Ereignisse zu dem geworden, was er letztendlich ist.

Beeindruckend sind auch die Illustrationen. Das Charakterdesign von Xu Xianzhe wirkt sehr reif und realistisch. Dabei gleicht keine Figur der anderen und selbst Nebenfiguren werden mit Merkmalen ausgestattet, die es den Leser*innen leicht machen, diese zu unterscheiden. Er wendet eine Schraffuren-Technik mit kräftigen und harten Linien an, die seinen Zeichnungen viel Tiefe geben. Das harte, kontrastreiche Bild passt dabei perfekt zur Geschichte.

Insbesondere die großen Panels und Doppelsplash-Seiten sind voller detailreichtum und entwickeln so eine starke Eigendynamik, die dem Kampfgeschehen noch einmal zusätzliche Tiefe geben.

Anzumerken ist, dass sich mit diesem Band der Rotton auf den Covern ändern wird, auch erscheint das Umschlagdesign glatter. Wie Chinabooks vor einigen Wochen verlauten ließ, ist ein Produktionsfehler bei den ersten Bänden in der Druckerei die Ursache. Das veränderte Design wirkt zunächst ungewohnt, schmälert das Vergnügen an der Reihe aber keineswegs, die wieder in guter Qualität im Großformat mit Klappenbroschur geliefert wird.

Fazit

Auch nach den Bänden vier und fünf bleibe ich dabei: Ich bin froh darüber, dass ich im letzten Jahr die Chance hatte, Die Klingen der Wächter, für mich zu entdecken. Die Geschichte liefert insbesondere Seinen-Fans ein spannendes, mitreißendes Abenteuer mit herausragenden Zeichnungen, die einen von der ersten Seite an, in die Geschichte eintauchen lassen.

Nicht umsonst hat Xu Xianzhe schon so manches Lob von bekannten Mangaka geerntet, was er hier zeichnerisch und erzählerisch liefert, ist in meinen Augen wirklich ebenbürtig mit großen Namen in der japanischen Szene. Wer sich nicht scheut, sich auch Comic-Kunst außerhalb Japans zuzuwenden, der findet mit Die Klingen der Wächter einen guten Einstieg.

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Bei diesen Bänden handelt es sich um ein Rezensionsexemplare, welche mir freundlicherweise von Chinabooks zur Verfügung gestellt worden ist. Vielen Dank dafür!

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