Hand auf’s Herz, ich bin nicht die große Leserin von Boys Love-Manga. Doukyusei ist für mich aber sehr viel mehr als das und daher habe ich mich wirklich sehr auf diesen Titel gefreut und möchte euch meine Meinung nicht vorenthalten.
Doukyusei war Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte den Film, der auf dem Manga basiert, vor einiger Zeit bei einer Freundin gesehen und mich sofort in den ungewöhnlichen Stil verliebt. Dementsprechend war ich sehr froh, dass eine Lizenz kam. Wie so üblich bei der letzten großen Ankündigungswelle hatte ich den Titel auch hier erst auf Englisch auf meiner Liste, aber das Glück war mir treu und kurz darauf hat Manga Cult den Manga angekündigt. Kam mir gelegen, denn auch wenn Seven Seas gute Qualität liefert, macht Manga Cult das doch noch einmal um einiges besser.
Geschrieben und gezeichnet wird der Manga von Asumiko Nakamura, eine Mangaka die in Deutschland noch kein veröffentlichtes Werk hat. Mein erster Kontakt mit ihr war Utsubora, eine spannende Dramageschichte rund um einen Schriftsteller. Doukyusei kann als Einzelband gelesen werden, es gibt aber noch eine Fortsetzung mit zwei weiteren Bänden (Sotsugyousei), die von Manga Cult kürzlich angekündigt wurde. Der Manga ist auf dem japanischen Markt bereits vor 13 Jahren erschienen und zählt zu ihren bekanntesten Werken.
ECKDATEN ZUM MANGA
Text&Zeichnungen: Asumiko Nakamura
Originaltitel: Doukyusei
Genre: Boys Love, Slice of Life, Romance
Übersetzung: Verena Maser
Verlag: Manga Cult
Seiten: 192 Seiten | Großformat
Preis: 10€
mehr Informationen & Leseprobe
Worum geht es?
Die Geschichte folgt dem lässigen und musikalischem Hikaru und Musterschüler Rihito. Der hat nur eine eine Schwäche: Er kann keine Noten lesen. Ein Nachteil, wo sich die Klasse doch auf ein Konzert vorbereitet. Hikaru bemerkt das und bietet ihm schlichtweg an, mit ihm das Lied zu proben. Während der Lehrstunden beginnt sich zwischen dem ungewöhnlichen Paar eine Bindung zu entwickeln.
Meine Meinung
Doukyusei bietet für mich genau die Art von Boys Love, die ich sehr gerne habe. Die Liebe zwischen den Hauptcharakteren baut sich langsam auf und ist natürlich, während der Großteil in dem Genre (oder zumindest das, was wir hier bekommen) in Richtung non-con geht. Non-con und ich, sind zu 90% nicht kompatibel.
Was mir besonders gefällt ist die Handlung. Wir haben zwei männliche Hauptpersonen, die sich allmählich ineinander verlieben. Es geschieht nichts überstürzt und man kann die langsam entstehende Liebe nachvollziehen. Vom ersten, überraschenden Kuss, der sie verwirrt zurücklässt, bis zum Schmerz der Eifersucht nimmt Nakamura ihre Leser mit in die Höhen und Tiefen der Beziehung. Dabei schafft sie es, die ersten Lieben mit all ihren Facetten sehr gut darzustellen. Der Manga hat seine kleine Schwächen, wie den Rivalen, der in Form des schwulen Lehrers kommt, aber Nakamura macht gute Arbeit, diese “Krise” zu lösen. Auch der Time-Skip zu einem bestimmten Zeitpunkt des Mangas hat mir nicht gefallen. Er war einfach zu groß und hat dem Leser das Vergnügen genommen, zuzusehen, wie die Beziehung weiterwächst.
Insgesamt ist die Handlung sehr ruhig und der Manga gehört nicht umsonst zum Genre Slice-of-Life. Es passiert nicht viel und eine große Überraschung etc. ist nicht. Trotzdem war es für mich nicht langweilig, den Beiden zuzusehen.
Die beiden Hauptcharaktere von Doukyusei, Rihito und Hikaru, sind sehr menschlich und sympathisch dargestellt. Hikaru ist ein lässiger Typ, der in einer Band spielt, während Rihito sehr ernst ist und sehr viel Zeit für sein Studium aufwendet. Anders als Hikaru ist er sehr in sich gekehrt und scheint nicht viele Freunde zu haben.
Ein Punkt, an dem sich wohl die Meinungen vieler scheiden werden, ist Asumiko Nakamuras Artwork. Ich für meinen Teil liebe ihren Stil. Sie hat einen einzigartigen, sehr einfachen Stil, der trotzdem etwas sehr Ausdrucksstarkes besitzt. Ihre Figuren haben lange Oberkörper und Beine, sind allgemein eher dünn dargestellt. Erwachsene, männliche Charaktere haben zudem breite Schultern. Die Hintergründe sind oft sehr einfach gehalten und wirken leer, dennoch hat man als Leser kein Problem, herauszufinden, an welchem Ort sich die Personen gerade befinden.
Fazit & Bewertung
Bei Doukyusei handelt es sich um eine gut erzählte Geschichte rund um die erste Liebe mit all ihren neuen und aufregenden Aspekten. Die Charaktere machen Spaß und ich habe es genossen, sie im Laufe der Geschichte wachsen zu sehen. Mit Doukyusei bekommt der Leser einen ungewöhnlichen Boys Love, sowohl von der Handlung als von dem Zeichenstil her, mit dem man entspannte Lesestunden erleben kann.
Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung des Einzelbandes und hoffe, dass die Mangaka in Deutschland vielleicht auch weitere Veröffentlichungen bekommt.